Geschichte - Fur

Geologie

Das Hügelland mit den Steilküsten und die Molergruben im nördlichen Teil Furs sowie die angrenzenden Bereiche mit gehobenem Meeresgrund sind von nationalem geologischen Interesse.

Das Hügelland auf Nordfur ist eine Randmoräne, bei der das Material vom Limfjord hinaufgepresst wurde, vermutlich von einem zungenförmigen Eisvorsprung aus nördlicher Richtung. Die Randmoräne besteht primär aus Molerschichten, die in Vulkanascheschichten sowie Ablagerungen aus der Eiszeit unterteilt sind. Die Hügellandschaft verläuft Richtung Westen über Mors und Thy und Richtung Osten über Himmerland.

Die Randmoräne kann in drei Zonen unterteilt werden, nämlich in die Hügelkrone sowie eine nördliche und südliche Hügelfassade. Die Hügelkrone ist schmal und langgestreckt und erreicht bei Smediehøje, Stendalhøje und Mandhøje eine Höhe von bis zu 65-75 Meter. Die Südseite bildet den Übergang zur Moränenoberfläche im westlichen Teil von Fur, der 15-20 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Sowohl die Süd- als auch die Nordseite sind von Erosion durch strömendes Wasser geprägt.

In der Steinzeit vor etwa 8000 Jahren stieg der Meeresspiegel weltweit an, daher war Fur in den darauffolgenden 4000 Jahren durch Meerengen, die mit aller Sicherheit bei Faskær und Vojelkær/Kærhale liegen, in 3 oder 4 Inseln unterteilt. Während der letzten Landerhebungen wuchsen die Inseln zusammen und die Færker Hede entstand im Osten, als sich ein großes System aus Strandwällen bildete.

Auf ystrom.dk erfahren Sie mehr über den Untergrund von Fur (auf Dänisch)

Moler

Fur ist für sein Moler bekannt, auf der Insel gibt es zwei Molerfabriken. Skamol A/S verarbeitet den Moler zu hochisolierendem Stein, der zur Isolierung von Industrieöfen genutzt wird, unter anderem innerhalb der Aluminiumindustrie. Damolin A/S verarbeitet den Moler zu Granulat, der zur Absorbierung und Beschichtung innerhalb der Industrie und Landwirtschaft genutzt wird.

Der Moler setzte sich am Boden des subtropischen Meeres ab, das vor 55 Millionen Jahren die meisten Teile des heutigen Dänemarks bedeckte. Die Ablagerungen bestehen zu 1/3 aus Lehm und zu 2/3 aus Schalen von Kieselalgen (Diatomeen), die in rauen Mengen als Plankton im Meer lebten.
Die Kieselalgen waren zwischen 0,04 und 0,2 Millimeter groß und kugel- oder plättchenförmig mit einer luftigen und porösen Schale. Untersuchungen haben gezeigt, dass mehr als 100 unterschiedliche Kieselalgenarten im Moler enthalten sind.

Der Moler ist dafür bekannt, dass in ihm fossile Fische, Insekten, Kriechtiere und Pflanzen verborgen liegen. Kurz gesagt kann ein Fossil auf mehrere Weisen entstehen. Wenn Pflanzen und Tiere starben, sanken sie auf den Meeresgrund, wo sie von Kieselalgen bedeckt wurden. Dort gab es keine Bakterien, daher verrottete der Fisch oder die Pflanze nicht. Danach wurde das Tiere und die Pflanze von vielen Schichten aus Kieselalgen umschlossen. Das Gewicht steigerte den Druck, so dass Wasser langsam vom Meeresgrund hochgepresst wurde. Wenn das Wasser auf das Fossil traf, geschah eines der folgenden Dinge: Das Wasser spülte das Fossil fort, das einen Abdruck im Moler hinterließ. Falls das Wasser kalkhaltig war, füllte dieses den Hohlraum und ließ einen Abdruck zurück, der harte und größere Knochen konservierte. Dies wird als Zementierung bezeichnet.

