Sehenswertes in der Pflanzung Klosterheden Plantage

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1. Biber

1999 bekam die Pflanzung Klosterheden Plantage neue Bewohner: Sechs Biberfamilien. Heute haben die 18 Tiere sich vermehrt, so dass jetzt in etwa 200 Individuen in und um die Seen und Wasserläufe von Klosterheden leben.

Bis vor 2.500 Jahren gab es natürliche Bibervorkommen in Dänemark. Durch die Jagd auf sie wurden sie jedoch ausgerottet. Im restlichen Europa war die Situation nicht viel besser, und vor gut 100 Jahren lebten auf dem gesamten verteilt nur noch 700 Biber. Heute stehen Biber vollkommen unter Naturschutz, was bedeutet hat, dass der europäische Bestand bei über 1.000.000 Bibern liegt.

Möchte man die Biber hautnah erleben, sollte man seinen Spaziergang am See Møllesøen beginnen und danach ca. 1,5 km in südwestlicher Richtung am Flüsschen Flynder Å entlanggehen. Hier wird man von Bibern gefällte Bäume, Fressplätze, Hütten und Dämme entdecken. In den Schluchten beim Øvejen/Gl. Landevej und beim Depotsøen/Vilhelmsborgvej kann man ebenfalls auf Biber treffen. Die Tiere sind übrigens während der Morgen- und Abendstunden am aktivsten.

Die dänische Behörde Naturstyrelsen veranstaltet Bibertouren.

Weitere Infos über die Touren 

Mehr über die Biber in der Pflanzung Klosterheden Plantage 

2. Der See Møllesøen

Der See Møllesøen ist eine der kleinen Naturperlen der Pflanzung mit vielen Tieren und guten Möglichkeiten, die Tiere aus Abstand zu beobachten.

Wie der Name Møllesøen (Mühlensee) andeutet lag hier in alten Zeiten eine Wassermühle. Die Geschichte ist wie folgt:

Auf dem schlechten Heideboden südlich von Fåbjerg lag das kleine Dorf Sønderby. Das Dorf lebte vom Getreideanbau und die Bauern hatten daher ihre eigene Mühle.

Die Mühle lässt sich auf das Jahr 1420 zurückdatieren, und es wurde hier bis zum Feuer im Jahre 1889, als die Mühle niederbrannte, Getreide gemahlen. Da der Damm beim See gleichzeitig zerstört wurde, verkaufte der Eigentümer die Mühle an den Staat, der damals dabei war, die Pflanzung Klosterheden Plantage anzulegen.

Beim Kauf wurde festgelegt, dass der Staat den See wieder dämmen sollte – falls dafür ein Bedarf bestünde. Anfangs wollte der Staat die Düngestoffe auf dem Boden des Sees nutzen und daher wurde der ehemalige See zu landwirtschaftlich genutzter Fläche. Später beendete man die landwirtschaftliche Nutzung und 1977 stellte die staatliche Forstbehörde den See wieder her, was zu Klagen über Überschwemmungen von den örtlichen Grundbesitzern führte. Die für Natur- und Denkmalschutz zuständige dänische Behörde Fredningsnævnet beurteilte 1984 jedoch, dass die Dämmung des Sees Møllesøen so wichtig sei, dass der See und die angrenzenden Schluchten – eine Fläche von 17 Hektar – unter Naturschutz gestellt wurden.

Heute leben im See zahlreiche Tierarten. Am interessantesten ist wohl der Biber, aber auch die Wasseramsel hält sich am See auf.

Am See sind Bänke und Tische für Besucher aufgestellt worden. Auch gibt es Plätze für Lagerfeuer mit gratis Brennholz.

Film über die Wasseramsel von Dansk Ornitologisk Forening auf Youtube (auf Dänisch)

Der Gesang der Wasseramsel auf fuglestemmer.dk (auf Dänisch)

3. Der Grabhügel Fladhøj

In der Pflanzung Klosterheden Plantage findet man zahlreiche Geschichtsdenkmäler in Form von großen Bronzezeitgrabhügeln und kleineren Steinzeitgrabhügeln. Fast mitten in der Pflanzung – zwischen den Wegen Tårnvej und Buldremosevej – liegt der 3.500 Jahre alte Hügel Fladhøj (dt.: flacher Hügel). Wie der Name andeutet, hat dieser Hügel nicht die sonst übliche Kuppelform, sondern ist flach, weil die Menschen in der Bronzezeit ihn für besondere Aktivitäten nutzten – vielleicht als einen Teil eines Grabkults oder anderer religiöser Zeremonien.

