Tiere und Pflanzen auf Fanø

Tiere

Es gibt keine Kreuzottern auf Fanø. Das ist gut zu wissen, falls man Kinder hat, die gerne barfuβ durch Dünen und über Heide laufen. Falls also ein schlangenähnliches Tier auftauchen sollte, handelt es sich um eine ungefährliche Natter oder eine Blindschleiche.

Viele der Säugetiere auf Fanø wurden von Menschen eingeführt. Das gilt z.B. für Wildkaninchen, die 1913 eingeführt wurden, und die auf der ganzen Insel verbreitet leben. Zwar sind sie meist nachts aktiv, aber auf Feldern und insbesondere in den Pflanzungen findet man viele Löcher, die zu den unterirdischen Gangsystemen der Kaninchen führen.

Um 1950 wurden Rehe eingeführt. Die ersten Tiere kamen vom Gut Valdemar Slot von der Insel Tåsinge, und ihre Nachkommen leben jetzt überall auf Fanø – sogar in Nordby. Rothirsche leben meist in Rudeln, insbesondere im östlichen Teil der Fanø Plantage bei Albuen. Man kann mit etwas Glück auch Füchse, Hermeline und Hasen auf Fanø entdecken.

Das Wattenmeer – ein Paradies für Seehunde

Das Wattenmeer wird von immer mehr Einwohnern bewohnt, deren Sprache einem Grunzen ähnelt und die am liebsten faul in der Sonne liegen. Dabei handelt es sich um die Gemeinen Seehunde, die in groβen Rudeln auf Sandbänken liegen – und von denen es zurzeit ca. 4000 Exemplare gibt – was ungefähr ein Drittel des Seehundbestands in Dänemark ist. Auβerdem steigt auch der Bestand an Kegelrobben, die ca. doppelt so groβ wie die Seehunde, jedoch immer noch ein verhältnismäβig seltener Anblick im Wattenmeer sind. Weil sie gejagt wurden, waren die Kegelrobben fast ausgerottet. Aber im Jahr 1969 wurden sie unter Naturschutz gestellt und man rechnet damit, dass sie sich bald im dänischen Teil des Wattenmeers vermehren werden.

Weitere Infos unter: Artenlexikon-Seehunde

Seehunde haben sehr kleine Flossen, mit denen sie sich an Land nicht sehr gut bewegen können. Daher halten sie sich immer nahe am Meer auf, auch wenn sie im Juni und Juli ihre Jungen auf den Sandbänken säugen. Während dieser Zeit darf man die Seehunde nicht stören, weil sie sonst aus Angst im Meer verschwinden.

Am einfachsten sind die Seehundrudel bei Ebbe in Sønderho auf Fanø beim Riff Galgerev zu beobachten. Hier liegen sie in Rudeln von 200-700 Seehunden auf den Sandbänken südlich des Riffs, in passendem Sicherheitsabstand zu Menschen, die aus Richtung Norden kommen. Die beste Jahreszeit für das Beobachten der Seehunde sind die Monate Juli und August, in denen die Seehunde neues Fell bekommen und in groβen Rudeln an Land liegen. Für Kegelrobben sind es die Monate April und Mai.

Weitere Infos unter: Sehenswürdigkeiten – Galgerev, Aktivitäten – Seehundsafari und Jahreszeiten auf Fanø

Die Tiere am Strand

Die Konchylie ist wohl das exotischste Schneckenhaus, das man an den Stränden der Nordsee finden kann. Obwohl die Gemeine Spindelschnecke und die Wellhornschnecke nicht zu den gröβten Konchylien gehören, können ihre gewundenen Schneckenhäuser bis zu ca. 10 cm lang werden. Sie fressen Aas und Muscheln – letztere indem sie eine eine Art Rüssel (Proboscis) zwischen die Muschelschalen schieβen und die Weichteile der Muschel aussaugen. Die Weibchen legen die Eier in groβen Klumpen ab, die 300.000 Larven enthalten können.

Der Gemeine Herzseeigel ist ein Seeigel, der im Sandboden der Nordsee vergraben lebt, wo er von organischem Material lebt. Seine Schalen werden auf der Halbinsel Skallingen, den Inseln Fanø, Mandø und Rømo an den Strand gespült. Es ist schwierig, ein intaktes Exemplar mit dem stacheligen Pelz zu finden.

