Geschichte – Mols Bjerge

Historie

Eine gigantische Ladung Kies

Die letzte Eiszeit hat Mols Bjerge geformt. Man stelle sich zwei Gletscher vor, die wie gigantische Bulldozer Unmengen von Kies, Sand und Steinen knirschend vor sich her geschoben haben, bis dorthin, wo heute die Buchten von Ebeltoft und Kalø liegen. Dann luden sie ihre Ladung genau dort ab, wo heute Mols Bjerge liegt. Geologen bezeichnen eine solche Gegend als Randmoräne.

Die letzte Eiszeit endete vor gut 10.000 Jahren und hatte bis zu diesem Zeitpunkt etwa 100.000 Jahre angedauert. Das Land war jedoch nicht durchgehend von Eis bedeckt. In wärmeren Perioden lebten hier Menschen, vermutlich als Jägernomaden, und archäologische Funde haben gezeigt, dass sie hier reiche Jagdgründe vorfanden. Auf dem Menü standen Tiere wie Mammuts, Wollnashörner, Walrösser, Riesenhirsche, Steppenbisons und Rentiere.

Als das Klima wärmer wurde, zog das Eis sich zurück. Auch das löste ein Drama aus, von dem in Mols Bjerge noch immer zahlreiche Spuren zeugen. Viele der tiefen Täler in Mols Bjerge wurden von Schmelzwasser oder riesigen Eisblöcken geschaffen, die vom Gletscher abbrachen und an Ort und Stelle liegen blieben, wodurch die sogenannten Toteislöcher entstanden. Eines der beeindruckendsten Toteislöcher ist das Tinghulen.

Als die Tundralandschaft verschwand und sich Birken- und Weidenwälder ausbreiteten, verschwanden die Rentiere gen Norden. Vermutlich sind die Menschen, die von den Rentieren lebten, mit ihnen nach Norden gezogen. Ihren Platz in der nun eisfreien Gegend nahmen nun andere große Tiere ein, wie Europäische Bisons, Auerochsen und Wildpferde, und mit diesen kamen neue Jägervölker nach Dänemark.

Ein Spaziergang auf dem Meeresboden

Die Gegend zwischen Mols Bjerge und Ebeltoft Vig ist an vielen Stellen flach, und einige hundert Meter landeinwärts erheben sich steile Hänge bis zu einer Höhe von 40 Metern. Das ist am besten von der Küstenstraße zwischen Femmøller und Fuglsø zu sehen.
Die Hänge kommen daher, dass der Meeresspiegel in der Steinzeit höher war als heute. Die flachen Bereiche sind alter Meeresboden, und die Hänge bildeten damals die Küstenlinie. Wenn man also in den flachen Bereichen unterwegs ist – Geologen sprechen hierbei von einem ‚marinen Vorland‘ – bewegt man sich auf altem Meeresboden.

In der Steinzeit ist die Landschaft ganz anders gewesen als heute. Vermutlich war die Gegend die meiste Zeit über von Wald bedeckt. Dort, wo die Landschaft heute am tiefsten liegt, haben sich Fjorde ins Molsland geschnitten. An vielen Stellen entlang der Küste gibt es Spuren alter Siedlungsplätze.

Eine eiszeitliche Visitenkarte

Woher wissen wir, woher das Eis kam? Die Antwort auf diese Frage findet sich unter anderem am Strand. Die Steine hier hat das Eis hinterlassen, wie eine Art Visitenkarte. In Dänemark gibt es mit Ausnahme von Bornholm keinen Granit oder Urgestein, also müssen diese Steine mit dem Eis von anderen Orten hierher gelangt sein.

Einige Steine sind so speziell, dass sie nur von einem einzigen Ort stammen können, und diese nennt man Findlinge oder Leitgeschiebe. Das gilt zum Beispiel für die Gesteinsart Kinne-Diabas, die an den Küsten des Molslands häufig zu finden ist. Aufgrund der charakteristisch gemusterten Oberfläche wird diese im Dänischen auch als Blumenkohlstein bezeichnet. Diese Gesteinsart kommt ausschließlich im schwedischen Kinnekulle vor. Es muss also einen Eisvorstoß aus dieser Richtung gegeben haben.

