Mols Bjerge - Rund ums Jahr

Frühling

Kaum hat die Sonne im frühen Frühjahr ihre ersten wärmenden Strahlen geschickt, beginnt bereits die Lerche über den trockenen, winterblassen Hügeln zu fliegen und zu singen. Bald bekommt sie schon Gesellschaft. Die Zugvögel kehren zurück und fügen ihre Stimmen dem Vogelchor hinzu, der Mitte Mai seinen Höhepunkt erreicht. Dann ruft auch der Kuckuck, und in feuchten Gebüschen ist die Nachtigall zu vernehmen.

Oben in den Hügeln kommen die Lämmer zur Welt. Die robusten Guteschafe bleiben das ganze Jahr über draußen, und vom ersten dünnen „bäääh“ an sind die Lämmer bereits gut für das Überleben in der Natur gerüstet.

Jetzt kommt auch die Kreuzotter aus ihrem Winterlager hervor. Sie benötigt Wärme, und mit etwas Glück sieht man sie an einem milden Frühlingstag, wenn sie sich gerade auf einem trockenen Plätzchen sonnt. Gehen Sie nicht zu nah an sie heran. Wenn sie noch nicht ausreichend aufgewärmt ist, kann sie nur langsam fliehen, fühlt sich leichter bedroht und beißt.

Am Ende des Frühlings haben so gut wie alle Tiere in Mols Bjerge Junge bekommen. Das gilt auch für die Rehe. Wenn man ein Rehkitz am Waldboden findet, muss man es in Ruhe lassen. Es ist nicht verlassen worden; wenn man es stört oder berührt, riskiert man aber, dass seine Mutter es nicht mehr annimmt, weil es nun nach Mensch riecht.

An den steinzeitlichen Meeresböschungen steht weißblühender Schlehdorn, und wenn man Glück hat, findet man an den Hügeln sowohl die Gewöhnliche Kuhschelle als auch die Wiesen-Kuhschelle. In feuchteren Bereichen wachsen u.a. viele Knabenkräuter. An einer Stelle wächst auch das äußerst seltene Holunder-Knabenkraut.

 

Sommer

In der Natur geht es jetzt richtig geschäftig zu. Alle Jungtiere müssen gefüttert und gepflegt werden, und die Pflanzen müssen nun reifen und aussamen, um die nächste Generation gut vorzubereiten.

Im Hochsommer knistert es in Mols nur so vor Wärme. Immer wieder ist ein scharfer Knall zu hören, wenn die Kapseln des Besenginsters und die Samen in Kiefernzapfen in der Mittagshitze explodieren, und über den von blühenden Gräsern rotlila gefärbten Hügeln steht die Luft beinahe still.
Es sind weniger Vögel zu hören, aber draußen auf den Weiden kommt man nicht umhin, die Goldammer zu hören. Es klingt fast, als ob sie bis sieben zählt, wenn sie auf einem Pfahl oder in einem Baum sitzt und auf sich aufmerksam macht. Das Männchen ist fast kanariengelb, während das Weibchen unauffälliger gefärbt ist.

An den trockenen Hügeln und Hängen wimmelt es nur so von Kriechtieren wie Eidechsen und Blindschleichen, und Land, Luft und Wasser sind voller Insekten. Mols Bjerge ist ein echtes Insektenparadies, und in den trockensten Bereichen gibt es eine solche Fülle von Schmetterlingen wie nur an wenigen anderen Orten in Dänemark. Darunter sind viele seltene Arten.

Wenn man an der Küste unterwegs ist, kann man ab und zu Schweinswale sehen. Die Weibchen haben nun ebenfalls Junge bekommen, und so sieht man oft eine große Rückenflosse, der eine kleinere folgt.

Die Speisekammer der Natur füllt sich allmählich. An einigen Stellen, u.a. bei Langemosen, kann man Walderdbeeren finden. Himbeeren wachsen fast überall, und im Gebüsch und auf den Weiden wachsen kleine verwilderte Apfelbäume, deren Äpfel sich gut für Gelee eignen. Das gleiche gilt für die Vogelbeeren, die am Ende des Sommers rot werden. An den Hügeln wachsen Gewürzkräuter wie der Breitblättrige Thymian.

Herbst

Für die Tiere und Menschen ist der Herbst angebrochen. Die Tiere, die Winterschlaf halten, sind eifrig dabei, sich fettzufressen. Andere sammeln Vorräte für die langen und kalten Wintertage, in denen Essbares rar ist.

