Erlebnissen in Husby Klitplantage

1. Die Nordsee

Auf einem Spaziergang durch die Husby Klitplantage sieht man sie nur selten, aber man ist sich immer gewiss, dass sie ganz nah ist, im Westen hinter den Dünen: die Nordsee. Durch Jahrtausende haben Wind und Wellen den Küstenverlauf verändert, und wenn man am Strand steht, kann man immer noch sehen, wie die Elemente an einigen Orten etwas von den Dünen fressen, aber an anderen Orten auch wieder Sand an den Strand wehen. Trotz seiner Wildheit ist das Meer schon immer sowohl Speisekammer als auch Einnahmequelle für die Bevölkerung gewesen – und ist es immer noch. An einem warmen Sommertag lädt die Nordsee zu einem Bad in den Wellen ein, aber man muss vorsichtig sein, denn die Nordsee kann sehr tückisch sein.

2. Bunker

Während des 2. Weltkriegs beschloss Adolf Hitler, dass Europa in Richtung Westen befestigt werden sollte. Das Ergebnis wurde der Atlantikwall – eine umfassende Küstenverteidigungsanlage vom Nordkap im Norden bis zu den Pyrenäen im Süden. Um die 8.000 Betonkonstruktionen, von denen ca. 2.000 eigentliche Bunker waren, sollten die Alliierten vom europäischen Festland fernhalten.

In Dänemark wurden die vielen Bunker entlang der Nordseeküste von Dänen gebaut, die für die Deutschen arbeiteten. Die Bunker wurden in die äußersten Dünenreihen eingegraben, in denen sie gut versteckt waren. Heute hat die Nordsee viele Bunker freigelegt und aus diesem Grund stehen am Strand bei der Husby Klitplantage überall am Ufer verteilt große Betonklötze.

Es ist spannend, sich einen Bunker aus der Nähe anzuschauen, aber denken Sie daran, dass sie von Wind und Wetter sehr angegriffen sind und das Armierungseisen vieler bloßgelegt ist. Daher besteht Verletzungsgefahr.

Weitere Informationen über die Bunker in der Gegend unter hvidesande.dk (auf Dänisch)

3. Die Düne ”Marens Maw”

Die Düne ”Marens Maw” (Marens Bauch) liegt zwischen den Waldflächen und der Dünenheide im westlichen Teil der Dünenpflanzung. Die Ausblick über die wilde Nordsee, den ruhigeren Nissum Fjord und die Husby Klitplantage ist ganz einfach atemberaubend. Wenn man in Richtung Osten und Süden schaut, bekommt man einen guten Überblick über die Parabeldüne der Dünenpflanzung, Gryden (mehr unter Punkt 5).

Vom Weg Raketvejen kommt man auf einer Holztreppe ganz oben auf Marens Maw. Dieser Zugang ist nicht rollstuhlgeeignet.

4. Die Dünenformation Nøgenbjerg

Im südwestlichen Teil der Pflanzung liegt die Dünenformation Nøgenbjerg, ein beliebter Aussichtspunkt. Vom Gipfel blickt man auf den südlichen Teil der großen Parabeldüne der Dünenpflanzung und die ausgedehnten Bergkieferbereiche der Gegend. In der Nacht ist Nøgenbjerg ein guter Ort, um den Sternenhimmel zu beobachten, da hier kein anderes Licht stört.

Der Zugang zur Dünenformation Nøgenbjerg ist nicht rollstuhlgeeignet.

5. Das Gebiet Gryden

In direkter Nähe zur Nordsee in der Dünenheide liegt ”Gryden”, die Deflationswanne der großen Parabeldüne der Dünenpflanzung. Eine Parabeldüne besteht aus einem hohen Mittelteil und zwei Armen und hat die Form eines großen Hufeisens. Die Bezeichnung für diese Form von Dünen wurde 1894 zum ersten Mal vom Geologen K.J. Steenstrup in einem Artikel über das Wandern der Dünen verwendet.

Eine Parabeldüne kann entstehen, wenn ein Loch in der Dünenvegetation entsteht und der Wind den Sand von der Düne weg weht. Wenn der Wind die Düne weiterhin Sand hinausbläst, beginnt der mittlere Teil der Düne ins Land zu wandern. Dann lagert sich der Sand, der von den Innenseiten der Parabel weggeweht wird, auf der Windschutzseite der Düne ab. Die beiden Arme werden von der Vegetation auf der Außenseite der Düne auf ihrem Platz gehalten.