Kinne-Diabas – und ein anderes charakteristisches Leitgeschiebe, Rhomben-Porphyr – gehören zum dänischen Naturkanon.

Die einfältigen Molsländer

Mols ist bis in die Neuzeit hinein recht isoliert gewesen, und die Landbevölkerung machte auf die Stadtmenschen in Aarhus einen rückwärtsgewandten und unwissenden Eindruck, wenn sie bei einem der seltenen Besuche in der Stadt aufeinander trafen. Das hatte vermutlich Einfluss auf die Entstehung der sogenannten ‚Molbohistorier‘, kurzen Erzählungen über die Bewohner des Molslands, in denen diesen allerhand törichtes Verhalten zugeschrieben wurde. Diese Art von Geschichten kennt man auch aus anderen Ländern und für gewöhnlich werden in diesen Bevölkerungsteile im eigenen Land aufs Korn genommen, die als rückständig betrachtet werden – man denke etwa an Ostfriesenwitze und die Schildbürgergeschichten.

Die älteste noch existierende Ausgabe der ‚Molbohistorier‘ stammt aus dem Jahre 1780 und ist Christian E. Mangor zu verdanken, der seinerzeit Stadtphysikus war, also Arzt. Die Geschichten sind jedoch schon aus früheren Zeiten überliefert. Die bekannteste ist vermutlich jene über den Storch: die Molsländer wollen einen Storch von einem Feld verjagen, damit er ihnen nicht ihr Getreide platttritt. Doch wie sollen sie das anstellen? Nachdem ein Mann damit beauftragt worden ist, sich um den Storch zu kümmern, fällt den Molsländern auf, dass es so einfach nicht geht – denn läuft der Mann ins Feld, um den Storch zu verjagen, so tritt er ja selbst das Getreide platt. Die Lösung des Dilemmas ist echt molsländisch: eine ganze Gruppe trägt den Mann ins Feld, damit er den Storch verjagen kann, ohne auf das Getreide zu treten.

Heutzutage sind die Molsländer selbst ganz zufrieden mit ihrer Berühmtheit, und zudem nahm der Volksmund in späteren Jahren vermehrt die Aarhusianer aufs Korn. In einer neueren Geschichte treten sie sogar zusammen auf: Eines Tages waren die Fußballer aus dem Molsland zu Gast bei AGF in Aarhus. Sie erzielten das Führungstor, aber als sie den Pfiff einer Eisenbahnpfeife hörten, dachten sie, das Spiel sei abgepfiffen worden und machten sich auf den Heimweg. 20 Minuten später glich AGF aus.

Ein goldenes Zeitalter

Während die steinzeitlichen Spuren relativ vereinzelt vorkommen und Mols Bjerge nicht viele Spuren aus der Eisenzeit und der Wikingerzeit aufweist, sind die Hinterlassenschaften der Bronzezeit unmöglich zu übersehen. Auf den höchsten Hügelkuppen von Mols Bjerge thronen die Hügelgräber über der Landschaft: Trehøje, Stabelhøje, Agri Bavnehøj … es gibt über 30 Bronzezeitgräber in der Gegend, und viele liegen hoch und markant in der Landschaft.

Das Klima war in der Bronzezeit wärmer als heute. Das kann man an den Pflanzen und Tieren sehen, die damals hier lebten. Auch Funde von Kleidungsstücken aus der Bronzezeit weisen auf ein mildes Klima hin. Die Kultur war hochentwickelt, wie schön dekorierte Werkzeuge und Schmuckstücke aus Metall bezeugen. Die Funde zeigen uns ebenfalls, dass es in der Bronzezeit lebhafte Handelsbeziehungen mit weiter südlich ansässigen Stämmen gab. Dänemark hat selbst keine Metallvorkommen – wenn daher Werkzeuge, Waffen und Schmuck aus Bronze in den Gräbern vorgefunden werden, kann es sich nur um importiertes Metall handeln. Die Menschen der Bronzezeit handelten unter anderem mit Bernstein und Vieh, das sie gegen das wertvolle Metall eintauschten.

