Tiere und Pflanzen im Almindingen

Tiere

Vögel

Im Almindingen leben viele gewöhnliche Waldvögel, wie etwa Buchfinken, Amseln und Singvögel. Außerdem brüten Raben und mehrere Arten an Raubvögeln hier, unter anderem Habichte. Im Winter sind weitere Vögel wie Fisch- und Seeadler zu Gast. An den Mooren brüten Graugänse, Kraniche, Rohrdommeln und viele weitere. Bastemose und Udkæret sind die besten Orte, um Vögel zu beobachten.

Tierwelt in den Wasserumgebungen

In und an Mooren und Seen finden sich viele Arten an Schildkröten und Kriechtieren wie Kreuzottern, Nattern und große Wassersalamander, in den Mooren tummeln sich viele Blutegel. In Wassernähe leben auch viele Insekten wie beispielsweise die Blauflügel-Prachtlibelle, von der sich im Sommer viele Exemplare über dem Læsåen beobachten lassen. Oder auch die seltene grüne Mosaikjungfer, die ihre Eier auf den Krebsscheren der Wasserpflanzen ablegt, die im Bastemose, Græssø og Borgesø wachsen. Im Wasser des Bastemose und in einzelnen anderen Mooren lebt auch der ebenso seltene Breitrand.

Schmetterlinge

Auf den Waldlichtungen lassen sich vielerlei Schmetterlinge bewundern, beginnend mit den ersten Zitronenfaltern, die im Frühjahr ihre Flügel schwingen. Über den Sommer folgen dann die meisten der bekannten Arten wie kleiner Fuchs, Admiral, Kaisermantel und Tagpfauenauge. Ebenfalls finden sich seltene Arten wie Wald- und Wiesenperlmuttschmetterlinge, die von Juni bis Anfang September zu beobachten sind, und eventuell auch Weißlinge, diese wurden trotz ihres damaligen hohen Vorkommens im Almindingen seit 2004 nicht mehr gesichtet.

Die Abwesenheit von Raubtieren – zum Vorteil von Vögeln und Rehen

Die Tierwelt im Almindingen ist unter anderem von folgenden Faktoren geprägt: Die in Dänemark sind üblichen Raubsäuger gibt es auf Bornholm nicht. Marder verschwanden aus unbekannten Gründen vor vielen hunderten oder tausenden von Jahren. Raben starben während einer Krätze-Epidemie in den 80er Jahren aus. Da Bornholm eine Insel ist, können neue Tiere nur selten eigenständig einwandern. Daher gilt der insektenfressende Igel hier als größter ursprünglicher „Raubsäuger“! Im Almindingen gibt es jedoch verwilderte Hauskatzen sowie entlaufene Nerze aus Pelzfarmen.

Die Abwesenheit von Raubtieren hat die übrige Tierwelt geprägt: Auf dem Boden brütende Vögel wie Kraniche, Gänse und Entenvögel haben keine natürlichen Feinde und auch der Rehbestand auf Bornholm ist der dichteste in ganz Dänemark.

Gemeiner Holzbock

Mit dem dichten Bestand an Rehen geht auch ein dichter Bestand an gemeinen Holzböcken einher. Der Holzbock wird oftmals als gefährlichstes Tier Dänemarks bezeichnet, da er ernsthafte Krankheiten auf Menschen übertragen kann.

Gemeine Holzböcke sind Milben und zählen zu den Arachnoiden wie etwa Spinnen. Sie ernähren sich vom Blut von beispielsweise Rehen. Zum Fressen krabbelt der Holzbock ins hohe Gras und wartet dort auf einen Wirt, in dem er sich verhaken kann. Im Wald sind häufig Rehe betroffen, aber auch Hunde, Katzen oder Menschen werden zum Opfer des Holzbocks.

Wenn der Holzbock Menschenblut saugt, kann er dabei Borellienbakterien übertragen, die Borreliose und somit Lähmungen und Nervenentzündungen verursachen können. Über den Biss des Holzbocks werden TBE-Viren übertragen werden, die zu Hirnhautentzündungen führen. Demnach ist der Begriff „das gefährlichste Tier Dänemarks“ nicht aus der Luft gegriffen.

Glücklicherweise erkrankt man selten durch einen Biss, insbesondere dann, wenn man den Holzbock innerhalb von 24 Stunden entfernt. Daher ist es ratsam, den Körper nach einem Waldaufenthalt auf Holzböcke zu kontrollieren, besonders, wenn man sich fernab der Pfade aufgehalten hat.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich gegen TBE impfen zu lassen.

Hier erfahren Sie mehr über den Holzbock und die entsprechenden Verhaltensregeln

Damwild und Wisente

Viele Jahre lang waren Rehe die größten wilden Tiere auf Bornholm. In den letzten Jahren hat sich jedoch ein kleiner Damwildbestand entwickelt. Dieser setzt sich aus Tieren zusammen, die von Farmen entlaufen sind. Sie leben über die ganze Insel verteilt in kleinen Herden. Dank einer freiwilligen „Einfriedung“ und äußerst begrenzter Jagd auf Damwild kann sich der Bestand auf Bornholm und somit auch im Almindingen entwickeln.

