Rund ums Jahr - Almindingen

Frühjahr

Auch nach dem 1. März hat der Winter den Almindingen noch im Griff, da das Frühjahr auf Bornholm etwas später eintritt als im Rest des Landes und da der Almindingen etwas kälter als die übrigen Inseln ist. Daher ist der März oftmals der kälteste Monat des Jahres.

Man spürt jedoch das Wachstum: die ersten Kohlmeisen pfeifen, die Buchfinken singen und unter dem Eis regt sich das große Springkraut.

Dann kommen auch die ersten Zugvögel heim. Graugänse bauen Nester, Kraniche tanzen und trompeten, Rohrdommeln trommeln im Schilf am Bastemose und Rehböcke reiben die tote Haut von den neuen Geweihen, die groß geworden sind, seit die alten im Vorjahr abfielen.

Im April erwachen Kreuzottern aus ihrem Winterschlaf, danach auch die Buschwindröschen und der Lerchensporn am Waldboden. Viele Vögel brüten ihre Eier aus und einige, wie etwa die Graugänse, haben bereits Junge. Dann kommen die Buchen zum Vorschein und plötzlich ist es Mai.

Das Farnkraut fährt seine Triebe aus, die Kirschen blühen und bald darauf erwacht auch der Schlehendorn. Die ersten Libellen – die Blaulibellen – schlüpfen, die Rehe bekommen Nachwuchs und die Maiglöckchen blühen im Eichenwald.

Sommer

Am Bastemose blüht das erste breitblättrige Knabenkraut, danach auch das männliche Knabenkraut und das große Zweiblatt. Die Jungen der Kohlmeisen verlassen ihre Nester. Am St. Hans-Tag blüht der Holunder, hier singen die Vögel am lautesten. In der Dämmerung erschallt der Gesang der Nachtigall und die Fledermäuse jagen über das Udkæret.

Bei warmem Wetter zeigen sich die Schmetterlinge und sind in auf den Waldlichtungen zu bewundern. Und wenn es warm ist und geregnet hat, wachsen die Pfifferlinge.

Rehe paaren sich im Laufe des Sommers, sind jedoch erst verspätet trächtig, so dass sich die befruchteten Eizellen erst während des neuen Jahrs zu entwickeln beginnen.

Fingerhüte blühen auf den Lichtungen und die Amseln brüten wieder. Waldhimbeeren und -erdbeeren sind reif, ebenso wie die giftigen roten Beeren der Maiglöckchen.

Nattern füttern ihre Jungen. Bald sind dann auch die Blaubeeren reif und kurz darauf auch die Brombeeren. Der Spätsommer ist Hochsaison für Insekten. Morgens spiegeln sich Tautropfen in den Netzen der Kreuzspinnen.

Scharen von Wasservögeln ziehen aus dem hohen Norden haben sich lange in ihrem Zug aufgehalten, um nun am Udkæret zu furagieren. Im August jedoch ziehen auch die ersten örtlichen Schwalben nach Süden. Diejenigen, die zurückbleiben, verbringen ihre Nächte im Röhricht und wenn die Sonne untergeht, lassen sich tausende von Schwalben dabei beobachten, wie sie sich zur gemeinsamen Übernachtung an das Bastemose zurückziehen. Die Brutsaison ist dann endgültig vorbei und die Hausmäuse suchen Unterschlupf in den Häusern. Der Sommer kommt zu einem Halt.

Herbst

Auf Bornholm tritt der Herbst – ebenso wie der Sommer – etwas später als im Rest des Landes ein, auch die Wärme an den Klippen und im Meer hält sich länger. Daher können noch spät im September sommerliche Temperaturen herrschen.