Weitere Infos über den Gemeinen Herzseeigel unter fugleognatur.dk

Im Sommer trifft man auf viele Gemeine Strandkrabben im Wattenmeer. Sie sind nahezu Allesfresser und können sogar andere Krabben fressen. Sie haben zehn Beine, ein Paar davon sind Scheren, mit denen sie sich verteidigen können. Ihnen fehlen häufig einige der acht Beine, wenn sie sich seitwärts bewegen. Das ist meist darauf zurückzuführen, dass sie im Kampf untereinander die Beine des Gegners abgebissen haben. Diese wachsen jedoch nach, denn sie bekommen 5-10 Mal während der ersten Lebensjahre einen neuen Panzer.

Weitere Infos über die Strandkrabbe unter fugleognatur.dk

Von den Amerikanischen Scheidenmuscheln gibt es immer mehr im Wattenmeer. Sie stammen von der amerikanischen Ostküste, tauchten zuerst auf der Insel Rømø auf und verbreiten sich seitdem in ganz Dänemark. Sie leben in bis zu 10 m tiefem Wasser, aber man findet sie manchmal bei Ebbe und Ostwind auch im Sandboden.

Weitere Infos unter: Die Amerikanische Scheidenmuschel

Die Miesmuschel lebt häufig in kleinen und groβen Bänken, wo sie ihre Nahrung aufnimmt, indem sie die Schalen bei Flut öffnet und Algen und organisches Material frisst. Die blauschwarze Muschel kann bis zu 10 cm lang werden und hält sich während ihres 10-15 Jahre dauernden Lebens mit Hilfe dünner Fäden an immer dem gleichen Ort fest - wenn sie Glück hat, denn häufig endet sie als Nahrung für Seesterne, Krabben, Schnecken, Fische oder Vögel.

Die Herzmuschel wird bis zu 5 cm groβ und hat eine fächerförmige Schale, wenn wir sie am Strand finden. Der Name Herzmuschel ist darauf zurückzuführen, dass die lebendigen Muscheln aus zwei Schalen zusammengesetzt sind, die von der Seite herzförmig sind. Sie lebt einige Zentimeter tief im Sand, in den sie sich mit einem Fuβ hineingräbt. Durch ein Atemrohr saugt die Herzmuschel Wasser ein, filtert Algen heraus, und schickt das Wasser über ein anderes Atemrohr wieder heraus. Trotz der dicken Schale der Muschel kann ein hungriger Austernfischer sie problemlos öffnen.

Weiter Infos über die Herzmuschel unter fugleognatur.dk

Die Pazifische Felsenauster gibt es seit Mitte der 1990er in immer gröβeren Mengen im Wattenmeer. Ursprünglich stammt sie aus Japan, ist jedoch über holländische Austerntaucher ins Wattenmeer gekommen. Man glaubte, dass sie sich so weit nördlich nicht vermehren würde, aber das erwies sich als falsch. Durch die bis zu 9 cm langen, geriffelten, ungleichmäβigen Schalen kann sie pro Tag das Plankton aus 80 l Wasser filtern. Aus dem gleichen Grund können sich im Sommerhalbjahr giftige Stoffe in den Schalentieren ansammeln. Die Vögel haben noch nicht gelernt, Austern zu öffnen und man hat Angst davor, dass der ursprüngliche Bestand an Miesmuscheln aufgrund der Austern zurückgehen wird.

Die Vögel

Auf die Vögel auf Fanø sollte man ein ganz besonderes Augenmerk legen. Millionen Zugvögel fliegen im Frühjahr und Herbst über die Insel. Meist handelt es sich dabei um Enten- und Watvögel, aber auch viele Raubvögel und Sperlingsvögel ziehen über Fanø. Der beste Ort, um Zugvögel zu beobachten, ist das Gebiet Hønen südlich von Sønderho. Während der Flut versammeln die Vögel sich östlich von Sønderho – dort darf man nicht hinausgehen, daher empfiehlt es sich, ein gutes Fernglas mitzunehmen.

Auf der Heide bei der Bucht Albue kann man Arten wie die Kornweihe, den Raufuβbussard, den Merlin, den Goldregenpfeifer, die Sumpfohreule und den Raubwürger beobachten.

Zu den auf Fanø brütenden Watvögeln gehören die Austernfischer, der Kiebitz, der Rotschenkel und der Groβe Brachvogel.

