Tiere
Vierbeinige Naturpfleger
Wäre es Mols Bjerge erlaubt, sich ohne menschliche Einmischung zu entwickeln, so würden die Hügel mit der Zeit von Eichenwald bedeckt. Die Landschaft von Mols Bjerge ist sowohl Natur als auch Kultur und besteht zu einem großen Teil aus Weideland, das auch als ‚Triften‘ bezeichnet wird. Diese Landschaftsform ist in Dänemark relativ selten und bietet einer ganzen Reihe von seltenen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum.
Wenn die Triften bewahrt werden sollen, muss der Baumbewuchs zurückgehalten werden. Zu diesem Zweck hat die Naturschutzbehörde eine Reihe von vierbeinigen Naturpflegern angestellt. Hauptsächlich kommen dabei Rinder zum Einsatz. Es handelt sich um eine besondere ‚Waldrasse‘, die aus zwei dänischen Milchrinderrassen und neun Fleischrinderrassen gezüchtet wurde. Die Rinder sind friedlich und widerstandsfähig. Das Molslaboratoriet setzt schottische Galloway-Rinder ein, eine kleine und sehr robuste Rasse.
In Mols Bjerge gibt es auch Guteschafe, eine Rasse, die sich bis zur Wikingerzeit zurückverfolgen lässt. Diese Schafe sind gut an die Landschaft und das Klima Dänemarks angepasst, fressen andere Pflanzen als die Kühe und ergänzen diese daher gut.
An einigen Orten werden Pferde zur Naturpflege eingesetzt.
Seltener Raubvogel
Den Schutz des eleganten Rotmilans hat sich die Kommune Syddjurs zur besonderen Verpflichtung gemacht, aber man muss trotzdem Glück haben, um ihn zu sehen zu bekommen. Der Bestand dieses Raubvogels ist in Dänemark nicht besonders stabil, was unter anderem daran liegt, dass an vielen Orten vergiftetes Aas ausgelegt wird, um u.a. Füchse und Krähen zu bekämpfen. Dem fallen auch Rotmilane zum Opfer, die Aasfresser sind.
Der Rotmilan ist ein außergewöhnlich schöner und guter Flieger, etwas größer als ein Mäusebussard und leicht am gegabelten Schwanz zu erkennen.
Wärmesuchende Spezialisten
Mols Bjerge ist außergewöhnlich gut für die Insektenbeobachtung geeignet. Die trockene, warme und blütenreiche Natur bietet den sich hier tummelnden Insekten reichhaltige Leckereien, und Untersuchungen des Molslaboratoriet haben gezeigt, dass es hier mehrere Tausend Insektenarten gibt, darunter eine Reihe von sehr seltenen Arten. Zudem können in Mols Bjerge bis zu 70 Prozent aller dänischen Schmetterlingsarten gefunden werden. Dazu zählt unter anderem das seltene Bibernell-Widderchen – ein hübscher, dunkler Schmetterling mit knallroten Flecken.
Außerdem gibt es hier auch Insekten, die außergewöhnlich spezialisiert und deshalb selten sind. Zu diesen zählt die Rote Wespenbiene. Diese Biene parasitiert die Knautien-Sandbiene, welche wiederum nur Pollen der Acker-Witwenblume sammelt. Um zu überleben, ist die Rote Wespenbiene also sowohl auf die Acker-Witwenblume als auch auf die Knautien-Sandbiene angewiesen.
Weitere seltene Insekten sind die Schmetterlingsart Hochmoor-Bläuling sowie der Rotleibige Grashüpfer.
Als Marienkäfer verkleidet
Eine der seltensten und schönsten Spinnen Dänemarks ist um Strandkær herum zu finden. Es handelt sich um die Rote Röhrenspinne, die auch Marienkäferspinne genannt wird. Diesen Namen verdankt sie der Körperfärbung des Männchens, die an einen Marienkäfer erinnert – knallrot mit schwarzen Punkten. Sogar Menschen, die keine Spinnen mögen, müssen oft zugeben, dass diese wirklich schön anzusehen ist.
Diese Spinne benötigt viel Wärme, was einer der Gründe dafür ist, dass man sie in Mols Bjerge antrifft.
