Sehenswürdigkeiten auf der Skallingen und Langli

1. Sønderside – die alte Küste

Wir drehen die Zeit in das Jahr 1634 zurück. Damals gab es Skallingen noch nicht. Entlang Sønderside (entspricht in etwa der Waldgrenze zwischen der Ho Plantage und Skallingen) lag eine ganze Reihe von kleinen Fischersiedlungen, in denen ungefähr 250 Einwohner lebten, während der Fischsaison von März bis Juni jedoch 1000 Personen. 1634 ereignete sich die gröβte bisher bekannte Sturmflut. Sie wurde die „2. store mandedrukning“ (2. groβes Ertrinken) genannt, bei der Menschen, Häuser und Boote ins Meer gerissen wurden. Das Wasser schoss sogar bis in die Bucht von Ho und entfernte einen Teil der Küste. Der äuβerste Teil der Halbinsel widerstand dem Meer und wurde zur Insel Langli. Die Fischersiedlungen erholten sich nie wieder von der Katastrophe, und heute zeugen nur noch Topfscherben und Ortsnamen wie Havnegrøften (Hafengraben) vom Leben hier in Sønderside.

 

2. Skallingen – Der wilde Westen

Näher an den wilden Westen kann man in Dänemark kaum kommen. Sobald man über den Viehrost fährt oder geht und auf die Skomagerslette kommt, bestimmt das Vieh die Geschwindigkeit auf dem Weg. Im Sommerhalbjahr sind dort 600 Tiere und ein Cowboy. Das ist der Mann vom Generaldirektorat für Natur, der sich auch Hirte oder Viehtreiber nennt. Man sieht ihn häufig auf seinem ATV mit Allradantrieb. Er hat wirklich viel zu tun, um das Vieh zusammenzutreiben, wenn Sturm aus Westen kommt und er verhindern muss, dass die Tiere vom Meer gefangen werden, das plötzlich aus den Gezeitenrinnen steigt und Skallingen bedeckt. Die Kühe gehören ca. 20 Landwirten - hauptsächlich aus Südjütland – die gerne dafür bezahlen, das Vieh dem wilden Leben auf Skallingen zu überlassen.

Der einzige Weg über Skallingen ist einspurig. Es gibt viele Ausweichplätze, falls Gegenverkehr kommt. Der Weg wurde während des 2. Weltkriegs 1943 von den Deutschen als Teil des Atlantikwalls gebaut und war ursprünglich ein Betonweg.

Im Winterhalbjahr ist es wichtig, immer die Wettervorhersage zu beachten. Auf einem Spaziergang durch die Dünen, wenn man das Toben von Meer und Gischt genieβt, steigt das Wasser in den Gezeitenrinnen bei der Bucht von Ho und kann im Laufe von wenigen Stunden die Wiesen von Skomagersletten in ein Meer verwandeln – und das gleiche Schicksal ereilt den einzigen Weg. Nicht wenig Touristen wurden aus Autos gerettet, die bis zum Kühlergitter unter Wasser standen.

 

3. Parken - hauptsächlich für Badegäste

Wenn man sehr gerne einen hervorragenden Badestrand mit nur wenigen Badegästen finden möchte, sollte man den ersten Weg rechts bis zu Skallingens gröβtem Parkplatz, der direkt am Meer liegt, einschlagen. Ein herrlicher Sandstrand und eine gute Stelle, um auch mit Kindern in die Wellen zu springen. Hier gibt es normalerweise keine gefährlichen Brandungsrückströme. Beim Baden im Meer muss man jedoch immer gröβte Vorsicht walten lassen.

Wenn man ca. 1 km den Strand in Richtung Blåvandshuk entlanggeht, trifft man auf eine so genannte Überspülungszone, in der das Meer Sandmassen über Skallingen schiebt. Das Meer frisst jedes Jahr ca. 3 m der Küste, so dass Skallingen sich langsam in Richtung Nordosten zurückzieht.