Die Fossilien auf Fur zählen zum Naturkanon Dänemarks (auf Dänisch)

Ascheschichten

Der Moler setzt sich aus rund 200 vulkanische Ascheschichten zusammen, von denen 179 mit Nummern versehen wurden. Diese sind in 140 positive und 39 negative Nummern unterteilt. Die negativen Nummern beruhen darauf, dass den Forscher der Umfang der Ascheschicht unter der Erde nicht bekannt ist und sie sich daher dazu entschieden haben, bei einer markanten Ascheschicht in der Mitte der Formation mit 1 zu beginnen.

Die Ascheschichten entstanden im Zuge wiederholter Vulkanausbrüche bei der Öffnung des Nordatlantiks zwischen Norwegen und Grönland. Daher nennen die Forscher die Ascheschichten auch die „Geburtsurkunde des Nordatlantiks“. Während der Ausbrüche spien die Vulkane Lava und Asche hoch in die Luft, dort wurden vorwiegend feinkörnige Aschepartikel vom Nordwestwind aufgefangen und vom Molermeer abwärts getragen, unter anderem in den Bereich um Fur. Hier sank die Asche auf den Grund und bildete eine dünne Schicht auf dem Meeresboden. Jede Schicht stellt somit einen Vulkanausbruch dar. Der vulkanische Ursprung der Ascheschichten wurde erstmal im Jahr 1883 bekannt. Bis zu diesem Zeitpunkt glaubte man, dass es sich bei den Schichten um kohlehaltigen Sand hielt.

Auf ystrom.dk erfahren Sie mehr über die Ascheschichten (auf Dänisch)

Altertum

Die vielen Grabhügel auf Fur zeugen davon, dass schon in der Steinzeit Menschen auf Fur lebten. Und diese haben ihre Spuren hinterlassen. Bei Færker Hede wurde ein Køkkenmødding (prähistorischer Abfallhaufen) ausgegraben, hier wurden Tierknochen, Austernschalen, Tonscherben und Waffen aus Feuerstein gefunden.

Die gut erhaltene Anhöhe Møllehøj (Sehenswürdigkeit 18) ist ebenfalls ein gutes Beispiel für die Präsenz von Steinzeitmenschen auf der Insel. Die Höhe wurde auf etwa 2.500 v. Chr. datiert, eine Epoche, die als Schurkeramikkultur bezeichnet wird. Gegen Ende der Steinzeit, als die Schurkeramikkultur Einzug hielt, erfolgten große Veränderungen für den Menschen. Es wurde zunehmend mehr Platz für die Landwirtschaft benötigt, bei der die Viehzucht und der Gerstenanbau im Vordergrund standen. Das Rad wurde eingeführt und typischerweise hatten Bauern ihre eigenen Höfe.

Ursprünglich war Fur reich an Waldkiefern, als die Landwirtschaft jedoch zunehmend mehr Platz erforderte, wurden die Bäume gefällt. 1627 musste der Rest des ursprünglichen Walds sein Leben lassen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts pflanzte beispielsweise Jep Jensen seinen eigenen Wald (Sehenswürdigkeit 4).

Die Steinzeitmenschen haben ihre Spuren hinterlassen, die heutzutage im Museum von Fur zu bewundern sind.

Über die Bronze- und Steinzeit hinweg wuchsen die Siedlungen an und ab der Wikingerzeit blieben sie dort, wo sie noch heute stehen. Mit der Zeit sind die kleinen Städte zu einer langen Siedlung entlang der Hauptwege zusammengewachsen.

Dass die Wikinger sich auf Fur aufhielten, hatte guten Grund. Die Insel war nämlich per Schiff zugänglich und wie auch heute war es möglich, von hier nach Kattegat und in die Nordsee zu segeln. Außerdem wimmelte es vor Nahrung im Limfjord, auch lag die größte Ringburg – die Aggersborg – nur einen kurzen Segelturn Richtung Nordosten entfernt.

Als das Christentum Einzug hielt, wollten die Bewohner von Fur dem Rest des Landes in nichts nachstehen und im Jahr 1126 errichteten drei Adelige die Kirche auf Fur – die St. Mortens Kirke.