Die sandigen Böden von Mols Bjerge passten den damaligen Bauern in vielerlei Hinsicht sehr gut. Sie hatten keine Gerätschaften zur Bearbeitung schwerer Böden, aber diese leichten Böden konnten sie pflügen und bestellen, und es gab gutes Weideland für die wichtigen Nutztiere.

Es ist ungewiss, wieviel Wald in Mols Bjerge in der Bronzezeit noch übrig war. Bereits in der Steinzeit wurde Wald gerodet, und die Menschen der Bronzezeit verwendeten große Mengen Holz, unter anderem zum Hausbau und als Brennstoff. Vermutlich machte schon zu diesem Zeitpunkt Weideland einen großen Teil von Mols Bjerge aus, so wie heute.

Die Errichtung der großen Hügelgräber war ein gigantisches Arbeitsunterfangen, und da sie mit Torf aus bewirtschafteten Böden bedeckt wurden, hatte die Fertigstellung eines solchen Grabs auch in dieser Hinsicht einen hohen Preis. Eines der schönsten bronzezeitlichen Hügelgräber Dänemarks ist Stabelhøje, etwas außerhalb von Agri gelegen. Es ist sehr gut erhalten, u.a. aufgrund alter Sagen über übernatürliche Wesen, die hier leben sollten. An einem solchen Grabhügel, der von magischen Wesen bewohnt wurde, machte man sich besser nicht zu schaffen.

Lesen Sie auf fortidsmindeguide.dk mehr über Stabelhøje (auf Dänisch)

Mager, schlecht und allerschlimmst

Wenn man auf der Kuppe von Trehøje steht und über die ganze Herrlichkeit von Mols Bjerge blickt, ist es schwer, nicht von Begeisterung über die einzigartige Landschaft und die prächtige Natur ergriffen zu werden. Für die Bauern in Mols Bjerge sind die Hügel jedoch eher Anlass zu Verwünschungen als zu Lobeshymnen gewesen. Ihr Leben war von einer Plackerei geprägt, die heute schwer zu begreifen ist. Es gibt Berichte über Vieh, das nach einem Winter mit Futterknappheit so entkräftet war, dass es im Frühjahr auf die Weide geschleppt werden musste, und über ausgehungerte Pferde, die beim Ziehen des schweren Radpflugs zusammenbrachen.

Vermutlich ist der Boden im Frühmittelalter von besserer Qualität gewesen. Dort, wo Wald gewesen war, gab es eine nährstoffhaltige Humusschicht. Aber mit der Zeit wurde der Boden ausgemergelt, und im 17. Jahrhundert waren nur noch vereinzelte Waldgebiete übrig. Der Rest war Sand und mit Gras und Heidekraut bewachsene Hügel. Während es in Gegenden mit ertragreichen Böden ausreichend war, Äcker für ein oder einige wenige Jahre brachliegen zu lassen, gibt es in Mols Bjerge Bereiche, in denen der Boden nach gerade einmal zwei jämmerlichen Erntejahren über 20 Jahre lang brachliegen musste, bevor er wieder neu bestellt werden konnte. Im Rahmen der großen Matrikel – einer Reform der Steuerveranlagung der Landwirtschaft im Jahre 1688 – wurden alle Böden bewertet, und die schriftlichen Quellen zu diesem Unterfangen erzählen ihre eigene Geschichte davon, wie erbärmlich die hiesigen Böden waren. In Mols Bjerge gab es drei Bodenkategorien: mager, schlecht und allerschlimmst.

Warum blieben die Bauern dann hier? Nicht alle blieben. Aus dem 17. Jahrhundert gibt es Berichte von verlassenen Höfen, u.a. bei Toggerbo. Das 17. Jahrhundert war insgesamt von Elend, Schwedenkriegen, Krankheiten und kaltem Klima geprägt.
Die Bauern konnten aber auch nicht einfach ihr Land aufgeben und sich eine andere Beschäftigung suchen. Viele waren Pachtbauern und besaßen keine eigenen Höfe. Obendrein waren sie zur Zwangs- oder Fronarbeit für die Eigentümer der Höfe gezwungen, auf denen sie lebten.
Sie konnten sich auch nicht einfach niederlassen und einen Handwerksberuf ergreifen. Auf diese gab es nämlich Monopole.