 

4. Die alte Rettungsstation – Picknick und Ausstellung

Das weiβ gekalkte Haus mit schwarzem Dach, Den gamle Redningsstation, war ursprünglich eine alte Rettungsstation. Seitdem ist es auch von Schafhirten benutzt worden, und heute darf man es sich gerne an den Tischen und Bänken gemütlich machen. Wenn das Wetter nicht gut genug ist für ein Picknick in den Dünen, ist die alte Rettungsstation ein guter Ort, um die rotkarierte Decke auszubreiten, den Picknickkorb hervorzuholen und sich einen schönen heiβen Kaffee aus der Thermoskanne einzuschenken. Heute wird die alte Rettungsstation auch Picknickhaus genannt.

An den Wänden hängen Ausstellungstafeln mit Fotos und Zeichnungen über Skallingen. Auch kann man sich die verschiedenen Vogelarten anschauen, die häufig nach einer sehr langen Reise auf Skallingen Nahrung suchen. Das sind z.B. Küstenseeschwalben, Graugänse und Seeadler.

Vor der alten Rettungsstation befinden sich die Pferche, in denen das Vieh gesammelt wird und hier bekommen die Tiere auch immer frisches Wasser.

 

5. Der Badestrand

Bis hier und nicht weiter mit dem Auto. Der Rest von Skallingen muss auf zwei Beinen erforscht werden. Auf der Tour vom Parkplatz zum Strand werden Leute mittleren Alters entdecken, dass seit ihrer Kindheit ein paar Dünen verschwunden sind. Die Strömungsverhältnisse haben sich im Laufe der Jahre geändert, und zurzeit frisst das Meer Teile der Dünen. Aber gleichzeitig wird Skallingen immer höher und damit stabiler.

Der Strand ist wunderschön und es gibt viel gute windgeschütze Plätze zwischen den Dünen.

 

6. Sibirien hin und zurück

Nach einem erfrischenden Bad im Meer empfiehlt sich ein Spaziergang nach Sibirien. Keine Angst, dabei handelt es sich nur um einen Rundgang von 7 km, der bis zu Skalling Ende, der äuβersten Spitze von Skallingen, führt. Halten Sie einen Finger in die Luft und finden Sie heraus, aus welcher Richtung der Wind kommt. In der Regel kommt er aus Westen oder Nordwesten. Dann ist es am günstigsten, den Spaziergang mit dem Wind im Rücken am Strand entlang zu beginnen und auf dem Rückweg hat man Windschutz hinter den Dünen. Wenn jedoch kräftiger Nord- oder Südwind weht, dann sollte man bei der alten Rettungsstation beginnen und auf dem abgesperrten Weg hinter den Dünen in Richtung Südosten gehen.

Am Strand kann man auch nach Bernstein suchen. Aber werfen Sie auch mal einen Blick nach oben, denn bald tauchen Fanøs Windmühlen am Horizont auf. Das gilt ebenfalls für Esbjerg und die Schornsteine des Kraftwerks und vielleicht die Fähre nach England, die so aussieht als ob sie über das Wasser schwebt. Die Fahrrinne nach Esbjerg, Grådyb, ist im Laufe der Jahre vertieft worden, und das ist wahrscheinlich die Ursache dafür, dass 1,5 km von Skalling Ende verschwunden sind. Wenn man um Skalling Ende herumkommt, kann man vier Pfähle im Meer in Richtung Fanø stehen sehen. Das sind die Reste einer Buhne, die einmal an der Südspitze von Skallingen gebaut worden ist.

Gehen Sie weiter in Richtung der Bucht von Ho, wo sich häufig Gemeine Seehunde aufhalten – sie lieben das Fischen im Gebiet Hobo Dyb zur Insel Langli hin. Ein Fernglas ist ebenfalls eine gute Idee, wenn man Seeadler, Löffler, Kormorane oder einige der vielen Lerchen beobachten möchte, die hier auf Skallingen sind.

