Tiere und Pflanzen – Nordbornholm und Hammershus

Tiere

Nordbornholm bietet viele unterschiedliche Naturtypen, darunter Klippenheide, Gemeindeweiden, Wald und Feuchtgebiete.

An Orten, an denen die Erde bestellt wird, ergeben sie die meisten Naturtypen auf natürliche Weise, teils durch Abgrasen mit Schafen, teils wird der Naturwald erhalten. Daher gibt es zahlreiche unterschiedliche Tierarten im Wasser, in der Luft und auf dem Land.
Zu den besonders bemerkenswerten Arten zählen der Wanderfalke, der Alk und die einzige Vogelspinne in ganz Dänemark.

Wild

Auf Nordbornholm sind viele unterschiedliche Wildarten zuhause, wie etwa Rehe, Hasen, Fasane und Rebhühner. De Rehe leben in Waldgegenden, die anderen drei Arten halten sich im Ackerland auf, wo sie in der Regel stark durch die intensive Landwirtschaft beeinträchtigt werden. Daher experimentiert die Naturschutzbehörde aktuell in Teilen der Gegend von Hammersholm mit wildgerechter Landwirtschaft.

In den vergangenen Jahren wanderte ein neuer Säuger in die nordbornholmsche Natur ein – das Kaninchen. Kaninchen sind kein natürlicher Bestandteil der bornholmschen Fauna. Es handelt sich um ausgewilderte Hauskaninchen, die Zuchtfarben wie weiß und schwarz aufweisen, während wilde Kaninchen hellbraun sind.

Fledermäuse

Insgesamt wurden ganze neun unterschiedliche Fledermausarten auf Nordbornholm entdeckt, Darunter Bart-, Fransen- und Brandtfledermäuse, die sich in den unterschiedlichen Teilen Dänemarks niedergelassen haben, jedoch auf Bornholm üblicher sind als anderswo. Bei Hammershus und beim Hammerknuden leben auch das braune Langohr und die Breitflügelfledermaus, die mit ihrer Flügelspanne von 35 cm zu den größten Fledermausarten gehören.

Kröten und Kriechtiere

In Heidegegenden ist die Kreuzotter ein gewöhnlicher Anblick. An anderen Orten gibt es Blindschleichen, Waldeidechsen und Zauneidechsen. An vielen der kleinen Teiche wohnen große und kleine Wassersalamander – ebenso wie Erdkröten und Teichfrösche.

 

Kriechtiere und Insekten

Im Ravnedal ist die einzige Vogelspinne Dänemarks – die Tapezierspinne – beheimatet. Sie wurde in den 1990ern entdeckt. Bis dahin wurde davon ausgegangen, dass sie seit 100 Jahren ausgestorben war. Die weibliche Tapezierspinne verbringt ihr gesamtes Leben in einem Seidenrohr, das sie auf dem Boden gesponnen hat. Wenn sich ein Beutetier in der Nähe des Auges des Rohrs befindet, steckt sie ihre giftigen Klauen durch das Rohr, reißt es auf und zieht die Beute hinein und näht das Rohr anschließend wieder zu.

In Smørkælderen auf Hammershus und an anderen Orten leben Grottenspinnen, beispielsweise in Klippenhöhlen und an Quellen. Ihr Lebensraum ist dunkel und feucht und hält das gesamte Jahr lang eine Temperatur von rund 8°C. Die Spinnen sind auch im Winter aktiv und ernähren sich von den Insekten, die zum Überwintern hereinkommen.

Eines davon ist auch die schöne Ritterwanze, die es in Dänemark nur auf Bornholm gibt. Die Ritterwanze hat ihren Namen von den rotschwarzen Flügeln, die an das Gewand eines Ritters erinnern.

Auf entoweb.dk erfahren Sie mehr über die Grottenspinne (auf Dänisch)

Auf entoweb.dk erfahren Sie mehr über die Ritterwanze (auf Dänisch)

Vögel

Die steilen Vogelberge am Hammerknuden und in der Slotslyngen sind Heimat vieler Dohlen, Felstauben und Silbermöwen. Auch der Alk, ein Sommervogel, der auf den ersten Blick wie ein kleiner Pinguin aussieht, brütet in den Vogelbergen.

Der Alk ist ein alteingesessener Brutvogel auf Bornholm, war allerdings 100 Jahre verschwunden und kehrte Ende der 90er zurück auf die Insel. Zu dieser Zeit brütete er in der Mulekleven, einer Art Spalte im Vogelberg, der etwa mittig in der Slotslyngen liegt. Der Name der Spalte lässt sich unmittelbar von den Vögeln ableiten, da „Mule“ so viel wie „Alk“ und „kleve“ so viel wie „Riss oder Spalt“ auf bornholmsch bedeutet. Nun brütet der Alk wieder in der Mulekleven, ebenfalls findet sich eine Brutkolonie am Hammer.