Im Spätsommer ist der Wald und seine Lichtungen reich an Nahrung: Beeren und Früchte sind reif, es gibt immer noch viele Insekten und Spinnen sowie Tierjunge aller Arten. Zu diesem Zeitpunkt verlassen viele Vögel den Ort. Bevor sie die lange Reise antreten, essen sie sich an den Samen, Beeren und Insekten satt. Ebenso wie die Raubvögel, die auf ihrem Zug in ihre Winterquartiere am Wald vorbeifliegen, fressen die örtlichen Vögel die Mäuse am Waldboden. Am Svinemose und in anderen Nassgebieten lassen sich auch viele Schwimmvögel auf ihrem Durchzug entdecken.

Andere Tiere wie Igel und Fledermäuse bereiten sich auf den Winterschlaf vor. Sie müssen sich ein Polster anfressen, daher sind sie eifrig dabei, die letzten Insekten des Sommers zu fangen.

Auch die Rehe haben sich im Laufe des Herbsts eine Fettreserve anfressen. Zur gleichen Zeit tauschen sie ihr rotes Sommerfell gegen einen wärmeren graubraunen Winterpelz aus.

Am Äquinoktium sind Tag und Nacht gleich lang. Die Holunderbeeren sind reif und die Haselnüsse auf dem besten Weg dahin. Bald werden tausende von Kranichen in trompetenden Scharen über Bornholm fliegen. Einige von ihnen werden sich eine Weile dort aufhalten, um zu fressen. Die Kraniche, die in den vielen Waldmooren des Almindingen gebrütet haben, sind ebenfalls Richtung Süden gezogen.

Wenn die Temperatur fällt und die Tage kürzer werden, verlieren die Bäume ihre Blätter. Dadurch bekommt das Moos Licht und zeichnet sich satt und grün am Waldboden ab. Auch das Efeu blüht. Nun ist die Hochsaison für Pilze angebrochen.

Nattern und Kreuzottern beginnen ihren Winterschlaf und die Rehböcke werfen ihre Geweihe ab. Die letzten Schwalben verlassen das Land.

Winter

Der Winter ist eine ruhige Zeit: Die Bäume sind kahl und die meisten Kräuter sind verwelkt. Viele Tiere schlafen, andere haben das Land verlassen und einige – darunter viele Insekten – sind gestorben, als der Winter eintrat. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie jedoch schon Eier gelegt, um die kommende Generation zu sichern.

Im Gegenzug sind neue Gäste aus dem Norden eingetroffen: Am Udkæret können nicht selten interessante vorbeiziehende Gäste wie Seeadler und Rotmilane gesichtet werden.

In manchen Jahren sind viele Bergfinken zu Besuch. Dies wird als „Invasion“ bezeichnet. Sie erfolgt, wenn die Nahrungsversorgung der Vögel weiter im Norden zusammenbricht und die Vögel weiter nach Süden ziehen, um nach Nahrung zu suchen. Bergfinken fressen am liebsten die Früchte der Buchen und wenn nichts mehr von ihrer Lieblingsspeise im Wald übrig ist, fliegen Sie weiter nach Süden.

Wenn Schnee liegt, scharren die Rehe darin nach Eicheln. Danach halten sich die Tiere jedoch zunehmend auf dem wintergrünen Boden und in der Waldgegend auf. Unter extremen Bedingungen jedoch erhalten die Tiere Hilfe von den Waldarbeitern, die beim Fällen von Bäumen die frischen Triebe von Eschen- und Eichenzweigen zurücklassen, damit die Rehe zusätzliche Nahrung erhalten.

Lichtmess Anfang Februar ist die kälteste Zeit des Jahres. In strengen Wintern sterben viele Rehe an Hunger und Durst. Dieses Schicksal ereilt auch viele Vögel, besonders die kleinen. Dies ist das Gesetz der Natur und in der Regel trifft es die älteren und schwächeren Individuen. Im Gegenzug hat die neue Generation im Frühjahr mehr Platz und besseren Zugang zu Futterquellen.

Doch bereits im kalten Februar zeichnet sich der Beginn des Frühjahrs ab: Die Hasen beginnen ihr Paarungsritual und die Raben legen Eier. Die Haselsträucher entwickeln Kätzchen und auch die ersten grünen Brennnessel- und Bärlauchtriebe kommen zum Vorschein.