Erlebnissen im Gebiet von Dybbøl Banke

Dybbøl Banke wurde 2008 zur „Sehenswürdigkeit von nationalem Interesse“ ernannt, weil das Gebiet sowohl historisch als auch landwirtschaftlich gesehen sehr wertvoll ist. Das gilt u.a. für die Mühle Dybbøl Mølle, die Schanzen in der grünen Landschaft und die Felder und Wiesen in der Umgebung mit den vielen Naturwegen zur Förde hin.

1. Die Königsschanze

Sofort nach dem Sieg 1864 beschlossen die Preuβen, eine groβe Festung um Sønderborg anzulegen. Die Königsschanze - die Deutsche Schanze 10 - war der erste Teil der Anlage. Sie wurde auf den Überresten der dänischen Schanzen V und VI angelegt. Die Festung wurde jedoch niemals in Gebrauch genommen und 1885 wieder aufgegeben.

Die Königsschanze erhielt ihren Namen 1920 bei der Wiedervereinigung. Hier empfingen die Südjütländer König Christian X. Fast 50.000 Menschen sahen zu, wie der König eine alte Nationalflagge, „Dannebrog“ genannt, von vier jungen, weiβ gekleideten Mädchen überreicht bekam.

Die Königsschanze wird von Schafen beweidet, damit sie nicht mit Bäumen und Büschen zuwächst, und um das Gras herunter zu halten, damit man dort problemlos spazieren gehen kann.

2. Schanze IV

Schanze IV war die starke, etwas zurückliegende Schanze der Stellung bei Dybbøl mit insgesamt 12 Kanonen.

Nur vier von ihnen funktionierten, als die preuβischen Streitkräfte nach sechs Stunden langem massivem Artilleriebeschuss die Schanze mit 2.400 Männern stürmten. Sie fiel nach einer halben Stunde Kampf.

Nach 1864 wurde die Schanze niedergerissen und eine deutsche Schanze auf den Überresten angelegt. Die weiβen Markierungen zeigen den Umriss der ursprünglichen dänischen Schanze. In der Schanze sieht man Reste von Dänemarks ältestem Beton - aus dem Jahr 1864.

1872 wurde auf dem Betonfundament des Blockhauses ein 24 m hohes, preuβisches Denkmal für die Schlacht bei Dybbøl errichtet. Das Monument stand bis zum Mai 1945 dort, als es von unbekannten Tätern in die Luft gesprengt wurde.

3. Schanze II

Schanze II war die einzige Schanze, von der die dänischen Kanonen die deutschen Batterien auf der Halbinsel Broagerland erreichen konnten. Von der Schanze hat man einen guten Ausblick über die Bucht Vemmingbund. Man kann das Gebiet gegenüber beim Campingplatz bei Gammelmark sehen, wo die deutschen Batterien platziert waren.

In der Schanze wurden Gedenksteine für drei Soldaten aufgestellt, die seitdem für beide Parteien der Schlacht Symbolwert erlangt haben. Es handelt sich um die Leutnants Johan Peter Anker und Carl Vilhelm Castenschiold, die abwechselnd das Kommando über Schanze II hatten, und den preuβischen Pionier Karl Klinke, der getötet wurde, als er versuchte, ein Loch in die Palisade zu sprengen, die die Schanze umgab.

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4. Die Mühle Dybbøl Mølle

Die jetzige Mühle ist die fünfte Mühle an diesem Ort. Die erste wurde 1744 errichtet und war aus Holz. Die Mühle, die hier 1864 stand, war aus Mauersteinen. Aber sie lag mitten in der Schusslinie und wurde während der Schlacht vollkommen zerstört. Die jetzige Mühle wurde 1936 fertig gestellt. Die Flügel der Mühle und die alten Mahlwerke wurden restauriert, und wenn die Windverhältnisse gut sind, läuft die Mühle wie in alten Zeiten.

Das Museum im Schloss Sønderborg zeigt seit 1995 Ausstellungen in der Mühle und im Getreidelager.

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5. Das Geschichtszentrum Dybbøl Banke

Die Ausstellungen des Geschichtszentrums Dybbøl Banke lassen den Besucher die Schlacht 1864 hautnah erleben. Man kann das angespannte Warten auf das Angriffssignal gemeinsam mit den Soldaten im Laufgraben erleben, Deckung im Blockhaus der Schanze suchen und die kleine Soldatenstadt besuchen, wo die Reserve sich aufhielt. Auch wird ein Film über den Krieg und die Ereignisse, die zu ihm führten, gezeigt.

Das markante Gebäude, das den Rahmen um das Geschichtszentrum bildet, wurde von den Architekten Ernst Lohse und Michael Freddie entworfen. Ihr Projekt gewann den Architektenwettbewerb 1990 und 1992 wurde das Geschichtszentrum am 128. Jahrestag der Schlacht offiziell von Königin Margrethe eröffnet.

