Sehenswürdigkeiten – Nordbornholm und Hammershus

1. Hammerknuden

Der Hammerknuden – oder auch einfach „Hammer“ – ist ein einzigartiger Naturbereich, der von Klippen und Meer geprägt ist. Hier können Sie den Grundfels in einen vielen unterschiedlichen Ausprägungen erleben: Von der kleinen flachen Skærgårds-Küste bei Hammerodde bis zu den Vogelbergen und den zerrissenen Steilhängen bei Hammerhavn und Kongestolen. Auch der Opalsøen, der größte bornholmsche See, der sich nach vielen Jahren im Granitmassiv bildete, in dem Steinarbeiter damals Granit schlugen, ist eine echte Attraktion.

Der Hammerknuden selbst ist ein Klippenplateau aus Granit und steigt von der flachen Skærgårds-Küste bis auf 82 Meter über den Østersøen. Das Plateau liegt rund um Hammerfyret beim Ørnebjerg und bietet einen Panoramablick auf den Horizont ringsum.

Der Hammerknuden wurde während der letzten Eiszeit durch die Gletscher geformt. Das Eis kam aus dem Nordosten und schliff die Klippe von dieser Seite kräftig ab. Daher sieht die Nordostküste heutzutage weich abgerundet aus und steigt gleichmäßig Richtung Westen. Die Westseite war jedoch vom Eis geschützt, daher sind die Klippenhänge hier nur durch gewöhnliche Verwitterung beeinträchtigt. Dieser Umstand lässt sich auch an den vielen Granitbuckeln oben auf dem Plateau erkennen: Gen Nordosten sind sie flach und glatt, gen Westen höher und steil abgeschnitten. Im Granit finden sich in ostwestlicher Richtung Schleifspuren der Steine, die unter dem Eis festgefroren waren und über die Klippen geschleift wurden.
Die Natur am Hammer ist von der Klippe geprägt: An vielen Stellen, an denen die Erdschichten dünn und spärlich bewässert sind, wächst eine Klippenheide. Hier wachsen vorwiegend die Schwarze Krähenbeere und Wacholder und insbesondere das Heidekraut, das den Bereich lila färbt, wenn es im Spätsommer blüht.

Neben der Klippenheide finden sich Feuchtheiden, üppige Täler und Mischwald. Auf relativ kleinem Raum lassen sich viele Naturtypen entdecken, die für eine reiche und variierte Tier- und Pflanzenwelt sorgen.

Darüber hinaus finden sich am Hammerknuden wesentliche markante kulturelle Relikte, wie etwa die Ruine der mittelalterlichen Salomonskapelle, zwei Leuchttürme und viele Spuren des über 100-jährigen Grantiabbaus. Weiter unten erhalten Sie nähere Informationen zu den jeweiligen kulturellen Spuren.
Der Hammerknuden stellt die nordwestlichste Ecke Bornholms dar und ist durch ein Spalttal vom Rest der Insel getrennt. Am Fuße des Spalttals liegt der größte See der Insel, der Hammersøen.
In der Karte im Wanderroutenordner sind die unterschiedlichen Pfade eingezeichnet, die kreuz und quer über den Hammerknuden verlaufen. Viele Besucher entscheiden sich dazu, ganz um den Hammerknuden herumzulaufen. Diese Route ist etwa 6 km lang.