Anfang des neuen Jahrtausends kehrte auch der Wanderfalke zurück nach Bornholm. Der Wanderfalke war als Brutvögel seit 1969 gänzlich aus Dänemark verschwunden. Nun scheint er sich auf Bornholm gut zurechtgefunden zu haben, wo die steilen Klippenhänge ungestörte Höhlen für den Bau der Nester bieten. Der Wanderfalke ist eines des schnellsten Tiere der Welt. Er kann Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h erreichen, wenn nach Beute taucht.

Ein weiterer interessanter Raubvogel ist der Rabe, der wie auch der Wanderfalke nahezu verschwunden war, nun jedoch wieder auf der Insel heimisch ist, und auch der Kranich, der im Wald von Østre Borregård brütet.

Der Hammer ist die Nordspitze Bornholms und gilt als Landmarke für Vögel, die auf ihrem Herbstzug aus dem Norden über das Meer fliegen. Im Frühling verhält es sich umgekehrt und der Hammer ist die letzte Station auf dem Land, bevor die Vögel über das Meer ziehen. Besonders im Frühling fliegen Zugvögel in Scharen vorbei: Enten, Gänse, Kraniche, Seevögel und nicht zuletzt auch kleine Vögel.

Pflanzen

Nordbornholm ist ein Mosaik aus Heidekraut, Gemeindeweiden, Klippen, Wacholdergestrüpp und Mischeichenwald sowie kleineren Gegenden mit Buchenwäldern, bewaldetem Torfmoor oder Erlen-/Eschenwald. Entlang der Küste finden sich Wiesen und Strandwiesen zwischen den Klippen, auf denen Mehlprimeln und Spargelerbsen wachsen. Am Wasserfall Pissebækken wachsen Buschwindröschen und Schwarzstieliger Streifenfarn. In der Nähe der Salomonskapelle befindet sich ein Feuchtbereich, in dem unter anderem die Orchideenarten geflecktes Knabenkraut, grünliche Waldhyazinthe, zweiblättrige Waldhyazinthe und das fleischfressende rundblättrige Sonnentau wachsen.

Auf dem Langebjerg wächst die Orchideenart Holunder-Knabenkraut (siehe Bild oben), das auch als Adam & Eva bezeichnet wird, da es sowohl gelbe als auch blaue Exemplare gibt. Im Ravnedal stehen seltene Berg- und Waldhyazinthen.

Hammershus und die lebenden Denkmäler

Hammershus und der Schlossberg sind botanisch gesehen ein Kapitel für sich. Hier wachsen 50 unterschiedliche „lebende Denkmäler“. Damit sind Pflanzen gemeint, die nicht zur natürlichen Inselflora zählen, sondern vor Ort angepflanzt oder gesät wurden – vielleicht bereits im frühen Mittelalter, als der Erzbischof Schlossherr war. Nachdem die Aufzucht eingestellt wurde, sind die Pflanzenarten entweder durch Selbstaussaat weitergewachsen oder der Samen ruhte in der Erde, bis die Umstände ihm die Möglichkeit boten, wieder zu sprießen.

Viele der Pflanzen sind Kräuter, die traditionell als Medizin genutzt wurden.  Dies gilt beispielsweise für das giftige Bilsenkraut, das 5000 Jahre lang als Heilkraut genutzt wurde. Es wurde als Betäubungsmittel eingesetzt, jedoch auch für Giftmorde eingesetzt. Auf friedlichere Weise wurden Königskerzen genutzt, etwa als schleimlösendes Mittel oder um Falten zu entfernen.

Hammershus ist einer der denkmalsreichsten Orte des Landes. Die Naturschutzbehörde untersucht, wie man die lebenden Denkmäler und die ursprüngliche Flora bei Hammershus am besten konservieren kann. Die Erkenntnisse können überall dort nützlich sein, wo diese lebenden Denkmäler wachsen.

Flora an der Hammershusklippe

Die Hänge der Hammershusklippe sind Heimat einer äußerst feinen und ursprünglichen Flora. Hier finden sich über 300 unterschiedliche Pflanzenarten. Sie machen etwa 10 % aller Pflanzen aus, die es in Dänemark gibt. Viele von ihnen sind selten, so etwa die kugelsamige Platterbse, die Elsbeere, der Schwarzstieliger Streifenfarn und die Schwalbenwurz.