Im Jahre 1733 wurde das sogenannte ‚stavnsbåndet‘ eingeführt, eine Form der Leibeigenschaft. Dies sollte u.a. Bauern und Arbeitskräfte auf dem Land halten, wo sie gebraucht wurden. Die Leibeigenschaft verbot es der Landbevölkerung, ihren Hof zu verlassen. Offiziell wurde sie 1789 wieder aufgehoben, aber tatsächlich erhielt die männliche Landbevölkerung erst 1848 wieder das Recht, sich ihren Wohnort frei auszusuchen, und erst zehn Jahre später durften sie selbst entscheiden, wie sie ihr Geld verdienen wollten.

Die Dörfer gibt es heute immer noch, und sie sind im Faltblatt zu Wandertouren auf der Karte eingezeichnet.
Nur Toggerbo liegt im Inneren der Hügellandschaft, die übrigen Dörfer wie Agri, Fuglsø und Bogens liegen etwas außerhalb. Heutzutage sind die Höfe und Häuser vor allem stark nachgefragtes Wohneigentum, und viele sind hübsch restauriert worden.

Eine mittelalterliche Industriestadt

Femmøller trug mindestens bis zum Ende des 18. Jahrhunderts den offiziellen Namen Essendrup, aber die ungewöhnliche Häufung von Wassermühlen entlang des Flüsschens sorgte dafür, dass der Ort den Namen Femmøller bekam – zunächst im Volksmund, und später auch auf Karten und in Dokumenten.

Auf einer nur einen Kilometer langen Strecke lagen hier ganze fünf Wassermühlen dicht an dicht. Man kann sich zurecht darüber wundern, dass der kleine Mühlbach genug Wasser zum Antrieb von fünf Mühlen führte – es kam aber eine besondere Technik zum Einsatz, die das Wasser in den Mühlteich drückte, sodass der Wasserdruck hoch genug war um das Mühlrad anzutreiben. Und da das Gelände stark abschüssig ist, konnten auf der kurzen Strecke mehrere Mühlteiche angelegt werden.

Eine der Mühlen – Ravns Mølle – brannte 1688 ab und wurde nicht wieder aufgebaut. Vielleicht reichte das Wasser für fünf Mühlen nicht ganz aus. Die übrigen Mühlen stehen immer noch und heißen der Reihe nach, von Mols Bjerge bis herunter zur Küste: Overmøllen, Kjerris oder Kærris Mølle, Glads Mølle und Skovmøllen. Am schönsten erhalten ist Kjerris Mølle, aber sie sind alle sehenswert.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts büßte Femmøller an Bedeutung als Mühlort ein. Dafür gibt es mehrere Erklärungen. Ein Gesetz aus dem Jahre 1857 erlaubte es Bauern, ihre eigenen Mühlen zu betreiben – die Müllerei war nun kein geschützter Beruf mehr. Die großen holländischen Windmühlen, u.a. in Vistoft und Ebeltoft, erleichterten es den Bauern, ihr Getreide mahlen zu lassen. Der Weg nach Femmøller war lang und beschwerlich. Zudem trocknete der Mühlbach von Zeit zu Zeit aus, sodass die Mühlräder stillstanden.

Heute beherbergen zwei der Mühlen Restaurants - Overmøllen und Skovmøllen – und das ist eine moderne Weiterführung des früheren Mühlenlebens. Wenn Saison war, konnte es in den Mühlen sehr geschäftig zugehen, und manchmal mussten die Bauern nach einer langen Anreise lange darauf warten, dass ihr Korn gemahlen wurde. Der Müller betrieb deshalb in der Regel auch eine Gastwirtschaft, damit die hungrigen und durstigen Bauern sich die Wartezeit vertreiben konnten. Das Bier des Müllers war oft gratis, aber Schnaps und Essen mussten bezahlt werden. Und so vertrieb man sich die Zeit mit einem Schnack, Kartenspielen und nicht selten auch mit einer Schlägerei.