2. Hammerfyret

Der Hammerfyret auf dem Ørnebjerg liegt am höchsten Punkt des Hammerknudens (82 Meter über dem Meeresspiegel). Direkt neben dem Leuchtturm liegt die Wohnung des Leuchtturmwärters. Oberhalb dieser Wohnung stehen Gebäude, in denen früher die Leuchtturmassistenten wohnten. Entlang der Pfade in diesem Bereich stehen immer noch die Steinmauern, die einst den Garten des Leuchtturmwärters umrahmten, in dem die ansässigen Familien ihr Gemüse züchteten.
Der Turm wurde im Jahr 1872 aus Steinen gebaut, die einige hundert Meter weiter aus dem Fels gebrochen wurden.
Der Hammerodde Fyr in der Nähe wurde an der Nordspitze des Hammerknuden errichtet und somit im Jahr 1895 zur Nordspitze Bornholms. Die beiden Leuchttürme wurden zeitgleich knapp 100 Jahre lang betrieben, bis der Hammerfyret 1990 stilgelegt wurde.
Heute ist der Leuchtturm im Besitz der Naturschutzbehörde Bornholm und im Sommer für Gäste kostenfrei zugänglich. Die heutigen Inselbewohner haben ihre eigene Webseite zum Hammerfyret eingerichtet, auf der Sie mehr über die Geschichte und Funktion des Turms erfahren können.

Siehe: hammerfyr.dk (auf Dänisch)

 

3. Krystalsøen

Der Krystalsøen ist ein Regenwassersee, der auf einem Plateau hoch im Gelände eines alten Steinbruchs liegt. Der Steinbruch wurde damals Sibirien genannt, da er nicht nur im Winter kalt und windumrauscht war.
Sibirien ist der älteste Steinbruch auf dem Hammerknuden. Der Steinbruch wurde 1872 in Betrieb genommen, um Steine für den Hammerfyret zu schlagen. Vom Plateau aus bietet sich eine fantastische Aussicht auf den Opalsøen, den Hammersøen, Sandvig und die umgebende Landschaft.

 

4. Opalsøen

 Der Opalsøen ist das Ergebnis des Granitabbaus auf Nordbornholm und bietet einen Einblick in die industrielle Vergangenheit der Insel. Während seiner Hochphase beschäftigte das Hammerwerk mehrere hundert Mann. Der gesamte Bereich zwischen Bruch und Meer war mit Verwaltungs-, Schmiede- und Dampfmaschinengebäuden übersäht. Am Meer standen Schotterbrecher und 25 Fallhämmer, die genutzt wurden, um große Blöcke in kleine Pflastersteine zu zerteilen. Vom Steinbruch führte ein Lorengleis und später ein Transportband in die Sænebugt, wo der Hammerhavn in den Jahren 1891 und 1892 zwecks Verschiffung des Granits angelegt wurde. Der Hammerbruch war ab den 1880er Jahren bis in die 1970 Jahre aktiv und wurde stillgelegt, als der Hammerknuden unter Denkmalschutz gestellt wurde. 

Heute wird der alte Steinbruch als Freizeitbereich genutzt. Der Opalsøen ist ein Badesee, von dessen Rändern mutige Badegäste in den See springen können. Für die noch mutigeren bietet der Bereich Aktivitäten, die es sonst nirgendwo in ganz Dänemark gibt: Hier können Sie klettern gehen und sich von den Klippen abseilen. Im Sommer fährt hier auch eine Drahtseilbahn von der Spitze der Klippe herab bis zum See.
Wenn Sie am Opalsøen übernachten oder es sich einfach an einem Lagerfeuer gemütlich machen wollen, stehen Ihnen zwei Schlafhütten und eine Grillhütte zur Verfügung.

Auf udinaturen.dk erfahren Sie mehr über die Nutzung von Schlafhütten und Grillplätzen (auf Dänisch)

Regeln zum Klettern an den Klippen (auf Dänisch)

 

5. Hammersøen

Der Hammersøen ist der größte See Bornholms. Es misst knapp 10 Hektar und ist 13 Meter tief. Die Oberfläche des Sees liegt 8 Meter über dem Meeresspiegel. Da er direkt neben dem Opalsøen gelegen ist, bieten sich in etwa dieselben Aktivitätsmöglichkeiten. Das Baden im Hammersøen ist jedoch untersagt. Allerdings darf hier mit gültigem Angelschein und Angelsondergenehmigung geangelt werden. Die große behinderten- und kindergerechte Angelbrücke eignet sich sowohl für kleine als auch große Sportangler.

