Tornby Dünenplantage – Geschichte

Die mehrere tausend Jahre alte Geschichte, die man aus den geologischen Begebenheiten auf der Tornby Dünenplantage ablesen kann, ist mit Sicherheit eine Reise wert. Doch auch die jüngere Geschichte ab dem 15.-16. Jahrhundert hat den Bereich deutlich geprägt, da die jütländische Nordspitze über mehrere Jahrhunderte durch Sandflucht verwüstet wurde.

Spätere Eiszeit – vor 12.000 Jahren

Als das Eis zum Ende der letzten Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren schmolz, stieg der Wasserspiegel soweit an, dass Nordjütland von einem Eismeer bedeckt war, das Yoldia-Meer genannt wurde.

 

Zwischen Eiszeit und Steinzeit

Die Gewässer stiegen und sanken und es entstand Land, aus diesem Grund ergab sich zwischen Eiszeit und Steinzeit eine feste Verbindung zwischen Jütland und Skåne.

 

4.500 Jahre v.u.Z.

In der jüngeren Steinzeit stieg das Wasser wieder und vor etwa 6.500 Jahren, als Nordjütland etwa 5 - 15 Meter tiefer lag als heute, waren große Teile von Vendsyssel vom Meer bedeckt. Das Meer wurde später Litorina-Meer oder Steinzeitmeer getauft und die unermüdliche Arbeit von Meer und Wind formten Nordjütland, wie wir es heute kennen.

 

6.000 Jahre v.u.Z. – Gegenwart

Bis hin zur Gegenwart wuchs Jütland nicht weiter Richtung Norden und endete bei Hirtshals im Westen und Frederikshavn im Osten. Nun veränderte sich die Landschaft jedoch, als die Landerhebungen und der Transport von Materialien durch Wind und Meer entlang der Westküste Jütlands eine äußerst krumme Landspitze formten, die Skagen Odde. Die Odde bestand aus Spülsäumen. Auf diesen Spülsäumen entwickelte sich die Dünenlandschaft. Skagens Odde ist die größte Landspitzenformung der Welt und noch immer eine dynamische und komplexe Landschaft, die stets weiterwächst, abbricht – und versiegelt wird.

 

Altertum - etwa 5.000 Jahre v.u.Z. – 1000

Flugsand liegt wie eine weiche Decke über der gesamten Landspitze. Unter dem Sand zeugen jedoch unzählige Funde aus dem Altertum davon, dass die Gegend sowohl in der Jäger- und Bauernsteinzeit als auch in der Bronze- und Eisenzeit und der Wikingerzeit von Menschen besiedelt war. Direkt südlich der Tornby Dünenplantage beim Liver Å belegen Funde aus Siedlungen, dass die Region seit mehr als 8.000 Jahren von Menschen bewohnt ist. Auch der kleine Bach am südlichen Ende der Plantage, der Thorbæk, sorgt für Erinnerungen an entfernte Verwandte und alte Götter.

 

Die Sandflucht beginnt – 15./16. Jahrhundert

Seit dem 16. Jahrhundert und während der folgenden Jahrhunderte ist Tornby Sogn – wie auch die übrige Nord- und Westküste Jütlands – von Sandflucht geplagt.

 

1693

1693 beschreibt eine Sandfluchtkommission die Situation wie folgt: „Tornby liegt vor einem offenen Sand, der teils aus dem Meer und teils aus den dort liegenden Sanddünen und von der West- und Südkante stammt, und mit dem Wind breitet er sich über die Grundflächen der umliegenden Städte aus...“.

Trotz einer königlichen Verordnung nach der anderen und trotz umfassender und konstanter Bemühungen, die Sandflucht einzudämmen, konnten die Umstände erst Mitte des 19. Jahrhunderts unter staatlicher Leitung einigermaßen unter Kontrolle gebracht werden. Aber auch noch heute ist tägliche staatliche Dünenaufsicht erforderlich, um die Sandflucht zu verhindern.

 

1758

Die Geschichte besagt, dass im Jahr 1758 einige russische Seefahrer an den Strand von Tornby gespült wurden.  50 Männer starben im Meer, als ihr Kriegsschiff Perwoy einige hundert Meter vor der Küste auf Grund ging. Damals war es Brauch, tote Seemänner, die an Land getrieben wurden, auf dem Kirchenfriedhof zu begraben. Die vielen Russen sind nicht in den Kirchenbüchern aufgeführt. Daher geht man davon aus, dass die Seefahrer in der zugewucherten Wanderdüne begraben wurde, die seitdem Russerbakken bezeichnet wird.

 

1910 - 1930er Jahre

Der Plan, Bäume in den Dünen zu pflanzen und somit den Sand zu festigen, wurde entlang der jütländischen Küste in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts umgesetzt. In Tornby Sogn wurden die Sanddämme erst zwischen 1910 und 1930 umgesetzt. Die örtliche Bevölkerung wünschte sich, der Sandflucht zu entgehen und träumte von einer stabileren Kraftstoffversorgung. Nach langjährigem Tauziehen zwischen der örtlichen Bevölkerung und dem Staat kaufte letzterer einen Bereich von gut 500 Hektar auf, um die Einrichtung voranzutreiben. Wie auch auf anderen Dünenplantagen, die andernorts angelegt wurde, pflanzte man auch in Tornby hauptsächlich Bergkiefern.

 

1950er

Der kleine See Skidterisø wird ausgegraben. Er liegt offen und ist von interessanter Flora und Fauna umgeben. In den 1990ern erweiterte man den See und legte eine grasbewachsene Insel im See an und pflanzte Schilfrohre entlang der Ufer.

 

1965

Der Klitsøen wird am Fuße der Steilküste angelegt, bis zu der das Steinzeitmeer vor 8.000 Jahren stand. Zweck des Klitsøen – und aller weiteren auf der Dünenplantage angelegten Seen – war es, als Feuerlöschteich genutzt werden zu können und Abwechslung in die Landschaft zu bringen.

 

2000er Jahre

Die Tornby Dünenplantage wird ab den 1980ern bis heute zunehmend zu einem Ausflugsziel für Einwohner und Touristen, die gerne ruhige Spaziergänge genießen wollen – oder auch eine nette Bewegungsreise in schönster dänischer Natur.

 

2009

Auf der Tornby Dünenplantage werden neun große Steine gefunden, als der Dünengärtner, ein engagierte Orientierungsläufer und ein norwegischer Plantagenfan mithilfe einer alten Karte eine Tour über die Plantage unternahmen, um diese neun Steine aufzuspüren. Somit erhöhte sich die Anzahl der Steine auf 12.