An der Erdoberfläche hat der Hügel Fladhøj einen Durchmesser von gut 40 Metern, er ist zwischen 2,5 und 3 Meter hoch und hat einen Rauminhalt von ca. 3.000 m3. Hügel wie dieser sind in Dänemark nicht üblich. Ein weiteres Beispiel ist der große Hügel Bredhøj, einer der Hügel aus der Gruppe der so genannten Døeshøjene westlich von Holstebro.

Der Hügel Fladhøj liegt mitten im großen Heidegebiet der Pflanzung. Ursprünglich war die Heidefläche mit Bäumen bepflanzt, aber nach einem Feuer 1968, bei dem 200 Hektar Wald an einem windstillen Tag niederbrannten, wurde die Heide wieder hergestellt. Das Feuer wurde übrigens von einem heftigen Gewitterguss gelöscht, der aufgrund der Wärmeentwicklung durch das Feuer entstand.

 

4. Der Flugplatz Rom Flyveplads

Vier Kilometer südlich von Lemvig liegt der Flugplatz Rom Flyveplads. Nachdem die Deutschen 1940 Dänemark eingenommen hatten, begannen sie sofort mit der Befestigung Westjütlands – u.a. durch Bunker an der Nordseeküste. Als Teil des Schutzes gegen die Alliierten enteignete die Wehrmacht 600 Hektar der Pflanzung Klosterheden und 1941 war der Flugplatz Rom Flyveplads errichtet.

Der Flugplatz wurde als Ersatzflugplatz für den Flugplatz in Karup genutzt, und mit den zweimotorigen Jagdflugzeugen des Typs Messerschmitt Bf 110 als vorrangige Waffe konnte die Wehrmacht den deutschen Küstenverkehr schützen und das Überfliegen von Westjütland durch die Alliierten bekämpfen.

Als der 2. Weltkrieg überstanden war, kamen viele Flüchtlinge aus Deutschland nach Dänemark. Ein Teil der Flüchtlinge wurde auf dem Flugplatz Rom Flyveplads untergebracht, der bis 1948 als Flüchtlingslager genutzt wurde, in dem zu Höchstzeiten 9.000 Menschen lebten.

Heute gehört der Flugplatz der Kommune Lemvig und seit 1969 wird er vom Segelflugverein Lemvig Svæveklub verwaltet. Man kann immer noch die alten Betonlandebahnen und die Überreste deutscher Bunker sehen.

Der Flugplatz Rom Flyveplads wird heute für öffentliche Veranstaltungen im Freien genutzt – zum Beispiel für den jährlich stattfindenden Lemvig Marked und die Tierschau mit mehr als 10.000 Besuchern.

Im Sommerhalbjahr kann man Rundflüge mit Ausgangspunkt vom Flugplatz Rom Flyveplads buchen.

Mehr über die Rundflüge unter billund-rundflyvning.dk (auf Dänisch)

Mehr über Lemvig unter lemvig.com

 

5. Der Sanitätsunterstand

Beim Flugplatz Rom Flyveplads liegt ein Sanitätsunterstand aus dem 2. Weltkrieg. Der Bunker wurde von dänischen Bauunternehmern für die deutsche Wehrmacht errichtet und mit seinen 21 Räumen und einer Grundfläche von 22,2 x 12,8 m ist er der größte Bunker des Flugplatzes. Die Bauunternehmer verwendeten 1515 mBeton für den Bau. Das entspricht dem Rauminhalt von 1.500.000 l Milch.

Das Krankenhaus war 1943 fertig gestellt und man plante, es in Verbindung mit eigentlichen Kampfhandlungen zu nutzen. Aus dem gleichen Grund wurde er nie in Gebrauch genommen. Vor dem Bunker wird eine kleine Ausstellung über den Flugplatz Rom Flyveplads von 1940-45 gezeigt.

 

6. Bunker

Das Gebiet um den Flugplatz Rom Flyveplads ist voll von Bunkern und anderen Formen deutscher Verteidigungswerke aus dem 2. Weltkrieg.

 

7. Die Hügel Rishøje

Im westlichen Teil von Klosterheden liegen die Hügel Rishøje, eine größere Ansammlung von Hügeln, die sich im Tannenwald um die so genannte Rishøje Brandlinje befinden. In unmittelbarer Nähe der Hügel befindet sich ein Naturlagerplatz.

 

8. Der Hügel Anglands Høj

Der einzelne Bronzezeithügel Anglandshøj in der südöstlichen Ecke der Pflanzung wird der Sage nach mit Rammedige, einer unter Naturschutz stehenden Verteidigungsanlage, vermutlich aus der Eisenzeit, die 12 km südlich von Lemvig liegt, in Verbindung gebracht.