Auf bornholmsfiskeri.dk erfahren Sie mehr

 

6. Hammerhavn

Der Hammerhavn in der Sænebugt wurden zwischen 1891 und 1892 zwecks Verschiffung des Granits angelegt. Heute ist der Hafen ein Bade- und Bootshafen. Im Sommersemester werden hier Segeltouren für Touristen angeboten. Die Touren führen entlang der Klippen bis ins Våde Ovn, eine etwa 70 Meter tiefe Höhle in der Klippe. Unterwegs geht es auch an Hammershus, den Löwenköpfen, den Kamelköpfen, Tørre Ovn und den einzigen Vogelbergen Dänemarks vorbei.
2012 wurden drei kleinere Holzhäuser im Hafen errichtet – ein Kiosk, an dem Eis, Kaffee und Sandwiches verkauft werden, ein Gemeinschaftshaus für Vereine sowie ein Servicegebäude. Im Gemeinschaftshaus sind Bilder aus der Zeit ausgestellt, als das alte Hammerwerk noch in Betrieb war.
Bootstouren vom Hammerhavn aus finden je nach Wetterlage täglich ab 10:00 Uhr im Zeitraum zwischen dem 01.05 und dem 30.09. statt.

Mehr erfahren Sie auf hammerhavnensbaadfart.dk (auf Dänisch)

 

7. Salomons kapel

Die Salomonskapelle ist eine kleine Kapellenruine aus dem 14. Jahrhundert. Die Kapelle wurde vermutlich im Zuge der großen Heringsmärkte gebaut, die im Mittelalter an vielen Orten an den Küsten des Østersøens statttfanden, unter anderem hier. Auf den Märkten verkauften die örtlichen Fischer Heringe an Kaufmänner aus Lübeck. Die Heringe wurden gepökelt in den katholischen Ländern weiterverkauft, in denen das kirchliche Jahr viele Feiertage umfasste, an den die Gläubigen kein Fleisch, jedoch je nach Belieben Hering essen durften. Die Märkte fanden jedes Jahr im Spätsommer statt.
Direkt unterhalb der Salomonskapelle liegt der Naturhafen Kragkås, der als Landungsstelle für Fischer und Handelsleute diente. Die Kapellenruine ist von einer Steinmauer umgeben und vor dem Deich im Nordwesten liegt die alte heilige Quelle „Salomons kilde“.

 

8. Hammerodde Fyr

Der Hammerodde Fyr wurde zusätzlich zum Hammerfyret im Jahr 1895 errichtet.  Der Leuchtturm ist 12 Meter hoch weist eine Flammenhöhe von nur 21 Meter über dem Meeresspiegel auf. Der Turm wird heutzutage als Aussichtsstation zur Überwachung der Schifffahrt genutzt. Darüber hinaus ist er mit einer Korrektureinrichtung für die Satellitennavigation der Schiffe ausgestattet. Der Hammerodde Fyr ist vollständig funktionsfähig und im Besitz der Seefahrtsbehörde. Jede Nacht blinken alle 10 Sekunden zwei Lichter aus dem Turm. Hammerodde ist der nördlichste Punkt Bornholms.

 

9. Langebjerg

Beim Langebjerg, ein sich lang erstreckender Hügel, der im Vordergrund des Bilds zu sehen ist, handelt es sich um ein Klippenplateau, das ebenso wie der Hammerknuden vom Eis aus dem Nordosten abgerundet wurde. Bei den feinen kleinen Klippenseen zwischen den Bäumen auf der Spitze des Langebjergs handelt es sich um alte Granitbrüche. Hier saßen Kleinbauern im Winter und schlugen Granitsplitter aus dem Gestein, um ein wenig Geld nebenher zu verdienen.
Der Langebjerg ist vor allem bei Kindern und Botanikern beliebt. Er ist vielen Kindern ein Begriff, da er laut einem Kinderbuch aus dem Jahr 1946 die Heimat des bornholmschen Nationaltrolls Krølle Bølle und seiner Familie war. Die Trolle wohnen tief im Langebjerg und kommen des nachts zum Vorschein. 
Botaniker sind mit dem Ort vertraut, da hier das seltene Holunder-Knabenkraut in rauen Mengen wächst.  Das Holunder-Knabenkraut wird auch als Adam und Eva bezeichnet, da es in rot und gelb erstrahlt. Holunder-Knabenkraut blüht im Mai.
Der Langebjerg bietet darüber hinaus einen großartigen Ausblick auf die Landschaft der Petroglyphen von Madsebakke bis Hammersholm und hin zum Hammerknuden und in die Gegend um den Opalsøen.