Der Müller ließ sich mit einem Teil des Mehls für seine Arbeit bezahlen. Dafür hatte er einen Messbecher, ein Zollmaß, den er mit Mehl füllte. Es gab viele Geschichten über Müller, die allzu gierig waren. Aber vielleicht war das auch eine Ausrede der Bauern, die mit weniger Mehl als erwartet nach Hause kamen, weil sie sich an der Mühle etwas zu viel Schnaps hinter die Binde gekippt hatten.
Eine alte Geschichte handelt von einem Müller und einem Gastwirt, die einander in der Hölle begegnen. „Warum bist du hier?“, fragt der Müller. „Tja“, sagt der Gastwirt, „meine Schnapsgläser waren wohl etwas zu klein. Aber was tust du denn hier?“ „Ja, mein Zollmaß war wohl etwas zu groß“, lautet die Antwort des Müllers.

De enfoldige molboer

Mols har helt op i nyere tid ligget isoleret, og lokalbefolkningen har virket bagvendt og uvidende på byboerne i Aarhus, når molboerne en sjælden gang imellem kom til byen. Det har formentlig været med til at skabe molbohistorierne, hvor Molslandets indbyggere gang på gang har haft hovedrollen i fortællinger om tåbelig opførsel. Den slags historier kendes også fra andre lande, og typisk er det befolkningen i egne, der bliver opfattet som eksotisk tilbagestående, det går ud over.

Den ældste eksisterende udgave af molbohistorierne er fra 1780 og skyldes Christian E. Mangor, der var stadsfysikus, altså læge. Men historierne går længere tilbage. Den kendteste er formentlig historien om storken, hvor molboerne skal have jaget en stork ud fra en mark, så den ikke træder kornet ned. Men hvordan skal de gøre det? En mand bliver sat på sagen, men molboerne kommer så i tanke om, at det jo slet ikke går, for så træder han bare kornet ned. Løsningen er ægte molbosk: En hel flok bærer ham derind, så han kan jage storken ud uden at træde i kornet.

I dag er molboerne selv ganske tilfredse med berømmelsen, og i øvrigt er folkeviddet i senere år gået mere ud over århusianerne end molboerne. I en nyere historie optræder de endda sammen: Molboerne skulle spille en kamp mod AGF i Aarhus. De kom foran, men da de hørte en togfløjte fra jernbanen, troede de, at kampen var fløjtet af og tog hjem. 20 minutter senere udlignede AGF.

Handel und Genossenschaft

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann in Dänemark eine Entwicklung, deren Bedeutung kaum überschätzt werden kann. Der Genossenschaftsgedanke hatte seinen Ursprung eigentlich in England, wo gemeinsam betriebene Konsumgenossenschaften sicherstellen sollten, dass die Waren von guter Qualität und bezahlbar waren und die Mitglieder am Gewinn beteiligt wurden. In Dänemark wurde die Genossenschaftsbewegung größer und hatte eine eigene Ausprägung, da hier auch Produktionsgenossenschaften gebildet wurden, welche sich die neuen und verbesserten Gerätschaften und Methoden erfolgreich zunutze machten.

Es gab mehrere Faktoren, die als gemeinsame Voraussetzungen für die Genossenschaftsbewegung gelten, so unter anderem die Einführung der Schulpflicht im Jahre 1814. Es gab nun einfach mehr Menschen, die rechnen und lesen konnten. Gleichzeitig bewirkte eine Reihe von landwirtschaftspolitischen Reformen, dass die Bauern von angestellten Pachtbauern zu selbstständigen Grundbesitzern wurden. Andere Gesetze hatten weitere Einschränkungen gelockert, die es den Bauern in den vergangenen Jahrhunderten schwer gemacht hatten, ihre Lebensbedingungen aus eigenem Antrieb heraus zu verbessern.

Im Laufe weniger Jahrzehnte ereignete sich eine echte Revolution, und das nicht zuletzt in Mols, wo die Gesellschaft aufblühte. Es entstanden Genossenschaftsmühlen, Genossenschaftsmolkereien, Genossenschaftsbäckereien und Konsumgenossenschaften, und die Bauern begannen Geld zu verdienen.
Landwirtschaft wurde damals in Mols Bjerge nur in relativ geringem Umfang betrieben und schließlich wurde sie hier ganz aufgegeben, doch die Welt um die trockenen Hügel herum änderte sich rasch. Seit Urzeiten waren die meisten landwirtschaftlichen Betriebe vor allem auf Selbstversorgung ausgelegt. Nun ermöglichten neue Methoden eine Ausweitung der Produktion, sodass man nicht nur selbst versorgt war, sondern seinen Überschuss verkaufen konnte. Mit den Einnahmen konnte man sich dann kaufen, was noch fehlte, anstatt alles selbst produzieren zu müssen.