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6. Das Museum im Schloss Sønderborg

Das Schloss Sønderborg wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Burg gebaut. Hier wurde König Christian II von 1532-49 gefangen gehalten. 1852-64 war das Schloss dänische Kaserne und danach bis 1919 preuβische Infanteriekaserne. Nach der Wiedervereinigung 1920 verkauften die Eigentümer das Schloss an den dänischen Staat.

Im Museum findet man eine umfangreiche Sammlung von originalen Waffen, Uniformen, Gemälden und anderen Gegenständen aus den Kriegen von 1848-51 und 1864, aus der Zeit unter deutscher Herrschaft und von der Wiedervereinigung.

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7. Die Gemeinschaftsgräber

In den Gemeinschaftsgräbern liegen Soldaten, die während des Angriffs am 18. April fielen. Sowohl dänische als auch preuβische Soldaten sind hier begraben. Insgesamt liegen 344 dänische und 28 preuβische Soldaten in vier groβen Massengräbern. Die Verwundeten, die nach der Schlacht in Feldlazaretten starben, wurden auf den Friedhöfen der Gegend beerdigt. Überall im Gebiet um Dybbøl verstreut und auf der Halbinsel Arnkil nördlich von Sønderborg stehen an mehreren Orten Gedenksteine für dänische und preuβische Soldaten, die dort gefallen sind. Einige der Steine stehen in Privatgärten und an Wegen in Wohnvierteln.

8.Die Brückenkopfschanze

Die Brückenkopfschanze liegt in der Nähe der Klappbrücke Christian X‘s Bro, die heute Sundeved und die Insel Als miteinander verbindet. 1864 war es die wichtigste Aufgabe der Schanze, die Pontonbrücken, die damals die Stellung von Dybbøl mit den dänischen Streitkräften auf der Insel Als verbanden, zu verteidigen.

In Gebiet der Schanze wachsen die Schwedische Mehlbeere, Esche, Weiβdorn, Apfel und Kirsche. Sämtliche Bäume stehen unter Naturschutz.

9. Der so genannte „Barsten“

Dieser Granitriesenfindling ist einer von Dänemarks 10 gröβten Steinen. Er wiegt mehr als 200 Tonnen, hat einen Durchmesser von 26 m und ist aus rötlichem, groβkörnigem Granit. Der Stein wurde während der letzten Eiszeit vor ca. 18.000 Jahren mit den groβen Eismassen, die auch die Hügel im Gebiet bildeten, hierher gebracht.

Der Stein war früher noch gröβer. Im Laufe der Geschichte wurde er sozusagen als Steinbruch genutzt, indem kleinen Stücke abgesprengt oder abgehauen wurden. Kleine Stücke des Findlings liegen noch immer im Gebiet.

Über diesen Stein werden viele Geschichten erzählt. Eine besagt, dass der Stein einst so groβ war, dass man auf ihm mit einem Wagen wenden konnte - und dass 18 Paare auf ihm tanzen konnten.

Andere Sagen berichten, dass der Stein von einem Riesen oder einer Riesin geworfen wurde, um die Zwillingstürme der Kirche von Broager zu treffen.

10. Der Gendarmenpfad

Der Gendarmenpfad entlang der Küste und der Landesgrenze ist eine von Dänemarks schönsten Wanderrouten. Ab der Wiedervereinigung 1920 und fast 40 Jahre patrouillierten die blau gekleideten Grenzgendarmen hier, um die Grenze und den Schiffsverkehr entlang der Küste zu überwachen. Jeder einzelne Gendarm hatte die Verantwortung für seinen Teil des Pfads. Der Patrouillengang zu Fuβ hörte 1958 auf, danach wurde die Grenze von Autopatrouillen überwacht. 1995 übernahm die Polizei die Überwachung.

74 km des Gendarmenpfads - von Padborg bis nach Høruphav - sind seitdem in Kooperation zwischen dem ehemaligen Kreis Sønderjylland, der Kommune Sønderborg und dem Dänischen Generaldirektorat für Natur wieder hergestellt worden. Der Pfad ist durch besondere Schilder mit dem blauen Gendarmen als Logo gekennzeichnet.

Das Faltblatt über den Gendarmenpfad kann (auf Dänisch)

11. Der Küstensteilhang

Geologisch gesehen besteht das Gebiet Dybbøl Banke aus Lehmschichten. Aufgrund der Erosion des Meeres und wegen des heraussickernden Grundwassers rutschen Teile der steilen Hänge bei Vemmingbund regelmäβig herunter. Manchmal verschwinden Teile von Feldern und Pfaden in der Tiefe. An den Hängen und dort, wo Erde abgerutscht ist, ist ein undurchdringliches Gebüsch gewachsen. Das Gebiet wird naturbelassen ohne menschliches Eingreifen. Hier herrscht ein spezielles Mikroklima mit sehr abwechslungsreicher Flora. u.a. groβen Beständen des Riesen-Schachtelhalms, der entlang der Ostküste Jütlands wächst.

12. Der Niederwald

Der kleine Laubwald zwischen Schanze I und Schanze II wurde wie andere alte, dänische Wälder als Niederwald bewirtschaftet. Die Bewirtschaftung als Niederwald ist die älteste Form von Forstwirtschaft in Dänemark und wird seit der Steinzeit verwendet. Diese historische Form der Bewirtschaftung ist jetzt wieder aufgenommen worden.