10. Hammershus

Der Weg hinauf zur größten Burgruine Nordeuropas führt über die Schlossbrücke weiter den alten mittelalterlichen Weg aufwärts. Dem gleichen Weg sind Könige und Erzbischöfe, Ritter in Rüstungen, Burgfrauen und Jungfern, Knappen, Wachen, Küchenmädchen und sämtliche anderen dienenden Geister gefolgt, als die Burg noch intakt war. Ausgenommen hiervon waren die Klein- und Großverbrecher, die vor Gericht mussten und eventuell im Gefängnis im Hundeturm eingesperrt wurden. Die zum Tode Verurteilten verbrachten ihre letzten Tage mit Aussicht auf den Galgenberg auf der darunterliegenden Klippe.
Zur Burg gab und gibt es nur einen Eingang. Das Schloss wurde genau hier gebaut und ragt unerreichbar auf dem Klippenplateau in 70 Metern Höhe über dem Meeresspiegel hervor, um Eindringlinge fernzuhalten. Dies ging leider nicht ganz auf, denn das Schloss wurde mehrmals belagert und erobert.

Neueste archäologische Untersuchungen zeigen, dass Hammershus ungefähr um das Jahr 1300 gebaut wurde. Die Burg wurde von der Kirche errichtet und es ist zu vermuten, dass Erzbischof Jens Grand aus Lund, das zu dieser Zeit Teil Dänemarks war, Bauherr der Burg war. Seit Hammershus errichtet wurde, war sie ein Spielball der ewigen Fehde zwischen Kirche und Königtum. Die Burg wechselt ab und zu ihren Besitzer, ab 1522 blieb sie jedoch in fester Hand der Kirche. Zuerst waren deutsche Kaufmänner, dann die Lehnsmänner der dänischen Könige Burgherren. Für eine kurze Zeit war die Burg auch in schwedischer Hand.

Das Schloss Hammershus beherbergte außer der Gefolgschaft und den Soldaten einen Dom und ein Gefängnis und wurde zur Lagerung von Schätzen genutzt, die die wechselnden Machthaber von der gewöhnlichen Bevölkerung forderten. Daher war Hammershus für die Bornholmer kein beliebter Ort.
Die Burg wurde mehrmals umgebaut und erweitert. Die ältesten Teile der Feldsteinmauern unten im Mantelturm stammen aus dem frühen Mittelalter. Die Steine waren vermutlich Pflastersteine, die von den örtlichen Bauern in Zwangsarbeit gesammelt wurden. Sie mussten hart arbeiten, um ausreichend viele Steine mit komplett flachen Seiten zu finden. Obwohl schon im Mittelalter bekannt war, wie man Granit bricht und schlägt und obwohl die Mauern sehr ähnlich aussehen, konnte an der gesamten Burg kein einziger Stein gefunden werden, der Schlagspuren aufweist! Die Mauern wurden errichtet und mithilfe von Mörtel vor Ort gebrannt, unter anderem unter Verwendung von Kalkstein aus Aakirkeby.