Die neue Welt des Handels erforderte gute Güterverkehrswege. In anderen Teilen Dänemarks übernahm die Eisenbahn diese Aufgabe, doch um Mols herum waren es vor allem Schiffe, die im regelmäßigen Linienverkehr Waren und Menschen über die Aarhusbucht und die Bucht von Ebeltoft transportierten. Dampfschiffe erleichterten den regelmäßigen Verkehr, da sie weniger abhängig von Wind und Wetter waren, und sie machten somit einen wichtigen Unterschied für den Transport von leicht verderblichen Erzeugnissen. Die Dampfschiffe haben die Gegend um Mols Bjerge geprägt. Am deutlichsten ist dies am Ort Knebel Bro zu sehen, der in Dänemark insofern einzigartig ist, dass er um eine Anlaufstelle für Linienschiffe herum entstanden ist. Die Landebrücke entstand 1873, woraufhin das Molsland Zugang zu Eisenwaren, Kunstdünger und Kohle aus den großen Städten erhielt und im Gegenzug neue Märkte für seine landwirtschaftlichen Erzeugnisse erschließen konnte. Mols war nun nicht länger isoliert.

Nadelwälder erobern die Hügel

Im 18. Jahrhundert wurde die Landwirtschaft in Mols Bjerge aufgegeben. Der Boden war und blieb zu mager, um darauf etwas anzubauen, und die Reichtümer und Möglichkeiten der neuen Epoche brachte die meisten Menschen dazu, andere Berufe zu ergreifen. Es widersprach jedoch dem betriebsamen Zeitgeist, solche großen Flächen einfach ungenutzt brachliegen zu lassen. Enrico Mylius Dalgas war ein Mitbegründer der Heidegesellschaft, welche die Urbarmachung der Heide vorantrieb. Dies geschah nach der dänischen Kriegsniederlage gegen die Deutschen im Jahre 1864, in deren Folge Dänemark einige seiner fruchtbarsten Gebiete verlor.

In Mols Bjerge fand eine andere von Dalgas‘ Ideen Unterstützung: Bäume zu pflanzen, wo der Boden zu mager für die Landwirtschaft war.
Ab 1881 breiteten sich die Forstpflanzungen in Mols Bjerge immer weiter aus und da Fichtenreihe um Fichtenreihe die Hügel und Täler einnahm und das ganze Jahr über als dunkelgrüne Bereiche in der Landschaft standen, wurden mit der Zeit die Konturen der Landschaft verwischt.
In großen Teilen des Nationalparks gibt es nach wie vor Nadelbaumpflanzungen, die einigen Menschen zu Wohlstand verholfen haben, doch in Mols Bjerge selbst werden sie mittlerweile an vielen Stellen gefällt, um die ursprüngliche Landschaft wieder sichtbarer zu machen.

Die Naturschutzbehörde hat mehrere Bereiche als Naturwald ausgewiesen. Hier dürfen die Bäume so lange stehen bleiben, bis sie aufgrund ihres Alters oder wegen Krankheiten von alleine umfallen, und auch dann dürfen sie liegenbleiben und verrotten, wobei sie neuen Trieben Nährstoffe liefern. Ein abwechslungsreicher Naturwald bietet viel mehr Arten eine Lebensgrundlage, als es eine Plantage kann.

Eines dieser Gebiete ist Skovbjerg, das früher beinahe mit Ferienhäusern bebaut worden wäre. Das Areal wurde von A.P. Møller gekauft, und 1971 schenkte er es dem Staat, um es als Naturgebiet zu erhalten. Heute ist ihm ein Gedenkstein in Skovbjerg gewidmet.
Die Nationalparkverwaltung hat einen kurzen Film über den Gedenkstein und die Unterschutzstellungsbemühungen produziert.