Gehen Sie zurück hinter die Dünenreihe, und dann sind sie endlich in Sibirien angekommen. Warum das hier Sibirien heiβt? Weil es wirklich sehr einsam und weit ab vom Schuss ist. Die Dünen zum Meer hin waren während des 2. Weltkriegs abgesperrt, sind jetzt jedoch auf Minen untersucht worden und wurden 2012 für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Spaziergang führt an Skallingens gröβten Seen vorbei, unter anderem dem Fyldegraven, der eigentlich entstand, weil man Erde für den Bau von Deichen benötigte. Später kommt man zu Fundamenten der Lichtwerfer, die die Deutschen während des 2. Weltkriegs aufstellten und bald ist man bei der alten Rettungsstation und beim Parkplatz.

Man darf hier auch Radfahren - ein Mountainbike ist jedoch am besten geeignet.

 

7. Strandwiesen und Gezeitenrinnen

Fast niemand tut es, aber es ist erlaubt, auf den Strandwiesen in Richtung Ho Bugt zu gehen. Diese 7 km² groβe natürliche Salzmarsch ist die gröβte im gesamten Wattenmeer-Gebiet bis nach Deutschland und Holland. Es gibt viele Hindernisse in Form von schlammigen oder mit Wasser gefüllten Gezeitenrinnen und man tut gut daran, an den Viehzäunen umzukehren. Aber es handelt sich hier auch um eine ganz auβergewöhnliche Landschaft, in der die Gezeitenrinnen an Blutadern erinnern, die mit dem Puls des Wattenmeers Material zu und von den Strandwiesen führen. Man beachte auch die vielen Hügel mit gelben Wiesenameisen.

 

8. Langli – Favorit der Vögel

Die Vögel bevorzugen das ganze Jahr über das Inselleben auf Langli. Menschen sind nur vom 16. Juli bis zum 15. September willkommen und dürfen auf dem Ebbeweg kommen, der von Nyeng in Ho nach Langli führt. Dabei handelt es sich um eine ungefähr 4 km lange Tour, die pro Weg 1-1½ Stunden dauert. Es ist lebenswichtig, dass man die Wetterverhältnisse und Gezeiten untersucht, bevor man sich auf den Weg nach Langli macht. Normalerweise kann man auf dem Ebbeweg ab vier Stunden nach der Flut in Esbjerg bis zwei Stunden vor der Flut in Esbjerg gehen.

Den Gezeitenkalender findet man im Fanø Turistbureau unter visitfanoe.dk

Die meisten Leute nehmen am liebsten an einer geführten Traktor-Tour zur Insel teil. Auf diesen Touren bekommt man Hilfe, um Natur, Vögel und nicht zuletzt auch die Gemeinen Seehunde besser zu entdecken. Auch hört man etwas über den Berg Dødemandsbjerget, wo tote Seeleute unbekannter Herkunft begraben wurden, und Langli Bjerge, die höchste Dünenreihe der Insel mit einer Aussicht aus 14 m Höhe.

Langli hat die höchste Konzentration brütender Vögel im Wattenmeer. Insbesondere Brandseeschwalben und Küstenseeschwalben sowie Kolonien von Lach-, Sturm- und Silbermöwen lieben die Insel. Zu den vielen brütenden Vögeln gehören auch die Heringsmöwen und Austernfischer, Säbelschnäbler und Eiderenten sowie Spieβenten und Stockenten. Vögel und Hasen sind froh, dass hier auf Langli nicht so viele Menschen kommen, aber ihr schlimmster Feind ist der Fuchs, der auch schon mal den Ebbeweg zur Insel nimmt. Wenn dies geschieht, werden die Füchse „entfernt“.

Langli ist ca. 2 km lang und 500 m breit. Von 1840-1843 haben Menschen auf der Insel gewohnt. Heute sind nur noch die Fundamente einer kleinen Schule zurück. Der Staat kaufte die Insel 1982 - einschl. Ferienhaus, das in den 1940ern gebaut wurde. Das Haus wird vom Generaldirektorat für Natur verwaltet und als Feldstation verwendet.