Geschichte - Svanninge Bakker

Svanninge Bakker und Svanninge Bjerge sind eine abwechslungsreiche Wald- und Naturlandschaft bei Faaborg. Die Landschaft ist sehr hügelig mit unterschiedlichen Landschaftstypen, wie Weideland, Laubwäldern, Nadelwäldern, schilfbewachsenen Flächen, Mooren, Wiesen, Wasserlöchern, Seen und Wasserläufen. Hier gibt es verschiedene Arten von Pflanzen und Tieren, u. a. Rankender Lerchensporn und Haselmaus.

Svanninge Bakker in der Frühzeit

Svanninge Bakker und Svanninge Bjerge wurden von Eis geschaffen. Am Ende der letzten Eiszeit vor ca. 20 000 Jahren stießen große Eismassen von Südosten durch die Ostsee und drängten in die Belte ein.

Sand und Kies häuften sich zwischen den Gletschern auf Fünen an und die Eismassen verlängerten sich in Richtung Südwest. Danach schnitten Schmelz- und Regenwasser Spalten in die weichen Hügel. Deswegen können wir hier heute steile Abhänge und tiefe Schluchten in Svanninge Bakker und Svanninge Bjerge erleben.

 

Die Gegend ist seit der Steinzeit bewohnt

Die Gegend hier ist seit der Steinzeit bewohnt. Das Ganggrab Skjerninghøj in dem Dorf Svanninge wurde von den ersten Bauern in Svanninge erbaut. Die erste Ansiedlung gab es jedoch am Arreskov Sø. Die Umgebung in den Hügeln war vermutlich zu trocken, als das Menschen sich hier hätten niederlassen wollen. Lesen Sie mehr über das Ganggrab unter Sehenswürdigkeiten.

Ursprünglich waren die Hügel von Wäldern bedeckt. Aber im Zuge der landwirtschaftlichen Entwicklung und der steigenden Bevölkerungszahl schrumpften die Wälder. Die Erde in Svanninge Bakker und Svanninge Bjerge ist sandig und mager und eignet sich nicht für den Anbau. In einer Aufzeichnung von 1861 heißt es: „An vielen Stellen gab es nichts anderes als Kornblumen und anderes Unkraut. Die einzelnen Roggenähren, die zu sehen waren, waren ohne Körner.“

 

Kartoffeln und Spargel gedeihen in den Tälern

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Hügel von Heide mit weidenden Schafen bedeckt. Unten in den Tälern bauten die Bauern Kartoffeln und Spargel an. Die vielen Erdwälle kreuz und quer in der Landschaft sind Überbleibsel aus dieser Zeit.

In Svanninge Bjerge sind noch Spuren der Landwirtschaft zu sehen, die bis Anfang des 19. Jahrhunderts hier betrieben wurde. Die sogenannten hochrückigen Äcker sind längliche Felder, bei denen sich in Reihen angeordnete kleine Hügel mit Vertiefungen abwechseln. Die früheren Bauern benutzten schwere, von Pferden gezogene Pflüge, die schwer zu wenden waren. Deswegen waren die Felder so lang gezogen.

 

Kopenhagener „Wildnistouristen“ reisten nach Svanninge Bakker

Um 1800 blühte das romantische Zeitalter auf. Die Kopenhagener Bürgerschaft kam zum „Wildnistourismus“ u. a. nach Jütland und Fünen. Viele besuchten Svanninge Bakker, das bereits um 1750 den Namen „Die Fünischen Alpen“ erhielt. An wenigen Stellen in Dänemark hatte man die Möglichkeit, in einer vergleichbaren Landschaft zwischen Hügeln zu wandern, von denen einzelne über 100 Meter hoch sind.

Nicht weniger begeistert von der Landschaft waren die Künstler. Die Natur in Svanninge Bakker zog in den Jahren um 1900 viele Maler an. Sie waren fasziniert von der einfachen, hügeligen, mit Heide, Ginster und Gestrüpp bewachsenen Landschaft.

Anfang des 20. Jahrhunderts kaufte der Konservenfabrikant Mads Rasmussen (1856 - 1916) 34 Hektar Grundstücksflächen in dem Gebiet auf. Er war Kunstliebhaber und insbesondere von Fritz Sybergs berühmten Gemälde „Aftenleg i Svanninge Bakker“ fasziniert. Das Bild hängt heute im Faaborg Museum, das Mads Rasmussen 1910 gründete.

 

Der Konservenfabrikant erhielt seinen Pavillon

Der Fabrikant wollte seinen Teil von Svanninge Bakker als Naturpark anlegen. Er bat den Maler Peter Hansen, einen Pavillon zu zeichnen, von dem aus er die Aussicht genießen konnte. Das „Lusthaus“ erhielt Säulen und ein Strohdach. Die Möbel wurden von Fritz Syberg entworfen. Der Pavillon wurde am Sankt Hans Abend 1914 mit einem Ball und Feuerwerk eingeweiht. Er blieb an der Stelle bis 1979 stehen.