Erfahren Sie mehr über die Rote Röhrenspinne auf FugleogNatur.dk (auf Dänisch)
Als Wespe verkleidet
Eine weitere Spinnenart, die sich ordentlich herausgeputzt hat, ist die Wespenspinne. In den 90er Jahren war Mols Bjerge einer der ersten Orte in Dänemark, an denen sie gefunden wurde. Seitdem hat ihre Verbreitung zugenommen, wobei sie sich an warmen, trockenen Stellen am wohlsten fühlt. Sie ist als Wespe verkleidet, und ihr hübsches Netz erinnert an das Radnetz einer Kreuzspinne, jedoch mit einem deutlich sichtbaren vertikalen Zickzack-Band. Dabei handelt es sich eventuell um eine Art Warnhinweis für Vögel und andere größere Tiere, die das Netz zerstören könnten, wenn sie es versehentlich rammen würden.
mehr über die Wespenspinne (auf Dänisch)
Sowohl die Rote Röhrenspinne als auch die Wespenspinne sind zu ihrem eigenen Schutz so auffällig gefärbt. Wenn man aussieht wie eine Wespe, läuft man weniger Gefahr, gefressen zu werden. Und kräftige Warnfarben bedeuten in der Natur soviel wie „Hallo, ich bin giftig und schmecke richtig widerlich.“
Eine friedliche Giftschlange
Die Kreuzotter ist den meisten Menschen ein Begriff, aber nur sehr wenige haben einmal eine zu Gesicht bekommen. Die Kreuzotter ist scheu und macht sich schnell aus dem Staub, wenn sie bemerkt, dass Menschen in der Nähe sind. Wenn sie sich bedroht fühlt, beißt sie aber durchaus zu, deshalb sollte man Abstand halten, wenn man an einem warmen Apriltag oder einem frühen Sommermorgen eine sich sonnende Kreuzotter sichtet. Ihr Biss ist nur selten gefährlich, man sollte aber immer einen Arzt aufsuchen, wenn man gebissen worden ist.
In der Regel hat die Kreuzotter einen Zickzack-Streifen auf dem Rücken, es kommen aber auch einfarbige Exemplare vor. Wenn man in Mols Bjerge eine Schlange sieht, handelt es sich meist um eine Kreuzotter. Hier gibt es auch Blindschleichen – diese sehen zwar aus wie Schlangen, gehören aber zu den Echsen.
Kleine Wale und große Raubtiere
Sitzt man bei ruhigem Wetter an der Küste, hat man nicht selten die Gelegenheit, Robben und Schweinswale zu beobachten. Schweinswale, eine der kleinsten Walarten, sind oft in großen Gruppen unterwegs und häufig sieht man nur ihre Rückenflossen. Schweinswale springen nicht aus dem Wasser, wie man es von Delfinen kennt.
Schweinswale und Robben gehören zu den größten Raubtieren Dänemarks. Die Meeressäuger sehen niedlich aus, sind jedoch effektive Jäger. Insbesondere die Robben sind bei Fischern nicht gerade beliebt. Bei den Robben, die man an der Küste von Mols Bjerge sieht, handelt es sich um Seehunde.
Andere Tiere in Mols Bjerge:
Zu Lande
Rehe, Füchse und Dachse zählen zu den großen Säugetieren, die man hier oft sehen kann. Gleich nördlich von Mols Bjerge gibt es einen wachsenden Bestand von Rothirschen, die sich mit der Zeit vielleicht auch nach Mols Bjerge bewegen werden. Der Fischotter ist mittlerweile zurückgekehrt und kann an geeigneten Wasserläufen am Rande von Mols Bjerge angetroffen werden.
Zu Wasser
Im Flüsschen Mølleåen bzw. Møllebækken, das am Strand von Lyngsbæk ins Meer mündet, leben Bachforellen, Aale und Flundern. Das saubere Wasser zieht auch viele Insekten an. An der Küste gibt es viele verschiedene Fische und Schalentiere. Dorsche, Plattfische, Forellen und Strandkrabben sind hier häufig zu sehen.
In der Luft
Es gibt hier ein reiches Vogelleben. Einer der am häufigsten zu hörenden Vögel ist die Goldammer. Besonders im Hochsommer, wenn der Rest des Vogelchors weniger rege ist, kann man in der Mittagshitze ihren Gesang hören, der aus sechs kurzen und einem längeren Pfiff besteht – „ti-ti-ti-ti-ti-ti tüüüüh“. Der Neuntöter ist ein weiterer charakteristischer Vogel. Zu guter Letzt müssen auch die Fledermäuse genannt werden. Diese sind zwar Säugetiere, sie jagen aber in der Luft nach Insekten, und es kommen hier mehrere Arten vor.