Im September werden die Wacholderbeeren reif. Dabei handelt es sich eigentlich nicht um Beeren, sondern um saftige Kugeln, die sich gut für Kräuterschnäpse und besonders für Wild- und Schweinefleischgerichte eignen. An den stacheligen Büschen finden sich sowohl blauschwarze als auch grüne Beeren. Die dunkle Farbe deutet darauf hin, dass sie reif sind.

Im Großen und Ganzen ist Mols Bjerge einer der besten Orte, um Kräuter für Schnäpse und Beeren zu sammeln. Der schöne orangene Sanddorn wächst ebenso wie die Schlehe im Gebüsch. Die Schlehenbeere ist dunkelblau gefärbt. Probieren Sie einmal, auf eine Beere zu beißen. Es fühlt sich so an, als ob sich der gesamte Mund zusammenzieht. Bei Frost werden sie jedoch süßer. Dann werden sie u.a. für Schlehen-Gin genutzt.

In Mols Bjerge wimmelt es vor Pilzen, von denen es hier hunderte von Arten gibt. Ein guter Ort, um Pilze zu entdecken, ist der Bereich um Strandkær. Echte Pfifferlinge sind oft in den Mischlaubwäldern südlich von Skovbjerg zu finden. Wo Pferde unterwegs sind, finden sich in der Regel auch gute Champignons. Die Naturführer in der Gegend organisieren oft Pilzsammeltouren.

In den Bereichen der Naturschutzbehörde ist das Pflücken nach Belieben gestattet, solange man unter Naturschutz stehende Arten unberührt lässt und sich im Übrigen an ein paar Regeln hält. Das Wichtigste: Nehmen Sie Rücksicht auf Personen, die evtl. nach Ihnen Pilze sammeln wollen.

Noch im September kann man die Schwalben über den nässesten Bereichen zwitschern hören, Schar und Schar verlässt jedoch die Hügel, um in ihre Winterquartiere zu fliegen. Die Rehe wechseln ihre Farbe von einem klaren Rotbraun in ein graubraunes Winterkleid. So sind sie im Winterhalbjahr besser getarnt.

Winter

Winter bedeutet Stille, Erhabenheit und Stunde um Stunde, ohne auf einen anderen Menschen zu treffen. Es kann so wirken, als ob alles tot wäre. Igel, Kreuzottern und Fledermäuse befinden sich im Winterschlaf. Die Fledermäuse sind dazu gezwungen, einen frostfreien Ort zu finden, beispielsweise alte hohle Bäume oder Dachböden in Häusern. Dann hängen sie dort kopfüber, bis es im April wieder Futter für sie gibt.

In allen Ecken wimmelt es jedoch nur so von Leben. Käfer und andere Insekten fühlen sich in Bäumen, Kuhfladen und am Waldboden sehr wohl. Obwohl viele Vögel fortgezogen sind, kommen viele Vögel auf Winterbesuch aus dem Norden. Einer von ihnen ist die Wasseramsel, die man im Winter oft beim Mølleåen in Femmøller beobachten kann. Im reinen, klaren Wasser gibt es Futter. Sie sitzen und hüpfen von Steinen oder Erdhügelchen am Wasser und im Nu sind sie am Kopf des Sees, von wo sie sich herabtreiben lassen, um Futter zu finden. Sie haben ein paar zusätzliche durchsichtige Augenlider – eine Art angeborene Taucherbrille, damit sie sehen können, was sich unter Wasser alles so tummelt.

Einige Tiere halten Winterschlaf, wenn es kalt ist und erwachen, wenn es ein wenig wärmer wird. Dies gilt unter anderem für die Eichhörnchen und Dachse. An milden Wintertagen kann man den Eichhörnchen dabei zusehen, wie sie zu ihren Wintervorräten sausen, während sich die Dachse aus ihrem Bau in den Böschungen trauen, um ein wenig Futter zu finden, bevor sie sich wieder für lange Zeit zurückziehen.

Bei Schnee kann man hier gut Schlittenfahren, auf Schneeschuhen wandern gehen oder Skilanglaufen. In einer klaren Winternacht lassen sich die Sterne oder die blinkenden Städte in den Buchten wunderbar von bspw. der Spitze von Trehøje aus bewundern.