Dünenplantage Skagen

1. Den Tilsandede Kirke -Die Versandete Kirche

Es ist schon ein besonderer Anblick, der sich Ihnen bietet, wenn Sie von dem Parkplatz am Kiosk in der Dünenplantage Skagen den kurzen Weg zu der Versandeten Kirche gehen. Denn plötzlich – direkt oben auf dem Sand – steht der Kirchturm kreideweiß und ragt schön in dem besonderen Licht Skagens hervor. Es wird angenommen, dass die Kirche gegen Ende des 14. Jahrhunderts erbaut wurde und damals die größte Kirche in Vendsyssel war.

Die Kirche mit dem Namen St. Laurentius Kirche, ist teilweise vom Sand bedeckt, seit die großen Sandverwehungen im 16. Jahrhundert einsetzten und über Sie hinwegzogen. In den ganzen Jahren danach haben starke Männer aus der Gemeinde immer wieder versucht, die Kirche vom Sand zu befreien und sich vor den Gottesdiensten immer durch die Dünen gegraben. 1795 gab man den Kampf gegen den Sand auf und Christian VII. gab den Befehl zur Aufgabe der Kirche. Das Kirchenschiff wurde abgerissen und der Turm als Seezeichen erhalten.

Heute steht der Turm unter Denkmalschutz.

1995 wurden im Umfeld der Kirche und darin eine Reihe von Untersuchungen zur Vermessung und räumlichen Zuordnung von Kirchenschiff, Sakristei und Kirchhof durchgeführt. Die vermessenen Standorte können Sie an den roten Pfählen in der Erde erkennen.

 

2. Spirbakke Mile

Die Wanderdüne am Spirbakke ist eine junge Wanderdüne, die westlich von der Landstraße zwischen Skagen und Frederikshavn liegt. Sie ist wesentlich kleiner als die weltbekannte, unter Naturschutz stehende Wanderdüne Råbjerg Mile (lesen Sie hierzu mehr unter Råbjerg Mile). Sie ist aber nicht weniger interessant. Sie können hier sehen, wie das, was im Dänischen als „vindbrud“ (Windbruch) bezeichnet wird, der erste Schritt zur Entstehung einer Wanderdüne ist. „Vindbrud“ ist die Bezeichnung für das Phänomen, wenn Sand vom Wind erfasst und nicht durch die Vegetation festgehalten wird und der Wind dann den Sand an der Windseite der Düne anhebt und an der windabgewandten Seite der Sand dann herunterfällt. Durch dieses Phänomen bewegt die Düne sich, sie „wandert“. Dadurch verödet auch das Gebiet auf der Windseite der Düne und wird fast zu einer nackten Steinebene.

Die Küste am Spirbakke ist im Übrigen durch gewaltige Erosionen geprägt, durch die die Dünen fast täglich ihr Aussehen verändern. Früher lag eine Rettungsstation am Spirbakke. Heute sind die Reste des Gebäudes am Strand und in den Dünen für Besucher zu sehen.

 

3. Sandmilen

Auf der anderen Seite der Landstraße – weit draußen zum Kattegat hin – können Sie die andere Wanderdüne der Dünenplantage Skagen, die „Sandmile“ besuchen. Sie hat im Gegensatz zur Spirbakke Mile ihre Wanderung über das schmale Stück Land hier auf Skagens Odde fast abgeschlossen. Wenn eine Düne wandert, bekommt sie bisweilen eine hufeisenförmige Form und wird Sicheldüne genannt. Die mittlere Partie wird vom Wind vorangetrieben, während sie zu den Seiten hin zurückfällt. Wenn sich weder die Landschaft noch die Vegetation der Düne als Hindernis entgegenstellen, wird die Düne im Meer enden. So verhält es sich bei der Sandmile.

 

4. Rødstens Klit

Fantastische Aussichten genießen Sie, wenn Sie im östlichen Teil der Plantage unterwegs sind und auf den Vogelbeobachtungsturm an der Düne Rødstens Klit stoßen. Sie haben hier einen Rundumblick von Küste zu Küste, über den Wald bis zu den unbewachsenen Dünen an der Nordsee und über die Heide bis zur Sandmile am Kattegat. Wenn Sie sich nach Osten wenden, können Sie bis in die Stadt Skagen schauen.