Als Kanonen Mitte des 16. Jahrhunderts üblich wurden, verlor die Burg ihre Verteidigungsfähigkeit und dadurch auch ihre militärische Bedeutung. Daraufhin wurde die Burg zu einem staatlichen Gefängnis und zum Stützpunkt der Inselgarnison umfunktioniert. Die prominentesten Gefangenen waren zweifelsohne Leonora Christine und Corfitz Ulfeldt – die Tochter von König Christian IV. und ihr Mann. Ulfeldt war in den Nordischen Kriegen der vorausgehenden Jahre auf schwedischer Seite und wurde daher als Landesverräter eingesperrt. Das Paar war von 1660 bis 1661 im Mantelturm von Hammershus eingesperrt, abgesehen von einem Fluchtversuch, bei dem sie sich an zusammengebundenen Laken aus dem Turm abseilten. Sie kamen bis zum Meer in Sandvig, wo sie erkannt und wieder gefangengenommen wurden.


1743 wurde Hammershus vollständig aufgegeben. Bereits im selben Jahr wurden Materialien aus dem Schloss abtransportiert, um die Hauptwache zu errichten, das neue Wacht- und Arresthaus in Rønne. Danach verfiel die Burg und wurde anschließend zu einem Ort, an dem sich ein jeder Baumaterialien beschaffen konnte. Als das Schloss im Jahr 1822 endlich unter Denkmalschutz wurde, war es bereits eine Ruine. Heutzutage wird die Ruine fortlaufend und umfassend renoviert, da das Mauerwerk fortwährend von Wind und Wetter zersetzt wird.

Dank einer großzügigen Spende des A.P Møller og Hustru Chastine Mc-Kinney Møllers Fonds für allgemeine Zwecke ist derzeit ein größeres Restaurierungsprojekt im Gange. Über die Restaurierung hinaus hat der Fond auch für ein neues Besucherzentrum am Klippenhang des Mølledalen oberhalb der Burgruine gespendet.

Im Zuge der langen Geschichte der Burg haben deren Bewohner Pflanzen gepflanzt, die als Nahrung und Medizin genutzt wurden. Viele der Pflanzen wurden von Mönchen im Mittelalter eingeführt und einige von ihnen wachsen noch heute auf Hammershus, wie etwa Schwarzes Bilsenkraut, Wermut und Echter Beinwell. Diese werden als lebende Denkmäler bezeichnet, von denen es bei Hammershus etwa 50 unterschiedliche Arten gibt.

Darüber hinaus sind Hammershus und die umgebenden Hänge Heimat so vieler unterschiedlicher Pflanzenarten, dass dieser Bereich um Hammershus als einer der artenreichsten in ganz Dänemark gilt.

Auf der Burg finden Sie Schilder mit Informationen über die einzelnen Gebäude und Funktionen.

11. Schlossgarten und Hammershus-Ausstellung

Unterhalb des Hammershus befindet sich der Schlossgarten. In diesem gibt es einen Kiosk und ein Café und eine kleine Ausstellung mit Sehenswürdigkeiten, die das Erlebnis der Besucher auf Hammershus noch besonderer macht.Die Ausstellung zeigt unter anderem ein Miniaturmodell von der Burg Hammershus, wie sie um 1570 ausgesehen haben soll. Ein anderes und größeres Modell zeigt den Mantelhof aus derselben Zeit. Hier werden die Funktionen der jeweiligen Räume wie in einem großen Puppenhaus mit Möbeln, Gegenständen und Menschenfiguren veranschaulicht.Neben den Modellen bietet die Ausstellung ebenfalls Skelette vom Galgenberg sowie viele Originalfunde und einige Replikas aus den Bereichen Haushalt, Freizeit, Ritter, Bau, Gericht und Bestrafung. Kurz gesagt: Das Burgleben. Die Hammershus-Ausstellung ist von Gründonnerstag bis einschließlich der Herbstferien geöffnet. In der Ausstellung stehen Ihnen Reiseführer des Mittelalterzentrums von Bornholm mit Informationen und Tipps für Aktivitäten zur Seite.