Laut Volksmund soll eine englische Einheit die dänischen Stämme in Westjütland angegriffen haben. Die beiden Einheiten trafen bei Rammedige aufeinander und die Dänen erlitten erhebliche Verluste. Die Dänen flüchteten, aber die Engländer folgten ihnen. Im Moor Anglands Mose östlich des Hügels Anglands Høj trafen die beiden Einheiten wieder aufeinander. Dieses Mal wendete sich das Kriegsglück jedoch und die Dänen besiegten die englischen Truppen, töteten sogar sämtliche Engländer. Der Wald und die Felder östlich vom Hügel Anglands Høj sind heute die Überreste des Moores. Man sagt, dass die kleinen Erdhügel im Gebiet Gräber der Engländer sind.

Mehr über Rammedige unter kulturarv.dk (auf Dänisch)

 

9. Die Mühle Kjærgaard Mølle

Im Oktober 1977 gründeten die Kommunen Lemvig, Thyborøn-Harboøre und Struer sowie das Nr. Nissum Seminarium und das damalige Forstamt Klosterheden Statsskovdistrikt eine Naturschule bei der alten Mühle. Der Leiter der Naturschule wohnt im alten zur Mühle gehörigen Wohnhaus. Deshalb ist das Wohnhaus nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.

Mehr über die Naturschule und die Mühle Kjærgaard Mølle (auf Dänisch)

 

10. Struer

In der Nähe von Klosterheden liegt die Handelsstadt Struer. Die Stadt ist weltweit aufgrund des hier verankerten Elektronikunternehmens Bang & Olufsen bekannt, das seit 1925 exklusive Hi-Fi-Ausrüstung für Kunden in der ganzen Welt produziert. Auch kleinere Unternehmen haben Struer weltberühmt gemacht. Zum Beispiel baut die Firma Struer Kajak seit 1947 Holzkajaks für Elitekajaksportler und ehrgeizige Freizeitsportler. Zwei Kajaksportler vom Struer Kajakklub haben bei den Olympischen Spielen Medaillen gewonnen - Frederik Kobberup gewann 1948 Silber im Einer-Kajak über 1000 m, während Arne Hoyer bei der 4x500 m Staffel 1960 bei den Spielen in Rom Bronze gewann. Beide fuhren in Booten, die in Struer gebaut worden waren. Selbstverständlich. Die Fabrik ist für Besucher geöffnet.

Mehr über Bang & Olufsen unter bang-olufsen.com

Mehr über Struer Kajak unter struerkajak.com

Mehr über Struer unter visitnordvestjylland.dk

 

11. Lemvig

Nordwestlich der Pflanzung Klosterheden Plantage, solide platziert am Ufer des Limfjord, liegt die Stadt Lemvig. Sie liegt in einem der Schmelzwassertäler der Eiszeit, die man auch in der Pflanzung sehen kann.

Lemvigs Geschichte geht bis ins Jahr 1234 zurück. Damals wurde die Stadt in einem Brief an den König erwähnt. Gut 300 Jahre später, 1545, erhielt Lemvig die Privilegien einer Handelsstadt.

In Lemvig lohnt sich der Besuch des Museums, das u.a. Vorträge über den Flugplatz Rom Flyveplads veranstaltet. Wenn man dann sowieso im Museum ist, sollte man sich auf jeden Fall auch den Planetstien ansehen.

Beim Weg Planetstien handelt es sich um eine Wiedergabe des Sonnensystems im Verhältnis 1:1.000.000.000. Die Planeten sind Skulpturen. Die Sonne steht in Vesterbjerg und die Strecke zu Pluto ist in Vogelfluglinie 7,4 Kilometer entfernt, was 7,4 Milliarden Kilometern im Weltraum entspricht. Wenn man auf der gekennzeichneten Route entlanggeht, ist die Strecke 12 km lang.

Mehr über das Lemvig Museum unter lemvigmuseum.dk (auf Dänisch)

Mehr über den Planetstien unter planetstien.dk (auf Dänisch)

Mehr über Lemvig unter visitlemvig.dk (auf Dänisch)

 

12. Rothirsche

Im Morgengrauen kommen die Tiere lautlos aus dem Wald – das majestätische Rotwild. Mit gut 400 Individuen lebt in Klosterheden einer der größten Bestände Dänemarks dieser beeindruckenden Tiere. Das ganze Jahr über können Naturliebhaber die Rothirsche in der Pflanzung beobachten. Am schönsten ist es jedoch zwei Mal im Jahr – im Frühjahr - April und Mai - wenn die Wärme die Pflanzen in den offenen Flächen sprießen lässt – und im September, wenn die Tier in der Brunst sind. Besonders in den Abendstunden kann man hier wie nur an wenigen Orten im Land mehrere Tiere bei der Brunst erleben.

Oben vom Hügel Fladhøj kann man häufig Rotwild auf den großen Heideflächen der Pflanzung beobachten.

Man darf die Rothirsche nicht stören – daher sollte man Abstand halten – auch zum Selbstschutz.