Der Seeregenpfeifer nutzt Dänemark als seinen nördlichsten Brutplatz und er brütet nur im Wattenmeer. Der sandfarbene Vogel ist ca. 16 cm lang und an den schwarzen Beinen und einem schwarzen Fleck an der Seite der Brust zu erkennen. Er baut sein Nest am liebsten in den niedrigen Dünen und Wiesen mit kurzem Gras auf Fanø und Rømø.

Die Zwergseeschwalbe ist ca. 24 cm lang und die kleinste Seeschwalbe der Welt - nur halb so groβ wie die Küstenseeschwalbe. Man erkennt sie an ihrer weiβen Stirn und einem gelben Schnabel mit schwarzer Spitze. Die Anzahl der Zwergseeschwalben in Dänemark ist zurückgegangen, und die meisten von ihnen brüten im Wattenmeergebiet auf Fanø und Rømø, wo sie am Strand Kolonien mit Nestern bauen.

Der Groβe Brachvogel ist so groβ wie eine Krähe und somit der gröβte Watvogel in Dänemark. Man erkennt ihn an seinem langen krummen Schnabel, mit dem er schnell einen Sandwurm finden und in ganzer Länge aus dem Boden ziehen kann. Im Frühjahr lässt er am Morgen sein melodisches Gezwitscher in Heiden, Wiesen und Dünen erklingen. Er baut sein Nest direkt am Boden in Heidegebiete und gerne in der Nähe von Wiesen und Weiden.

Der Ziegenmelker fühlt sich am wohlsten in Dünenheiden, wo er seine Eier auf den Boden legt. Der Vogel hat ein graubraunes Gefieder und ist so groβ wie eine Amsel. Während der Brutzeit kann man den schnurrenden Gesang des Männchens und die Klatschlaute hören, wenn das Männchen die Flügel auf der Flucht zusammenschlägt. Der Vogel ist nachtaktiv. Seinen Namen bekam der Vogel, da man in alten Zeiten glaubte, dass er seinen groβen Schnabel dafür nutzte, in der Nacht Ziegen zu melken.

Strandläufer – sowohl der Alpenstrandläufer als auch der Knutt – gehören zu den Langstrecken-Fliegern des Wattenmeers. Der Knutt, der in Sibirien und auf Grönland brütet, fliegt zu den westeuropäischen Küsten, während der Alpenstrandläufer ganz bis nach Westafrika fliegt. Wenn sie im April, Mai und Juni im Wattenmeer landen, haben sie so viel Gewicht verloren, dass sie dies verdoppeln müssen, bevor sie weiter Richtung Norden nach Sibirien und Grönland fliegen können. Bereits Ende Juli und August sind sie auf dem Rückweg zu wärmeren Gegenden.

Die Pfuhlschnepfe fliegt häufig 4000 km nonstop im Laufe von 2½ Tagen auf ihrer Reise von Westafrika zum Wattenmeer, wo sie Brennstoff tanken muss. Dieser Brennstoff besteht aus Borstenwürmern, Muscheln und anderen Bodentieren, die wieder für etwas Fett unter dem Gefieder sorgen für den letzten Teil der Reise nach Sibirien und in das nördliche Skandinavien. Im April und Mai befinden sie sich auf dem Weg in den Norden und sie kehren von August-September wieder in den Süden zurück. Die Pfuhlschnepfe ist ein Watvogel, den man an seinem langen, dunklen und leicht nach oben gebogenen Schnabel erkennt, sowie an einem hellen Keil auf dem Rücken und einem quergestreiften Schwanz. Das Männchen hat im Sommer ein kupferrotes Gefieder am Bauch, während das Weibchen gräulich ist und eine gestreifte Brust hat.

Der Austernfischer ist einer der häufigsten Brutvögel im Wattenmeer, und besonders auf Fanøs Strandwiesen fällt einem der schwarz-weiβe Rabenvogel ins Auge. Der Austernfischer lebt während der Brutzeit von Würmern auf Wiesen und Feldern, den Rest des Jahres stehen jedoch Muscheln auf dem Menü, die er dadurch öffnet, dass er sie mit dem Schnabel zerschlägt. Er kann 300 Muscheln am Tag fressen.

Der Rotschenkel ist einer der am meisten verbreiteten Watvögel im Wattenmeer, und er lebt das ganze Jahr über auf Fanø. Den graubraunen Vogel erkennt man an seinem rot-schwarzen Schnabel und den vollkommen roten Beinen. Durch den weiβen Keil auf dem Rücken und den weiβen Flügelhinterrand erkennt man ihn auch leicht während des Flugs.