 

12. Löwen- und Kamelköpfe

Bei den Löwen- und Kamelköpfen handelt es sich um tierähnliche Klippenformationen am Fuße der steilen Klippen bei Hammershus. Die Kamelköpfe liegen auf einer kleinen Insel und sind von der Ruine aus zu sehen. Die Löwenköpfe liegen nördlich und sind am besten von der Küste aus sichtbar.

 

13. Hammersholm

Der Hof Hammersholm stammt aus dem Ende des 18. Jahrhunderts und ist ein ehemaliger Wirtschaftshof von Hammershus. Das äußert lange Wohnhaus mit hohem Sockel und Flechtwerk ist typisch bornholmsch. Heutzutage steht der Hof unter Naturschutz. Im Bereich zwischen Hammersholm und Madsebakke finden sich Grabhügel und vorzeitliche Äcker und nicht zuletzt auch hunderte von Petroglyphen. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie im folgenden Abschnitt.
Der Großteil der Erde von Hammersholm wird genutzt, um Rinder darauf grasen zu lassen. In anderen Bereichen wird mit wildfreundlicher Landwirtschaft experimentiert, bei der man mit einfachen Maßnahmen versucht, das Leben der Tiere auf dem Ackerland zu erleichtern. Dies gilt insbesondere auch für Hasen und Rebhühner, um die es bei intensiv betriebener Landschaft sonst schlecht bestellt ist.

 

14. Petroglyphen

Auf Nordbornholm im Bereich zwischen Hammershus und Allinge-Sandvig finden Sie einen komplett einzigartigen Bereich mit Petroglyphen aus der jüngeren Bronzezeit (1100 - 500 Jahre vor unserer Zeitrechnung).
Besonders der Klippenhang Madsebakke in den Höhenzügen über Sandvig ist für seine vielen Petroglyphen bekannt. Das Petroglyphenfeld ist mit vierzehn Schiffsbildern, fünf Sonnenrädern, fünf Fußabdrücken und vielen Cup-and-Ring-Markierungen das größte Dänemarks.
Zwischen Madsebakke und Hammershus liegt Hammersholm. Zusammen mit dem Madsebakke stellt diese Gegend einen der wichtigsten nordischen Petroglyphenbereiche dar. Auf fast jeder Klippe, die aus dem Boden ragt, sind Petroglyphen mit beispielsweise Schiffen, Sonnenrädern, Cup-and-Ring-Markierungen oder Pferden zu erkennen.
Die Petroglyphen am Madsebakke werden regelmäßig ausgemalt. In der übrigen Landschaft werden nur wenige der Petroglyphen ausgemalt. Trotzdem sind viele von ihnen leicht zu entdecken, andere wiederum sind nur unter bestimmten Lichtverhältnissen erkennbar. Die Petroglyphen erscheinen meist dann, wenn man Wasser auf sie gießt, die meisten sind mit den Fingern ertastbar.
Wir wissen nicht, weshalb sich die Leute in der Bronzezeit eine solche Mühe gemacht haben, diese Bilder in den harten Granit zu schlagen, wahrscheinlich hatten sie jedoch mit den religiösen Vorstellungen der Bronzezeit zu tun.
Archäologische Funde weisen darauf hin, dass der Madsebakke eine wichtige Kultstätte war. Entlang der Klippe wurden Überreste eines Zauns sowie Spuren von Feuerstätten und Tierknochen gefunden, die auf rituelle Mahlzeiten hindeuten könnten.