Dass uns das Jahr so genau bekannt ist, liegt daran, dass der Papst im Jahr 1166 eine Bestätigung des Bischofs aus Viborg darüber erhielt, dass der ehemalige Bischof 40 Jahre zuvor die Kirche als Geschenk von den drei Bauherren erhalten hatte.

Neuzeit

1919 wurde der erste Molerbruch gegründet, seitdem stand die Geschichte von Fur in hohem Maße im Zeichen der Molerindustrie. Anfangs wurde der Moler in seinem Rohzustand exportiert, heutzutage wird ein Großteil des Molers auf der Insel verarbeitet und die Molerindustrie hat sich zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor auf Fur entwickelt. Der Moler wird zum Beschichten, Isolieren und Absorbieren genutzt.

Geschichtsinteressierte werden das bei der Færker Vig gelegene Denkmal für die „Operation Waterdropping“ schnell entdecken. Während der Besetzung Dänemarks kämpften die Toldstrup-Truppen gegen die Deutschen und am 4. März 1945 erhielten die örtlichen Freiheitskämpfer ein verspätetes Weihnachtsgeschenk von den Alliierten: Waffen!

Operation Waterdropping war ein historisches Ereignis, da es das erste Mal war, dass Alliierte Container mit Waffen über dem Wasser abwarfen. Die Fracht wurde von einem viermotorigen Bomber des Typs Lancaster abgeworfen. 1974 fand der Sporttaucherverein Ringkøbing einen der Container auf dem Grund der Færker Vig. Es zeigte sich, dass der Behälter Plastiksprengstoff enthielt.

Ein paar Jahre zuvor hatte der Staat 100 Hektar bei Livø Bredning aufgekauft. Sommerhausparzellierung und Molerabbau waren im Gange und mit dem Kauf sollten einige Naturschätze auf Nordfur sichergestellt werden. Heutzutage ist der Abbau auf Fur durch langfristige Verträge gesichert und die staatlichen Bereiche sind als Freizeitbereiche für den Inseltourismus ausgewiesen. Gleichzeitig entwickelt sich ein großer Teil der Bereiche durch die grasenden Tiere in sogenannte Gemeindewiesengegenden mit reichhaltiger Flora und vielen Tagfaltern.

Zeitleiste

Vor 55 Mio. Jahren:

Der Moler setzt sich auf dem Boden des subtropischen Meeres ab, der den Großteil des heutigen Dänemarks bedeckt. Die Vulkane im Nordatlantik verstreuen Asche über dem Meer.

Vor 20.000 Jahren:

Abgesehen von Westjütland und Teilen Mitteljütlands bedecken die Gletscher der Weichseleiszeit ganz Dänemark. Unter dem Gewicht des Eises formt sich die nördliche Hügellandschaft von Fur.

Etwa 12.800 Jahre v.u.Z. etwa 1.800 Jahre v.U.Z.:

Funde alter Grabhügel und Køkkenmøddingen weisen darauf hin, dass in der Steinzeit zahlreiche Menschen auf Fur unterwegs waren

Etwa 800 - 1050:

Die Städte finden ihren endgültigen Standort.

1126:

Die Kirche von Fur, die Sankt Mortens Kirke, wird eingeweiht.

1146:

Der Papst empfängt einen Brief des Bischofs in Viborg, aus dem hervorgeht, dass der ehemalige Bischof die Kirche zwanzig Jahre zuvor als Geschenk erhalten hatte.

1627:

Die letzten Teile des ursprünglichen Waldes auf Fur werden gefällt.
Ende des 19. Jahrhunderts:
Jep Jensen pflanzt einen neuen Wald

Etwa 1900:

Mehrere Höfe auf der Insel betreiben Landwirtschaft und Fischerei.

1911:

Der Gammelhavn wird eingeweiht

1919:

Es wird mit dem Molerabbau begonnen.

4. März 1945:

Die Alliierten leiten die „Operation Water-dropping" an der Faerker Vig ein - das erste Mal, dass die Alliierten Container mit Waffen über dem Wasser abwarfen.

1956:

Der Gammelhavn schließt und die Fischer siedeln in den Hafen von Stenøre über.

Anfang der 1970er:

Um die Natur gegen Molerabbau zu schützen. kauft der Staat 100 Hektar auf Nordtur auf.