Der Traum vom perfekten Ferienleben

Hunderte Generationen lang ist die Natur von Mols der Gegenspieler der Bevölkerung gewesen. Doch als Tourismus und das Leben an der frischen Luft ab dem Ende des 19. Jahrhunderts eine immer größere Rolle im Leben der Dänen spielten, wurde diese hügelige Naturlandschaft plötzlich zur wichtigsten Attraktion der Region, so einzigartig und erhaben, wie sie war.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war das Reisen einer Minderheit vorbehalten gewesen, und unter Ferien konnte man sich noch nichts vorstellen. Doch als mit der Zeit die neue Eisenbahn das Land erschloss und Dampfschiffe es erleichterten, die jütländischen Städte zu erreichen, begannen Künstler und Bürger die herrliche Natur außerhalb von Kopenhagen und Aarhus zu erkunden.

Mols Bjerge war stärker isoliert als die meisten Gegenden, und hier entstand das erste Badehotel im Jahre 1909. Es lag bei Femmøller, gegenüber dem Ausgangspunkt des Italienischen Pfads, auf dem die Touristen liebend gern spazieren gingen. Das Hotel lag ein gutes Stück vom Strand entfernt, aber die Touristen kamen gleichermaßen wegen der überwältigend schönen Natur in den Hügeln und um zu baden. Das Hotel steht nach wie vor und beherbergt heute eine Fortbildungsschule.

Der Ort am Fuß der Hügel, Femmøller Strand – auch als Lyngsbæk Strand bekannt – entwickelte sich ein paar Jahre später, was insbesondere einem Mann mit großen Plänen und der Fähigkeit, sie auszuführen, zu verdanken ist. Der Architekt und Kunstmaler Egil Fischer hatte sich bei einem Besuch zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die Gegend verliebt. Er verstand, dass die modernen Transportmittel, wie Omnibusse und schnelle Schiffe, das Molsland für viele Menschen zu einem attraktiven Ziel machen würden. Deshalb entwarf er sein perfektes Feriendorf: es sollte schöne Ferienhäuser im nationalromantischen Stil geben, schöne Plätze für das Leben im Freien, einen Naturpark, Geschäfte, ein Gasthaus, eine Kirche, sowie ein Leichtathletikstadion, und natürlich allgegenwärtige Ausblicke auf die Landschaft und das Meer. Und so kam es dann auch, beinahe jedenfalls. Anfang der 1920er Jahre kaufte Egil Fischer Land auf und nahm sein Projekt in Angriff, und mit der Zeit nahm das Dorf am Fuß vom Mols Bjerge Gestalt an. Es wurde allerdings nicht in vollem Umfang erbaut. Unter anderem fehlt die Kirche – dort, wo sie hätte stehen sollen, steht heute ein Gedenkstein für den weitsichtigen Architekten, der auch zum Ehrenbürger der Kommune ernannt wurde.

Femmøller Strand ist Dänemarks erstes am Reißbrett entworfenes Feriendorf, und acht der ursprünglichen, von Egil Fischer entworfenen Ferienhäuser stehen heute noch. Das gleiche gilt für Egil Fischers eigenes Haus, Nørrehald. Es sieht beinahe aus wie ein Miniaturschloss aus Fachwerk und mit Strohdach und ist schön in den Hügeln gelegen. Das Gasthaus, das Fischer plante und erbauen ließ, ist das Molskroen, das ein etwas unstetes Dasein geführt hatte, aber seit einigen Jahren eines der besten Gourmetrestaurants des Landes ist. Von Anfang an hatten mehrere Pächter große Pläne für das Gasthaus und wollten einen wirklich mondänen Ort daraus machen. Beispielsweise verlangte der Pächter 1928 von seinen Gästen, fortan im Smoking zu den Mahlzeiten zu erscheinen. Es waren wirklich neue Zeiten im sonst so ländlichen Mols.

Dass es heute immer noch Platz und Natur in Femmøller Strand gibt, ist vor allem der Liebe des Architekten zur Natur zu verdanken, denn im Großen und Ganzen wurden seine Pläne umgesetzt. An anderen Orten entlang der Küste kann man gut sehen, wie dicht auch dieser Bereich hier hätte bebaut werden können, als die Ferienhauswelle übers Land schwappte und auch im Molsland ihre Spuren hinterließ.