 

15. Steinbruchmuseum Moseløkken

Moseløkken ist der letzte aktive Steinbruch auf Bornholm. Er wurde in den 1870ern von örtlichen Kaufmännern eröffnet. Hierher stammt unter anderem der Granit für die Carlsberg-Elefanten, das Pflaster im Amaliehaven von Kopenhagen und der Eingangsbereich der Christiansborg. Heutzutage wird nun noch selten gesprengt.
Oberhalb des Bruchs liegt das Moseløkkehus, das aus Steinen erbaut wurde, die aus allen Teilen Bornholms stammen. Es handelt sich um eine ehemalige Vorarbeiterwohnung, die aktuell als Museum betrieben wird. Vor dem Museum steht unter anderem ein restaurierter Steinkran sowie zwei Schuppen, in den die Steinmetze in bestimmten Zeiträumen den Gästen demonstrieren, wie man mit altmodischem Werkzeug Granit bearbeitet hat. Besucher haben ebenfalls die Möglichkeit, sich selbst an diesem alten Handwerk zu versuchen.

Mehr erfahren Sie auf moseloekken.dk (auf Dänisch)

 

16. Slotslyngen

De Großteil der Slotslyngen ist von einem unwegsamen, abwechslungsreichen und üppigen Wald mit kleinen Seen und Klippen zwischen Birken, Buchen, Eichen und Hainbuchen bedeckt. Im südlichen Teil der Slotslyngen – in Richtung Vang – findet sich Klippenheide mit Heidekraut, das im Spätsommer lila zwischen den von Eis geschliffenen Rundklippen hoch über dem Meer blüht. Von hier oben können Sie gen Norden auf Hammershus sehen, bei gutem Wetter sogar bis nach Schweden im Nordwesten.
An den steilen Klippenwänden zwischen der Slotslyngen und dem Meer ist der höchste Vogelberg Bornholms Mulekleven gelegen. „Mule“ ist die bornholmsche Bezeichnung für den Alk, einen Seevogel, der vom Aussehen her einem kleinen Pinguin ähnelt. Der Alk brütet ebenso viele Möwenarten, Dohlen und Felstauben sowie dem Wanderfalken, einem ornithologischen Highlight, das im Jahr 2004 als Brutvogel nach Bornholm zurückkehrte, auf dem Mulekleven.
Damals war die Slotslyngen ein Teil der bornholmschen Højlyng und wurde genutzt, um die Tiere hier grasen zu lassen. Die Slotslyngen gehört zu Hammershus, wurde jedoch im Jahr 1744 wie auch viele anderen Güter der Krone auf der Insel verkauft. Danach war sie bis 1909 in Privatbesitz, als der Staat sie aufkaufte und unter Denkmalschutz stellte.
Nachdem das Grasen eingestellte wurde, übernahm der Wald. Daher wurde von der Forstbehörde im südlichen Teil einer der landesweit ersten Versuche eingeleitet, Landschaftspflege mithilfe von Schafen und Ziegen zu betreiben. Die Idee bestand darin, den Bereich neuzuzüchten und die Aussicht auf Hammershus zu gewährleisten – und das gelang auch.

 

17. Pissebækken

Im südlichen Teil der Slotslyngen an der Küste hinter dem Finnedalshus ein Stück weit nördlich von Vang liegt das Pissebækken. Das kurze Becken ist ein beliebtes Ausflugsziel, dies einerseits aufgrund des Wasserfalls von der Klippe – dem dritthöchsten Dänemarks – und andererseits, da hier Anfang Frühling ein Meer aus blauen Buschwindröschen wächst. Auch bei Pflanzengattungen wie dem Schwarzstieligen Streifenfarn und der Elsbeere werden Botaniker hellhörig.

 

18. Ravnedal

Das Ravnedal liegt in einem Spalttal, das am Paradisdalen bei Hammershus im Norden beginnt und ein paar Kilometer südlich des Ravnedals endet. Das Ravnedal bietet sowohl trockene Klippenheide als auch Mischwald mit unter anderem Blaubeeren. In den Klippen finden sich mehrere Spuren vorzeitlicher Steinhauerei. Dieser Ort ist auch die Heimat der einzigen Vogelspinne Dänemarks, der Atypus affinis. Unmittelbar östlich des Ravnedal steht der Knægten, ein großer Bautastein aus der frühen Bronzezeit (1100 - 500 Jahre vor unserer Zeitrechnung), der von Grabrösen umgeben ist.