Viele noch seltenere Vögel sind immer wieder auf der Insel zu beobachten. Nehmen Sie daher ein Fernglas mit, vielleicht entdecken Sie einen Seeadler, eine Lachseeschwalbe oder einen ganz anderen Vogel während ihres Besuchs auf Fanø.

Schmetterlinge

Auf Fanø gibt es viele Insekten, besonders Libellen und Schmetterlinge ziehen jedoch unsere Aufmerksamkeit auf sich. Die Schmetterlinge lieben das Heidekraut und auch die niedrigen Bereiche der Heide und man kann dort den Taubenschwanz und den seltenen Lungenenzian-Ameisenbläuling, der seine Eier ausschlieβlich auf Lungenenzian legt, beobachten. In den Dünen kann man den groβen Ockerbindigen Samtfalter sehen, der sich entlang der Wege und Windbrüche aufhält, da es am wärmsten dort ist, wo keine Vegetation ist.

Weitere Infos über den Ockerbindigen Samtfalter unter fugleognatur.dk (auf Dänisch)

Der Lungenenzian-Ameisenbläuling ist ein seltener Schmetterling in Dänemark, jedoch recht verbreitet auf Fanø. Der Schmetterling saugt den Nektar der Glockenheide und legt seine Eier auf die Lungenenzianpflanze. Die Raupe lebt die ersten 2-3 Wochen in der Enzianknospe, und lässt sich dann auf den Boden fallen, wo sie von Waldknotenameisen adoptiert wird. Die Ameisen bringen die Raupen hinunter in den Ameisenhaufen, wo sie sie den ganzen Winter über füttern. Als Gegenleistung scheidet die Raupe ein süβes Sekret aus, das die Ameisen fressen. Der wunderschöne blaue Schmetterling ist daher vollkommen unabhängig von Gebieten mit groβem Bestand an Glockenheide und Lungenenzian.

Weitere Infos über den Lungenenzian-Ameisenbläuling unter fugleognatur.dk (auf Dänisch)

FanøNatur
Wenn Sie Lust haben, die Naturerlebnisse anderer Leute auf Fanø zu sehen – oder ihre eigenen mit anderen zu teilen – dann finden Sie Fotos, Beobachtungen und Berichte von Fanø unter fanonatur.dk (auf Dänisch)

Pflanzen auf Fanø

Die Dünen auf Fanø

Fanø ist nur eine Sandbank im Meer. Aber trotz dieser Tatsache ist ein relativ abwechslungsreiches und vielfältiges Pflanzenleben auf der Insel entstanden. Wie dies geschieht, ist leicht auf der Insel zu erkennen, da es sich um einen fortlaufenden Prozess handelt, im Zuge dessen Fanø immer weiter in die Nordsee wächst.

Die Nordsee schiebt immer mehr Sand auf den Strand. Der Sand wird trocken. Der Wind nimmt den Sand mit sich und weht ihn in Haufen zusammen – in kleinen Dünen – die der Sand hinter kleinen Hindernissen aus angespültem Tang, kleinen Steinen u.ä. bildet. Hier herrscht Windschutz und die Pflanzen können immer besser Wurzeln schlagen.

Die jüngsten Dünen ganz im Westen werden Weiβdüne genannt. Auf ihnen wachsen fast keine Pflanzen nur Strandroggen und Strandhafer. Darauf folgt die Gründüne, die einen dichten Pelz aus Strandhafer, Gräsern und Kräutern wie Sand-Thymian, Echtes Labkraut, Wildes Stiefmütterchen und Öhrchen-Leimkraut haben. Weiter im Osten folgt dann die Graudüne häufig mit Dünenkappen mit offenen Windbrüchen – mit vielen Arten von Flechten und Moosen, aber auch mit Kräutern wie Echter Schaf-Schwingel, Draht-Schmiele, Sand-Segge, Berg-Sandglöckchen, Wildes Stiefmütterchen und mit Gemeinem Ferkelkraut.

Wie ein natürlicher Abschluss der Graudüne“ folgen dann die ältesten Teile von Fanø: die Dünenheide mit Zwergbüschen wie Gemeinem Heidekraut und Schwarzer Krähenbeere.

Ganz im Osten rundet die Marsch Fanø ab. Die Gezeiten haben das Watt mit Schlickablagerungen entlang der Ostküste langsam aufgebaut. Wenn das Watt ausreichend hoch ist, wandern Pflanzen wie der Queller und Schlickgräser ein, die das salzige Wasser vertragen können. Das Watt ist zu Marsch geworden.