Wenn der Wind weiter weht, verschwindet der gesamte Sand von der Innenseite der Parabeldüne. Dafür ist Gryden ein gutes Beispiel. Hier kann man sehen, dass der Wind den Sand bis zum Grundwasserspiegel hinunter weggeweht hat.

Die Parabeldüne ist ca. 1.000 m breit und die Arme sind um die 1.400 m lang. Vom Gipfel der Düne hat man Aussicht über die Nordsee und den Nissum Fjord.

6. Die Kirche von Husby

Im südöstlichen Teil der Husby Klitplantage – direkt am Weg Klitvejen – liegt die weiß gekalkte Kirche von Husby. Das Schiff und der Chor wurden um das Jahr 1200 in romanischem Stil mit Mauerdurchbrüchen in runden Bögen und schweren, waagrechten Gebäudeteilen gebaut, während der Turm und der Vorraum im späten Mittelalter hinzugefügt wurden.

Die Altartafel stammt aus dem 16. Jahrhundert und die große Kruzifixfigur an der Nordwand der Kirche ist höchstwahrscheinlich spätgotisch. Das Taufbecken besteht aus Granit in romanischem Stil genau wie das Schiff und der Chor der Kirche. Die Kanzel stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Obwohl die Kirche einige Kilometer von der Küste entfernt liegt, war sie auch den Gewalten der Natur ausgesetzt. Noch im 19. Jahrhundert bestand die Gefahr der Versandung der Kirche. Die Bewohner von Husby bangten um das Schicksal der Kirche und daher gingen vier Bauern - zu Fuß - nach Kopenhagen. Hier klagten sie König Frederik VII ihre Not und er empfand Sympathie für die Bauern. Daheim in der Kirche von Husby konnte der Pastor hinterher einen Brief des Königs vorlesen, in dem dieser versprach, einen Förster zu schicken und dass alle Bewohner von Husby, ob jung oder alt, diesem helfen sollten. Im gleichen Jahr kam der Förster J.A.J. Drewsen von Tikøb auf Nordseeland nach Husby. Im Gepäck hatte er Pflanzen und Samen, die in den Dünen ausgesät wurden und so das Sandtreiben eindämmten.

Südlich der Kirche liegt das Grab des Domprobstes und Psalmendichters K.L. Aastrup (geb. 26. November 1899 – gest.14. Mai 1980). Aastrup war Pastor in Husby, bevor er Domprobst in Odense wurde. Bevor er Mitte der 1930er mit dem Dichten von Psalmen begann, hatte er zwei Romane und zwei Gedichtsammlungen herausgegeben. K.L. Aastrup wurde 1950 zum Ritter von Dannebrog und 1960 zum Ritter 1. Grades ernannt. Er wird als einer der wichtigsten Psalmendichter des 20. Jahrhunderts angesehen.

Weitere Informationen über die Gottesdienste in der Kirche von Husby unter sogn.dk (auf Dänisch)

7. Der Baum Kippes træ

Am 18. Juli 1932 an ihrem 10. Geburtstag bekam das Mädchen Kippe ihren ganz persönlichen Baum in der Husby Klitplantage. Oder so muss sie es auf jeden Fall gefühlt haben, als die Tanten mütterlicherseits sie zur kleinen Weißtanne im südöstlichen Teil der Pflanzung mitnahmen.

Kippe kam aus Nordseeland und jeden Sommer besuchte sie ihre Tanten, die ein Ferienhaus in Bjerghuse nördlich der Husby Klitplantage besaßen. An Kippes 10. Geburtstag hatten die Tanten zum großen Vergnügen der Nichte Geschenke und Geld an die kleine Fichte gehängt. Das Vergnügen war so groß, dass der Besuch beim Baum – heute Kippes Baum – eine Tradition wurde. Jedes Jahr, wenn Kippe an ihrem Geburtstag mit Freunden und Familie zum Baum kann, hingen Geschenke an den Zweigen. Kippe und die Gäste tranken Champagner und aßen leckeres Baiser-Gebäck unter dem Baum.

Die Ortsansässigen und auch andere Leute nahmen die Tradition auf. Viele banden zwei Münzen mit einer Schnur zusammen und warfen die Münzen in den Baum hinauf, wo sich die Schnur an den Zweigen verfing. Man erzählt sich, dass ein Junge aus dem Ort eines Tages auf den Baum hinaufkletterte, das Geld einsammelte und sich ein Schlagzeug dafür kaufte. Lange lebe der Traum vom Rock `n Roll.

