Sommer
Im Juni gibt es Junge in den Silbermöwenkolonien. Beim Opalsøen kann man der Kolonie ganz nah kommen und beobachten, wie die kleinen fleckigen und noch nicht flugfähigen Jungen die Welt erkunden.

In den Teichen sind die Kaulquappen der Erdkröten zu kleinen Kröten herangewachsen. Sie sind nun bereit, aufs Land zu wandern, um dort den Rest des Jahres zu verbringen. Tagsüber ruhen die Kröten, nachts jagen sie Würmer, Schnecken, Käfer, Spinnen und alles, was sie in ihre Mäuler bekommen.
Die Rehe bekommen ein bis zwei Junge, die Kitze aus dem Vorjahr sind erwachsen geworden. Die Rehe haben sie fortgejagt, als die Kitze im Mai kamen, und nun müssen sie alleine zurechtkommen, nachdem sie ein Jahr lang treu an der Seite ihrer Mütter verbracht haben. Wenn man sie zu dieser Zeit trifft, machen sie eventuell einen etwas ratlosen Eindruck.
Die Fledermäuse jagen in der Dämmerung. Sie sind an vielen Orte auf Nordbornholm zuhause, besonders in Wassernähe.
Auf Nordbornholm gibt es viele unterschiedliche Fledermausarten, um genau zu sein 9 der 13 in Dänemark gefundenen Arten. Einige, wie etwa die große Wasserfledermaus, kann man mit dem bloßen Auge erkennen, um jedoch genau zwischen den anderen Arten unterscheiden zu können, muss man ein Schallmessgerät mitbringen, um ihre Geräusche aufzuzeichnen.
Im Laufe Juni lernen die jungen Wanderfalken das Fliegen. Man kann sie dabei beobachten, wie sie Flugübungen ausführen, bei denen sie erst die Technik erlernen und danach Beute von den erwachsenen Vögeln in der Luft entgegennehmen. Danach feilen sie an ihrer eigenen Jagdtechnik und sturztauchen nach Schwalben und anderen kleinen Vögeln.
Von Juni bis Juli blüht das fleischfressende rundblättrige Sonnentau in Feuchtgebieten. An ihren Blättern befinden sich Drüsenhaare, an deren Ende eine Art „Tau“ sitzt, eine klebrige Substanz, mit denen Insekten und Kleintiere gefangen werden. Das „Tau“ wird auch dafür eingesetzt, die weichen Teil der Tiere aufzulösen, so dass nur deren Skelett zurückbleibt. Der Rest des Tieres wird verflüssigt und läuft in das Blatt herunter, wo es vom Sonnentau aufgenommen wird.
Im Juli sind die Silbermöwen flugfähig und das Federkleid der Alk-Jungen ist wasserdicht geworden. Wenn sie groß genug sind, verlassen sie die Brutkolonie auf dem Vogelberg. Dies erfolgt oft nachts nach Sonnenuntergang, um den bissigen Silbermöwen und anderen Raubtieren zu entgehen. Außerhalb der Brutsaison leben die Alks in der Ostsee und in den dänischen Binnengewässern, wo sie nach Sprotten tauchen.
Wenn die Schwalbenwurz blüht, kann man den schwarzroten Ritterwanzen dabei zusehen, wie sie ihren Saft saugen. Der Saft ist für andere Tiere giftig, scheint jedoch das einzige zu sein, was die Ritterwanzen zu sich nehmen. Auch die Fortpflanzung der Ritterwanzen steht mit der Schwalbenwurz in Verbindung.
Im Hochsommer und bis in den frühen Herbst ist Hochsaison für Insekten und andere Kriechtiere, und das bedeutet viel Futter für Fledermäuse, Erdkröten und die Vogeljungen des Vorjahrs. Alle müssen sie sich vor dem Winter ein Polster anfressen. Dies gilt für die Tiere, die Winterschlaf halten, die nach Süden ziehen oder auch die, die der Dunkelheit und Kälte daheim trotzen.
Im Ravnedal profitiert auch die Tapezierspinne vom Insektenüberschuss. Die Tapezierspinne ist die größte Vogelspinne Dänemarks. Die Spinne ist schwer zu entdecken, denn sie spinnt ein Seidenrohr über der Erde und verbringt ihr gesamtes Leben darin. Die Tapezierspinne frisst Käfer und andere Insekten, die sich am Seidenrohr vorbeibewegen. Die Spinne wird so genannt, weil sie die Innenseite des Rohrs mit Seide tapeziert, um sich darin vollständig geräusch- und reibungslos bewegen zu können, damit Beutetiere nicht merken, dass sie drauf und dran sind, in eine Falle zu tappen. Wenn sich die Beute in der Nähe befindet, schießt die Spinne heraus und zieht die Beute mit ihren Giftklauen in das Rohr, das sie nachher mit Seide wieder repariert.
Im August frisst die Kreuzotter ihre Jungen bei lebendigem Leibe...zumindest sieht es so aus. Die Kreuzotter ist ein Kriechtier und legt Eier, die Eier werden jedoch im Magen der Mutter ausgebrütet, daher sieht es so aus, als ob die Jungen lebendig verspeist. Dieser Bruttyp beruht darauf, dass die Kreuzotter an den kalten Norden angepasst ist, wo die Sonne nicht genug Wärme spendet, um die Eier im Freien auszubrüten.
Bald sind die Blaubeeren reif und das Heidekraut wächst.