Die natürlichen Knicks

Gräser wie Strandhafer und Strandroggen dämmen das Sandtreiben, dadurch, dass sie mehr Windschutz schaffen, Beide Gräser vertragen, ja benötigen sogar eine zeitweise Bedeckung mit Sand. Sie wachsen sozusagen mit der Düne zusammen.

Strandhafer: Dieses kräftige Gras kann man auch den König der Dünen nennen. Mit seinen meterlangen Wurzeln und bis zu anderthalb Meter hohen Halmen ist es imstande, die Dünen zusammen zu halten. Die Blätter sind blaugrün und eingerollt. Daher sind sie etwas scharf, wenn man barfuβ über die Dünen geht. Sie wachsen immer in Büscheln. Strandhafer blüht im Juni, Juli und August und die Blüten bestehen aus behaarten Ährchen.

Weitere Infos über Strandhafer unter fugleognatur.dk (auf Dänisch)

Strandroggen: Strandroggen ist ebenfalls ein robustes Gras mit blaugrünen Halmen, die bis zu anderthalb Meter hoch werden kann. Aber im Gegensatz zu Strandhafer wächst der Strandroggen nicht in Büscheln und die Blätter sind breit und ausgefaltet. Der Strandroggen hat bis zu 30 cm lange Ähren und blüht von Juni bis September.

Weitere Infos über Strandroggen unter fugleognatur.dk (auf Dänisch)

Die Dünenheide auf Fanø und Rømø

Das Heidekraut ist ein prächtiger Teppich, den man in den Dünenheiden von Fanø und Rømø erleben kann – fast so wie vor 100 Jahren. Die Heide ist eine einzigartige Landschaft, in der robuste Pflanzen wie Heidekraut und kleine Büsche sich dem rauen Klima und dem nahrungsarmen Sandboden angepasst haben. Die Dünenheiden auf Fanø und Rømø sind Teil einer zusammenhängenden atlantischen Dünenheide, die sich von Norwegen in einem langen Band an der Küste entlang ganz bis nach Spanien erstreckt. Die Dünenheiden sind ganz natürlich entstanden, während die Heide im Landesinneren von Jütland ein Ergebnis von Waldrodung und Ausmergelung des Bodens ist. Die Dünenheide ist eine Entwicklungsstufe in Fanøs und Rømøs Vergröβerung in Richtung Westen. Die äuβerste Dünenreihe profitiert immer noch vom Kalk, den die Muscheln hinterlassen haben, während bei den ältesten Dünen im Inselinneren der Regen Kalk und Nahrung ausgewaschen hat.

Aber die Dünenheide ist auch eine bedrohte Landschaft – bedroht von Überwucherung und Nährstoffzufuhr. Insbesondere die staatlichen Pflanzungs-Projekte in den 1920ern haben viele Baumsorten eingeführt, die auf Fanø und Rømø nicht natürlich sind, und die sich in den Dünenheiden ausbreiten. Das Generaldirektorat für Natur ist sich der Probleme bewusst und arbeitet mit Renaturierungsprojekten, im Zuge derer neue Bäume aus den Dünenheiden entfernt werden und der Wasserstand zum Nutzen der Moore und kleinen Seen gehoben wird.

Besenheide oder Heidekraut: Das Heidekraut ist sehr verzweigt und hat bis zu 50 cm hohe Büsche, die an den trockensten Stellen der Heide wachsen. Die Glockenheide wird nur bis zu 25 cm hoch und wächst an den feuchtesten Stellen der Heide. Das Heidekraut blüht im August und September mit kleinen, violetten Blüten – die Glockenheide hat glockenförmige Blüten. Heidekrautpflanzen werden bis zu 30 Jahre alt. Eine einzelne Heidekrautpflanze kann 150.000 Samen in einem Jahr entwickeln, und die Samen können bis zu 70 Jahre in einer Art Winterschlaf bleiben. Heidekraut wurde früher für Besen, als Brennmaterial, Bettboden, Kissenfüllung, zum Dachdecken, als Isolierung zwischen Wänden, als Streu für Haustiere, Winterfutter und Tee (gegen Gicht, Blasen- und Nierenleiden) verwendet