 

5. Esbjørns Klit

Die Düne Esbjørns Klit hat ihren Namen nach dem Oberdünenvogt und Oberförster Hans Esbjørn erhalten, der über Jahre hinweg in der Mitte des 20. Jahrhunderts die Dünenplantage Skagen verwaltete und sich für den Naturschutz einsetzte. Esbjørn war ursprünglich aus Kopenhagen, fand aber seine berufliche Wirkungsstätte in Nordjütland. Er wurde 1942 als Forstbevollmächtigter bei der staatlichen Forstversuchsstelle angestellt, kam 1944 zum Dünendirektorat und wurde 1961 Oberdünenvogt in Nordjütland. Esbjørn setzte sich in den ganzen Jahren dafür ein, Gebiete in der Dünenplantage Skagen unter Naturschutz zu stellen.

 

6. Gedenkstein für den Kammerherren Thyge de Thygeson

Weit draußen am Gl. Landevej befindet sich ein Gedenkstein, auf dem der NamenThyge de Thygeson steht. Er war Kammerherr und Naturmensch. 1861 wurde ihm die nationale Aufsicht über die Bepflanzung der Dünen übertragen. Thygeson, der von 1806 bis 1905 lebte, nahm diese Aufgabe mit großem Eifer und großer Sorgfalt wahr und arbeitete bis ins hohe Alter. Sein Verdienst ist es, dass die Gebiete südlich von Skagen entwässert wurden und nachfolgend überwiegend mit Bergkiefer bepflanzt wurden. Damit wurde die Dünenplantage Skagen zu der Plantage, wie wir sie heute kennen.

 

7. Skøjteløbersøen– Schlittschuhläufersee

Dies ist der einzige See in der Dünenplantage Skagen. Manche bezeichnen den See nur als Wasserloch, aber er enthält Wasser und Fische – genügend zum Angeln. Früher hat man in dem See Karpfen ausgesetzt, damit sie die Vegetation abfressen, aber dies wird nicht mehr praktiziert.

 

8. Flagbakken

Einer der besten Aussichtspunkte in der Plantage ist der Hügel Flagbakke im nördlichen Teil. Sie haben hier eine entzückende Aussicht über das Meer und die Stadt. Im Frühjahr und Herbst ist der Flagbakke besonders gut besucht, da große Schwärme von Zugvögeln die Vogelinteressierten anziehen.

 

9. Tingmandsklit

Diese Düne ist eine Sicheldüne. Sie hat eine Hufeisenform mit einer Mittelpartie, die sich in Windrichtung vorne befindet und Seitenpartien, die entgegen der Windrichtung zurückfallen. Die Tingmandsklit liegt inzwischen im Wald, sodass Sie etwas Vorstellungsvermögen benötigen, um die Sichelform zu erkennen.

 

10. Byfogedskoven - Dänemarks nördlichster Buchenwald

Der Byfogedskov (Stadtvogtwald) liegt wie eine grüne Oase am Rand des Stadteils Versterby von Skagen. Der ca. 10 Hektar große Wald ist bekannt und wird genutzt, seit der Stadtvogt O. Chr. Lund 1802 ein Grundstück erwarb, das genau an der Stelle des heutigen Waldes lag. Der Stadtvogt erwarb das Eigentum von seinem Vorgänger, der ebenso wie Lund königlich ernannter Beamter war und als solcher die Funktionen des Bürgermeisters, Polizeimeisters und Richters in einem innehatte. Der Stadtvogt Lund war zudem Kommissar für Sandverwehungen. Lund hatte noch einen ganz anderen Titel, der für Skagen und die meisten dänischen Städte höchst ungewöhnlich war: Er war Sklaveneigner.

Die Geschichte vom Byfogedskov

Anfang des 19. Jahrhunderts strandeten viele Schiffe auf Skagens Gren. Der Strand bedeutete oft den Tod für die Schiffsmannschaften. Mitunter überlebten einige glückliche Seeleute und sie wurden in Skagen aufgenommen und versorgt, bis sie auf einem anderen Schiff anheuern konnten.

In einem Winter strandete ein amerikanisches Schiff vor Grenen. Der Kapitän überlebte und erhielt die Erlaubnis, bei dem Stadtvogt Lund zu wohnen, der sich über eine interessante Gesellschaft freute. Lund war so ergriffen von den Erzählungen des Kapitäns über den Einsatz von schwarzen Sklaven in den Südstaaten für den Anbau von Baumwolle, dass der Kapitän den ganzen Winter in Skagen bleiben durfte. Zwischen den beiden entwickelte sich eine enge Freundschaft und so waren sie traurig, als der Kapitän im Frühjahr weiterreisen musste.