Im Dezember 2013 traf der Sturm Bodil Dänemark. Kippes Baum, inzwischen kein kleiner Baum mehr, sondern ein Riese unter den anderen Bäumen, stürzte als einziger um – und das nur ein paar Jahre nachdem Kippe gestorben war. Die Forstbehörde plant, dass Kippes Baum sich selbst überlassen werden soll.

8. Græm Strand

Græm Strand im südlichsten Teil der Husby Klitplantage lädt genau wie der Spidsbjerg Strand zum Baden ein zu einem Strandspaziergang, begleitet vom Tosen der Wellen, bei dem der Kopf wieder frei wird.

Laut dem Buch ”Wos i æ hawbjerre” besteht das Wort Græm aus ”grå” (grau) und der Endung hjem, "hèm", Altdänisch "hæim", was so viel wie Wohnort, Hof, Dorf, Heim bedeutet.

Der Ortsname kann bis in das Jahr 1522 zurückdatiert werden und soll angeblich entstanden sein, nachdem ein an Land getriebener ertrunkener Fischer in der Kirche von Husby beerdigt worden war. Im darauffolgenden Winter lag bis in den Frühling Schnee. Das bedeutete, dass man nicht ausreichend Futter hatte und viele Tiere starben. Die Einwohner meinten, dass ”æ grim” – der ertrunkene Fischer – Schuld an dem Unglück war. Er wurde ausgegraben und ins Meer geworfen. Danach kam das Glück zurück.

In den Dünen am Græm Strand kann man die Moränenschichten der letzten Eiszeit erkennen, in denen man u.a. versteinertes Holz finden kann.

Am Strand liegen mehrere Bunker, die die Nordsee aus den Dünen herausgegraben hat. Unten am Strand, ein paar hundert Meter in Richtung Süden, liegt ein Bunker 10-15 m von den Dünen entfernt. Ende der 1990er hat die Nordsee den gesamten Bunker freigelegt. Dass er jetzt so weit von den Dünen entfernt liegt, vermittelt einen guten Eindruck davon, wieviel die Nordsee jedes Jahr von den Dünen frisst.

Man muss durch die Dünen gehen, um an den Græm Strand zu kommen. Daher ist der Strand für Rollstuhlfahrer nicht geeignet.

Wenn man am Græm Strand baden möchten, muss man die 5 Baderegeln beachten.

Mehr Informationen über Sicherheit beim Baden unter respektforvand.dk (auf Dänisch)

9. Thorsminde

Gute 10 km nördlich der Husby Klitplantage liegt der authentische Fischerort Thorsminde auf der Landzunge zwischen dem Nissum Fjord und der Nordsee.

In den 1930ern wurde hier mit der gewerblichen Fischerei im großen Stil begonnen, als der Staat wieder eine Schleuse zwischen dem Nissum Fjord und der Nordsee einrichtete. Besucher des Ortes können eine der Fischauktionen für Touristen besuchen – dort geht alles blitzschnell. Man muss wirklich sehr aufpassen, um dem Geschehen folgen zu können.

Hat man eine Angel dabei, ist das Angeln von der Hafenmole aus zu empfehlen, die bis in die Nordsee hinausreicht. Vom Frühlingsanfang bis zum späten Herbst sind hier fast immer sehr viele Angler.

Thorsminde hat jedoch auch anderes als nur Fischfang zu bieten. Ein Hauch Weltgeschichte ist ebenfalls spürbar. Während der Napoleonischen Kriege – genauer gesagt am 23. und 24. Dezember 1811 – strandete die beiden britischen Kriegsschiffe HMS St. George (98 Kanonen) und HMS Defence (74 Kanonen) während eines gewaltigen Sturms vor Thorsminde.

Die Bewohner an der Nordseeküste waren an Strandungen gewohnt (mehrere Höfe in den Dünen waren aus Materialien ähnlicher Strandungen gebaut worden), aber die Strandung der beiden Kriegsschiffe ist besonders interessant, weil es sich hierbei um die größte Strandung an der Nordseeküste handelte und fast die gesamte Besatzung von ca. 1.300 Männern ums Leben kam.

Das Museum Strandingsmuseet in Thorsminde zeigt eine Ausstellung über die Katastrophe und andere Strandungen im Gebiet, in dem während des 1. Weltkriegs auch eine Seeschlacht stattfand.

Weitere Informationen über Thorsminde unter thorsmindeby.dk (auf Dänisch)

Weitere Informationen über das Museum Strandingsmuseet (auf Dänisch)