Blumen: Orchideen gedeihen gut auf dem kalkhaltigen Boden im östlichen Dänemark, aber auf Fanø wachsen trotzdem zahlreiche Orchideen wie das Gefleckte Knabenkraut, Fleischfarbenes Knabenkraut, Breitblättriges Knabenkraut, Sumpf-Stendelwurz, und die kleinste Orchidee des Nordens: die ca. 10 cm hohe Sumpf-Weichorchis. Die gelbe Sumpf-Weichorchis ist äuβerst selten, auch wenn man an ihren bevorzugten feuchten Standorten in der Dünenheide im Juli und August sucht. Wie alle anderen Orchideen steht sie unter Naturschutz. Der Grund dafür, dass auf Fanø Orchideen wachsen, ist der, dass das Meer den Kalk in Form von Muschelschalen geliefert hat. Blumenkenner haben auch die Möglichkeit, Sumpf-Herzblatt, Baltischen Kranzenzian, Rundblättriges Dünen-Wintergrün Unterart maritima u.v.a.m. zu entdecken.

Die Berge im Wattenmeer

Selten besteigt man so viele Berge wie auf einer Wanderung auf Fanø, Rømø und der Halbinsel Skallingen. Kikkebjerg, Pælebjerg , Høstbjerg, Stagebjerg, Spidsbjerg, Dødemandsbjerg u.v.a.m.. Die höchsten dieser Berge sind 21 m hoch. Die Westjütländer sind nicht als Angeber bekannt, aber wenn es darum geht, den Namen für ein paar kleine Erhöhungen zu finden, zögern sie nicht lange und nennen sie Berge. Alles ist relativ im Flachland, und obwohl man keine Höhenkrankheit bekommen wird beim Erklimmen der Berge, bieten sie alle eine erstaunlich schöne Aussicht auf die offene Landschaft mit weiten Horizonten.

Fanø Plantage

Heute gibt es Wald auf Fanø. Aber die Bewohner von Fanø waren anfangs dagegen, als der Staat damals, um das Sandtreiben einzudämmen und Holz zu produzieren, Bäume pflanzte. Ende des 19. Jahrhunderts war es den Ortsansässigen sehr wichtig, ihr Recht zu behalten, Schafe überall frei laufen zu lassen. Auch befürchtete man, dass eine Pflanzung Vögel anlocken würde, die das Getreide auf den Feldern fressen würden.

Trotz der kritischen Stimmen kaufte der Staat Grund und Boden mitten auf Fanø und 1893 zog der Pflanzer Heegaard Christensen von Nymindegab nach Fanø, um eine Baumschule anzulegen und eine Wohnung für den Plfanzer zu bauen. Zu Beginn war es ein Kampf. Nicht nur gegen die raue Natur, sondern auch gegen die Schafzüchter, die ihre Schafe frei in der Pflanzung herumlaufen lieβen, wo die Tiere dann die zarten Sprosse an den Bäumen fraβen. Erst als der Pflanzer Christensen damit begann, die Schafe einzufangen und von den Eigentümern 50 Öre pro Schaf zu verlangen, um die Tiere zurückzubekommen, bekamen sie Respekt vor dem neuen Wald, und aufgrund der Höhe der Strafe lohnte es sich, einen gemeinsamen Schafhirten anzustellen.

Die Pflanzung sorgte auch für gute Arbeitsplätze mit einem Stundenlohn von 16 Öre für Jungen von 14 Jahren und bis zu 22 Öre für die ältesten Pflanzer. Es wurden auch sehr viele Seemannswitwen aus Sønderho angestellt.

Die Fanø Plantage wurde langsam eine Realität. Es wurde Heidekraut geschnitten, um es auf die Wunden zwischen den offenen Dünen zu legen, um das Sandtreiben einzudämmen. Im Laufe einiger Jahre wurden Millionen von Bergkiefern, Waldkiefern und Sitka-Fichten gepflanzt. Neben Arbeitsplätzen gab die Pflanzung den Bewohnern von Fanø auch Brennmaterial für die Öfen, wofür man vorher Kuhfladen nahm. Insbesondere in kalten Wintern war man sehr froh über den neuen Wald auf Fanø.

Die jetzt über 100 Jahre alte Fanø Plantage ist abwechslungsreicher als je zuvor. Die erwachsenen Kiefer- und Fichtenarten geben den Laubbäumen wie Birke, Eiche und Buche Windschutz zum besseren Gedeihen,

Die Fanø Plantage ist über 14 km² groβ und ca. 1/3 der Fläche ist nicht bewachsen. Offene Flächen und Sumpfgebiete schneiden sich durch dicht bewachsene Gebiete. Dünen wechseln sich mit kleinen Seen und Wiesen ab.