Als der nächste Winter kam, sah der Leuchtturmmeister von Land aus, wie sich ein Schiff nach der Umrundung von Grenen ziemlich dicht der Küste näherte. Er rannte den Strand herunter und verfolgte neugierig die Fahrt des Schiffes, als die Mannschaft ein Beiboot, ein Ruderboot zu Wasser ließ und an Land ruderte. Auf dem Beiboot befand sich auch ein pechschwarzer Mann, der Jan Leton hieß und früherer Sklave von den Dänisch Westindischen Inseln war. Dieser Mann war ein Geschenk des amerikanischen Kapitäns an den Stadtvogt Lund als Dank für die Gastfreundschaft.

Jan Leton wurde Diener des Stadtvogts. Als Lund 1815 begann, sein Grundstück am Rand von Skagen zu bepflanzen, um die Sandverwehungen einzudämmen, half ihm Leton bei der Arbeit. Er pflanzte Tannen, Kiefern, Eschen, Pappeln, Weiden und Erlen.

Ob es Letons Verdienst war, dass der Wald bereits Mitte des 19. Jahrhundert stattlich herangewachsen war, ist der Geschichte nicht zu entnehmen. Aber der Wald hatte sich so prächtig entwickelt, dass H. C. Andersen und St. St. Blicher sich sehr über den üppigen Bewuchs mitten in den Sandbergen wunderten.

Viele Jahre später, im Jahr 1870 pflanzte man auch Schwarzkiefer und Waldkiefer in dem Wald an. Diese beiden Arten sind heute die ältesten Bäume im Wald. In den 1880er Jahren wurde dann eine große Gruppe Buchen auf dem Grundstück am Byfogedgård angepflanzt. Diese Bäume stehen immer noch und sind Dänemarks nördlichster Buchenwald.

Seit damals ist der fruchtbare Buchenwald ein Ziel für die Kinder der Stadt, Jogger und Spaziergänger geworden, die mit ihren Hunden Gassi gehen. Im Frühjahr ist es hier besonders schön, wenn die Buchen treiben und die Windröschen mit ihren weißen Blüten im Waldboden aufblühen.

Der Wald litt viele Jahre ab Mitte des 20. Jahrhunderts an Wassermangel. Die Stadt hatte sich rund um den Wald erweitert, was zu einem Absenken des Grundwasserspiegels und einem Austrocknen der Plantage führte. Nach den sehr trockenen Sommern 1975 und 1976 erkannte man, dass zur Bewahrung dieser Oase im Dünensand eine künstliche Bewässerung erforderlich war. Ab 1979 wurde das Gebiet dann künstlich bewässert, und zwar durchgängig bis 2004. Ab da war die Bewässerung nicht mehr länger nötig.

 

11. Krøyers Hus

Gleich nachdem der Stadtvogt Lund gestorben war, übernahm der Staat den Byfogedskov und Byfogedgård. Das heutige Forsthaus wurde 1831 von dem Architekten Georg Nielsen Holgren errichtet. Aus der Zeit Lunds ist aber noch ein langer in Nord-Süd-Richtung verlaufender Flügel vorhanden.

1892 zog der Stadtvogt in die Innenstadt von Skagen und überließ den Byfogedgård als Verwaltungssitz für die Bekämpfung der Sandverwehungen, die bei dem Obersten Pflanzbeauftragten und Oberdünenvogt Dahlerup angesiedelt war. Dahlerup brauchte aber nicht so viel Büroraum und vermietete deshalb einen Teil der Immobilie, ein gelbes Fachwerkhaus als Sommersitz. Der Architekt Ulrik Plesner wurde für den Umbau des Hauses hinzugezogen und dann konnten der Maler P. S. Krøyer und seine Frau, Marie das Haus mieten. Das berühmte Paar zog 1895 in das Haus und wohnte bis zu dem Tod von Krøyer 1905 dort. Seither hat das Haus den Namen Krøyers Hus.

Als der Künstler starb, wurde in dem Haus das allererste Museum von Skagen eingerichtet. Bis 1940 gab es laufend Ausstellungen in dem Haus. Von 1943 bis 1945 war es an die Maler Marie und Victor Haagen-Müller vermietet, die es als Sommersitz nutzten. Im Jahre 1921 wurde das Haus unter Denkmalschutz gestellt.

Heute ist Krøyers Hus Sitz der lokalen Abteilung der Naturschutzbehörde von Vendsyssel.

 

12. Gedenkstein für den Stadtvogt O. Chr. Lund

Im Byfogedskov befindet sich ein Gedenkstein für den Stadtvogt Lund. Der Entwurf für den Stein stammt von P. S. Krøyer.