Erfahren Sie mehr über den Pavillon auf Historiskatlas.dk (auf Dänisch)

 

Sandsturm von den Hügeln führte zur Sperrung der Hauptwege

Die Hügel mit Heidekraut und Ginster in der offenen Landschaft wurden von Sandstürmen heimgesucht. Manchmal waren die Stürme so stark, dass der Hauptweg zwischen Faaborg und Odense geschlossen werden musste. Um den Sand am Boden zu halten und Holz für Holzverarbeitung und Brennholz zu haben, begann man mit der Anpflanzung von Wäldern.

In Svanninge Bjerge begannen die Anpflanzungen bereits Anfang des 19. Jahrhunderts. Später kam dann Svanninge Bakker dran. 1883 pflanzte man Tannen und Kiefern in einem Gebiet nördlich von dem Restaurant Skovlyst.

Die Waldanpflanzungen waren nicht bei Allen beliebt. Der bekannte fünische Maler Johannes Larsen zeigte sich bei einem Besuch in den 1920er Jahren schockiert. Und der Zeichner und Autor Achton Friis schrieb: „Svanninge Bakker – zerstört, sodass es nie wieder gerettet werden kann“.

Bis zum Jahr 2000 war Svanninge Bakker eine waldbedeckte Landschaft mit Lichtungen, während Svanninge Bjerge von Nadelbäumen dominiert wurde. Aber bereits 1953 wurden die ersten 17 Hektar von Svanninge Bakker unter Naturschutz gestellt. Gleichzeitig begann man den Wald zu roden. Damit unternahm man die ersten Schritte zur Wiederherstellung der Natur, die die Hügel mit berühmt gemacht hat.

Ab den 1970er Jahren kaufte das frühere Fyns Amt (Regionalbehörde Fünen) zusammen mit dem Umweltministerium große Teile von Svanninge Bakker auf. 1999 wurde Dänemark Opfer einer Naturkatastrophe, die dazu führte, dass das Roden der Hügel mit Macht vorangetrieben wurde. Der Orkan vom 3. Dezember schlug insbesondere in den südlichen Landesteilen zu. in Svanninge Bakker wurden die meisten großen Nadelbäume zerstört.

 

Weideländer sollen zurück nach Svanninge Bakker

Das Ziel des Landkaufs war und ist es, der Bevölkerung einen leichteren Zugang zu dem Gebiet zu verschaffen und die offene Landschaft wiederherzustellen. Dazu zählen insbesondere die Weidelandschaften, die von Gräsern und Kräutern dominiert werden. Weideflächen sind eine besonders wertvolle Landschaftsform, da hier viele Tier- und Pflanzenarten leben. Weideflächen sind in ganz Europa eine bedrohte Landschaftsform.

Seit 2005 hat die Naturschutzbehörde auf 70 Hektar Fläche ein Projekt durchgeführt, das mit EU LIFE Mitteln und von dem dänischen Staat finanziert wird. Das Projekt soll die Weidelandschaften nach Svanninge Bakker zurückholen. Die meisten Bäume und Büsche wurden in dem Gebiet entfernt, auf dem nun Galloway Rindern leben. Etwa 40 Tiere leben das ganze Jahr über hier.

Svanninge Bjerge wurde bereits früh im 19. Jahrhundert mit Wäldern bepflanzt. 1801 entschied der Stifter der Grafschaft Brahesminde, Graf Preben Bille Brahe ca. 90 Hektar Land für die Forstwirtschaft aufzuteilen.

Dies gelang jedoch zunächst nicht. Die Bäume wuchsen in den windreichen Bergen mit der mageren Erde nicht an. Erst Ende des 19. Jahrhunderts war der größte Teil der Svanninge Bjerge dann mit Nadelbäumen bewachsen. Dort blieben sie bis zu dem Orkan im Dezember 1999 stehen. In wenigen Stunden stürzte der Sturm 75 % der Bäume um. Eine Mischung aus Eichen und Buchen wurde statt der umgestürzten Bäume angepflanzt.

In den Jahren 2005 bis 2008 wurde Svanninge Bjerge von dem Bikubenfonds aufgekauft. Ziel war die Schaffung eines „Natur- und Landschaftshistorischen Monuments“. Der Wald ist reich an Spuren, die davon erzählen, wie die dänische Landschaft sich seit der Eiszeit entwickelt hat. Gleichzeitig wird daran gearbeitet, ein spannendes und abwechslungsreiches Tierleben zu schaffen. In Svanninge Bjerge wurden große Waldrodungen vorgenommen, um den Bestand von Mooren, Sümpfen und Weideflächen zu sichern.