Im Wald kann man im Frühling einen wahren Blumenteppich bestaunen, u.a. mit Hohlem Lerchensporn und zwei Orchideen-Arten.

13. Der Hügel Avnbjerg

Ca. 2 km westlich der Schanzen unmittelbar südlich der Landstraβe liegt der Hügel Avnbjerg (52 m über dem Meer). Von hier hat man eine hervorragende Aussicht über Teile der Schanzenreihe. Das preuβische Oberkommando verfolgte die Schlacht von hier oben auch gab der preuβische Oberstkommandierende Prinz Friedrich Karl hier das Signal zum Angriff auf die Stellung von Dybbøl.

Später wurde der Avnbjerg entfernt, aber jetzt ist er wieder mit der Erde, die beim Bau des Geschichtszentrums und verschiedenen Straβenbauarbeiten übrig war, aufgeschüttet worden. Vom Avnbjerg führt ein Pfad zum Gendarmenpfad.

14. Die Halbinsel Arnkil

Auf der Halbinsel Arnkil nördlich von Sønderborg fand die letzte groβe Schlacht, an der Dänemark auf dänischem Boden teilgenommen hat, statt. Am frühen Morgen des 29. Juni 1864 setzten die Preuβen in 166 Ruderbooten und Pontonfähren über den Als Sund. Die Hauptstärke ging vom Wald Sottrup Storskov los und 10 Minuten später beim Försterhaus auf der Halbinsel Arnkil an Land. Innerhalb von wenigen Stunden verlor das dänische Heer gut 3.000 der 12.000 Soldaten auf der Insel Als. 216 wurden getötet, der Rest verwundet, in Gefangenschaft genommen oder verschwand. Das dänische Heer zog sich nach Kegnæs im Süden der Insel Als zurück und wurde mit Schiffen zur Insel Fünen gebracht. Wenige Monate später unterschrieb Dänemark den Vertrag, durch den u.a. Sønderjylland an Deutschland abtgetreten wurde.

Einige der dänischen Soldaten, die während des Kampfs um die Insel Als gefallen waren, wurden von der Bevölkerung dort beerdigt, wo man sie auf den Feldern fand. Darum gibt es so viele Gräber auf der Halbinsel Arnkil. Die Gräber werden seit 1864 von den Ortsansässigen gepflegt. Das gröβte Kriegergrab mit 64 gefallenen Soldaten befindet sich hinter dem Hof Rønhave. Man kann am Wald Rønhave Skov parken und durch den Wald zum Grab gehen.

15. Das Schloss Sandbjerg

Der Hof auf der Halbinsel Sundeved nördlich von Dybbøl wurde 1571 von Herzog Hans dem Jüngeren gebaut. 1673 wurde das Gut an den Groβkanzler Conrad Reventlow verkauft.

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Das Hauptgebäude des Schlosses Sandbjerg Slot ist eines der schönsten Palais in Sønderjylland. Es wurde von 1787-88 von Graf Conrad Georg Reventlow gebaut. Die Familie Reventlow war als Vorreiter der groβen Landwirtschaftsreformen bekannt, und 1787-88 wurden gut 400 Morgen des Guts parzelliert und an die Bauern und Kätner verkauft. Damit wurde die Landwirtschaft geschaffen, die immer noch um Sandbjerg besteht.

1864 wurde das Schloss als preuβisches Feldlazarett und später als Stabsquartier genutzt. Die Turmuhr des Schlosses gab den preuβischen Streitkräften am 29. Juni 1864 um 2.00 Uhr das Signal zum Übersetzen über den Als Sund.

1954 schenkte Karen Blixens Schwester Ellen Dahl, die damals das Gut besaβ, das gesamte Anwesen mit 131 ha der Universität von Århus. Heute wird das Schloss Sandbjerg Slot für Tagungen und Kurse genutzt.

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16. Das Moor Nydam Mose

Auf der Halbinsel Sundeved liegt das Moor Nydam Mose - Dänemarks berühmtestes Opfermoor. Ursprünglich war das Moor ein See, und hier opferte man in der Eisenzeit groβe Mengen Kriegsbeute in Form von Waffen, Schiffen, Werkzeugen und Schmuck.

1959 entdeckten Archäologen, dass im Moor Schätze lagen und vier Jahre später tauchte die Sensation auf. Das Moor barg zwei gut erhaltene Boote aus ca. 300 n. Chr. Der Krieg 1864 beendete die Ausgrabungsarbeiten und das eine Schiff überlebte nicht. Das andere, das berühmte Nydam-Boot, kann heute im Schloss Gottorf in Schleswig bewundert werden.

Es finden immer noch Ausgrabungen im Moor Nydam statt, und es tauchen mehrere interessante Funde auf. Das Moor ist das ganze Jahr über einen Besuch wert. Die dänische Gesellschaft für Nydam-Forschung informiert am Parkplatz und im Moor über Funde und Ausgrabungen.