Die europäischen Wisente, die in einem Gehege im Bereich um das Svinemose leben, stellen aktuell die größten Tiere im Wald dar.
Die ersten sieben Tiere wurden 2012 aus Polen exportiert und hier ausgesetzt, bereits im Jahr darauf kam das erste Kalb zur Welt.

Hier erfahren Sie mehr über das Wisentprojekt (auf Dänisch)

Fledermäuse

Im Almindingen finden sich mehrere Arten an Fledermäusen, unter anderem die kleine Bartfledermaus, die es in Dänemark nur auf Bornholm gibt, hier jedoch ein gewohnter Anblick ist, sowie die Bechsteinfledermaus, die so selten ist, dass sie als bedrohte Tierart eingestuft ist. Diese leben nur an äußerst wenigen Orten in Europa, einer von ihnen ist der alte Eichenwald am Ekkodalen.

Pflanzen

Alte Højlyng, Naturwald und Forstbetrieb

Der Almindingen ist eine Waldgegend und ab einem Zeitpunkt nach der letzten Eiszeit mehr oder weniger ein handfester Wald. Als der Revierförster Hans Rømer damit begann, den Almindingen Anfang des 19. Jahrhunderts neu zu bepflanzen, war dieser auf etwa 165 Hektar in der Gegend um Christianshøj geschrumpft. Hier wuchsen Eichen, vermutlich Wintereichen, sowie Hainbuchen, die trotz ihres Namens zur Familien der Haselgewächse zählen.

Der Rest des „Waldes“ bestand aus Heidekraut und Wacholder, was als „Højlyng“ bezeichnet wird. Die Højlyng entstand im Zuge vieler hundert Jahre des Baumfällens. Die Bäume wurden als Brenn- und Zimmermannsholz genutzt und die Bauern nutzten den Bereich, um ihre Nutztiere im Sommer dort grasen zu lassen. Der Enebærskoven ist ein Teil der alten Højlyng, der erhalten wurde.

Die Neubepflanzung erfolgte nach deutschem Vorbild. Die Methode nannte sich „geordnete Waldnutzung“, die auf der Idee beruhte, den Wald in kleinere Bereiche mit gleichaltrigen Bäumen derselben Art zu unterteilen. Dadurch wurde die Waldnutzung rationaler, da der gesamte Bereich von einem Ende aus auf einmal gefällt werden konnte, anstelle der altmodischen Methode, bei der ein Waldeigentümer abwägen musste, wie er einen einzelnen Baum inmitten des Gewirrs aus alten, jungen und mittelalten Bäume unterschiedlicher Arten, aus denen die Natur bestand, fällen konnte.

Bis hin zur Jahrtausendwende, als der Fokus von der kommerziellen Holzproduktion auf einen eher naturnäheren Forstbetrieb umschwenkte, wurde der geordnete Wald als Ideal für den Almindingen und den Forstbetrieb in Dänemark im Allgemeinen angesehen.

Über den Enebærskoven und die Gegend um Christianshøj, die den Rest der Højlyng und des ursprünglichen Naturwalds darstellt, lassen sich die ältesten Waldteile bis in die Zeit Hans Rømers zurückverfolgen. Darunter fallen unter anderem die Wintereichen an der Klippe des Ekkodalen und der Buchenwald an der Koldekilde.

Neben Eichen und Buchen pflanzten Rømer und seine Nachfolger auch Birken, Ebereschen, Haselsträucher und unterschiedliche Nadelbäume an. Über das gesamte 20. Jahrhundert hinweg waren Nadelbäume die meist genutzten Waldbäume, daher gibt es im Almindingen große Fichtengegenden. Die Fichte ist in Dänemark jedoch keine heimische Pflanze und hat im Großen und Ganzen keinen Wert als Lebensraum für Insekten, Vögel und Pilze. Die Eiche hingegen steht mit über 1000 Arten in Symbiose.

Nach dem die Fichten gefällt wurden, wurden die Bereiche überwiegend der Selbstverjüngung und einem naturnahen Forstbetrieb überlassen, ebenso wurde der Plenterwaldbetrieb wiedereingeführt. Mit der Zeit wird sich dadurch ein weitaus natürlicherer und naturreicherer Wald entwickeln.

Hier erfahren Sie mehr über den naturnahen Forstbetrieb (auf Dänisch)

Pflanzen am Waldboden

Als für den Waldboden charakteristische Pflanzen sind Sternmieren, Buschwindröschen, Maiglöckchen und unterschiedliche Farnkrautarten zu nennen. Ebenfalls finden sich seltener Bärlapp und sprossender Bärlapp.

Die seltenen Pflanzen des Bastemose

Rund um das Bastemose, wo die Wasseroberfläche von Schilfrohr, Faden-Segge, Krebsschere und weißer Teichrose geprägt ist, wachsen mehr oder weniger seltene Arten. Beispielsweise das orchideenartige breitblättrige Knabenkraut, das männliche Knabenkraut und das große Zweiblatt und darüber hinaus auch das fleischfressende gemeine Fettkraut und das seltene rundblättrige Wintergrün.

Essbare Pflanzen

Im Almindingen gibt es viele essbare Pflanzen. Leicht zu finden und zu erkennen sind beispielsweise Blaubeeren, Waldhimbeeren und Walderdbeeren sowie Haselnüsse, Sauerklee und Bärlauch.