Der Name ‚Mols Bjerge‘

Mols wird im Jahre 1231 zum ersten Mal schriftlich erwähnt, damals noch als ‚Mulnæs‘, was so viel bedeutet wie „dunkle Landspitze“ und mit der Zeit zu Mols verkürzt wurde. Vielleicht war die Halbinsel damals von einem besonders dunklen Wald bedeckt, aber darüber weiß man nichts Genaueres. Einer anderen Theorie zufolge handelt es sich um einen Schreibfehler und es hätte eigentlich ‚Malnæs‘ heißen sollen, nach dem alten Wort ‚mal‘ (Kies, Kieselsteine), was auf den sehr steinigen und kiesreichen Boden in Mols hinweisen würde.

Die Geschichte von Mols Bjerge reicht mehrere Jahrtausende zurück bis zu den letzten Eiszeiten, welche die Landschaft geformt haben. Seit ebenso langer Zeit leben hier Menschen. Wie beeindruckend geschickt unsere Vorfahren waren, kann man u.a. an den großen Grabanlagen sehen, wie zum Beispiel am größten Runddolmen Dänemarks, dem Poskær Stenhus, zu dessen Bau die Steinzeitmenschen über 10 Tonnen schwere Steine bewegt haben. Die bronzezeitlichen Hügelgräber bilden heute die Spitzen der höchsten Hügel der Gegend.

Einödhöfe, Zwangsarbeit, unmögliche Bodenverhältnisse, entkräftete Tiere, die im Frühjahr auf die Weide geschleppt werden mussten – wenige Gegenden Dänemarks sind so arm gewesen wie Mols Bjerge. Doch infolge der Landreformen und der Genossenschaftsbewegung und dank dem Tourismus und der Wiederentdeckung des Lebens in der Natur ist die Gegend aufgeblüht.

Zeitleiste

16.000 Jahre v.u.Z:

Das Eis hat sich während der letzten Eiszeit vor und zurück bewegt und dabai jedes Mal die Landschaft verformt. Nun formt der letzte Verstoß des Eises die Randmoränen, die heute Mols Bjerge sind. 

6.000 Jahre v.u.Z:

Der Meeresspiegel war drei, vier Meter höher als heute. Mit der Zeit hob sich das Land, sodass alter Merresboden zu Land wurde. 

3.300 Jahre v.u.Z:

Das steinzeitliche Hünengrab Postkær Stenhus wird erbaut an. 

1.800-1.000 Jahre v.u.Z:

Die großen bronzezeitlichen Hügelgräber werdem in Mols Bjerge angelegt. 

1688:

Christian V. lässt die sog, große Matrikel durchführen. Dabei handelt es sich um eine Art Steuerreform, die nach gründlicher Vermessung die Grundsteuern im Hinblick darauf festlegt, wie gut der Boden für die Landwirtschaft und Viehhaltung geeignet ist. Für die Landwirte in Mols Bjerge wird demzufolge eine sehr geringe Steuer festgesetzt. Im selben Jah brennt die Mühle "Ravns Mølle", wonach es nur noch vier Mühlen in Femmøller gibt. 

1780: 

Der Arzt Christian E. Mangor veröffentlicht die älteste erhaltene Sammlung vonMolbohistorier, humorvolle Geschichten über die Bewohnen von Mols.

1909: 

In Femmøller wird ein Badehotel erbaut. 

1922:

Der Architekt Egil Fischer beginnt mit dem Bau der Anlage Femmøller Strand. Es soll ein ideales Feriendorf werden. Das Restaurant Molskroen ist Teil des Plans und wird im folgenden Jahr erbaut. 

1930:

Der Waldbereich namens Fammøller Skovskrænt wird unter Schutz  gestellt. Später folgen andere Bereiche, u.a. Hålen und Strandkær,

1960: 

Der See Agri Sø wird unter Schutz gestellt, nachdem er durch Verschmutzung und Abwassereinleitung bedroht wurde. 

1984: 

Der nördliche Teil von Mols Bjerge wird vollständig unter Schutz gestellt. 10 Jahre später folgt der südliche Teil. 

2008: 

Mols Bjerge wird zum zweiten Nationalpark Dänemarks gemacht. 

2009: 

Der Nationalpark Mols Bjerge wird feierlich eröffnet.