Geschichte - Südlangeland

Die Landschaft auf Südlangeland wurde von Naturgewalten und Menschen geschaffen. Vor 15 000 Jahren drangen Eismassen aus dem Baltikum über Seeland bis Ostjütland vor. Als sie auf das gefrorene Fünen trafen, das zu dieser Zeit selbst ein „Eisklumpen“ war, teilten sie sich in zwei Hälften. Die Landschaft von Langeland wurde insbesondere von dem östlichen Gletscher geprägt, der schmolz und zum Großen Belt wurde.

Hatbakker

Die charakteristischen „Hatbakker“ (Huthügel) zeugen davon, wie sich das Eis bewegt hat. Die Hügel beinhalten Schichten aus Kies, Sand und Moränen, die vermutlich in Öffnungen entlang der Eiskante lagen. Als das Eis schmolz, blieben die Hatbakker zurück. Es gibt sie nur auf Langeland, wo sich mehr als 1 000 davon befinden.

Sand und Kies schnürten auch die Buchten ab, die zu Strandseen oder Haffs wurden, wie Keldsnor und Klise Nor.

Steinzeitgräber

Die reiche Natur der Insel zog früh Menschen an. Die Erde ist fruchtbar, das Meer fischreich und die abwechslungsreiche Landschaft bietet gute Jagdmöglichkeiten. Die Spuren der Steinzeitmenschen sind hier noch zu sehen. Langeland hat eine der größten Konzentrationen an Hünengräbern und Ganggräbern von ganz Dänemark. Eines der imponierendsten Gangräber ist die Hulbjerg Jættestue bei Søgård.

Bauern und Fischer

Die Entwicklung neuer Anbaumethoden führte im Mittelalter dazu, dass man die Dörfer in Gebiete mit dem besten Ackerboden umsiedelte. Auf Langeland verdreifachte sich die Zahl der Dörfer in den Jahren zwischen 1 000 und 1 300 und die meisten von ihnen sind noch vorhanden. Sie liegen im Großen und Ganzen alle auf einer Linie in der Mitte der Insel. Hier ist der Boden am besten und das Risiko von Überschwemmungen und Sturmfluten am geringsten.

Haffs, wie Keldsnor, Klise Nor und das jetzt eingedämmte Magleby Nor nördlich von Bagekop waren fischreich. Insbesondere der Aalfang war ertragreich. Mit der Zeit wurden aber mehrere der Haffs eingedämmt und in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt. Dies schaffte den Nährboden für Konflikte zwischen Bauern und Fischern.

Bagenkop

Bagenkop wurde im 16. Jahrhundert als kleines Fischlager auf einer Landzunge an der südlichen Mündung des Magleby Nors angelegt. Die Fischer des Ortes benutzten ursprünglich den Strandsee für die Fischerei und als Hafen. Als Magleby Nor 1853 eingedämmt wurde, war die Fjordfischerei am Ende. Zum Ausgleich konnten die Fischer ab 1858 einen neuen Hafen benutzen.

1911 kam die Eisenbahn nach Bagenkop, wo die Endstation der Langelandbahn war. In dem selben Jahr eröffnete die Südfünische Dampfschifffahrtsgesellschaft eine Route nach Kiel in Norddeutschland. Die Transporte wurden von dem Dampfer „Rut“ durchgeführt.

Der Betrieb der Langelandbahn wurde 1962 eingestellt, als die Brücke nach Langeland eröffnet wurde. Die letzte Fähre nach Kiel fuhr 2002 und auch die Fischerboote sind immer weniger geworden. Bagenkop ist aber immer noch der größte Fischereihafen auf Langeland. Und die Stadt profitiert von ihrer steigenden Popularität bei Freizeitschiffern und Touristen.

Erfahren Sie mehr über die Langelandbahn auf langelandsbanensvenner.dk (auf Dänisch)

Die Schweden auf Langeland

Im Februar 1658 zog der schwedische König Karl X. Gustav mit 2 000 Rittern, Pferden, Kanonen und Wagen von Langeland über den gefrorenen Großen Belt nach Lolland. Später im Jahr kamen die Schweden zurück nach Langeland und besetzten es für ein halbes Jahr. Die Kriege mit den Schweden waren schlimm für die Insel. Das Volk wurde gequält oder getötet und die Gebäude geplündert und abgebrannt. Manche Gebäude wurden auch abgerissen, damit die Schweden das Holz für andere Gegenstände weiterverwenden konnten. Dies erfolgte jedoch nicht ohne Widerstand. Der dänische Kapitänsleutnant H. C. Wardinghausen (1635-95) wurde für seinen Einsatz im Widerstandskampf im Volksmund mit dem Beinamen „Langelands Gøngehøvding“ geehrt. Als die Schweden schließlich im März 1659 die Insel einnahmen, gelang ihm die Flucht nach Lolland, wo er den Kampf fortsetzte.

Graf von Langeland

König und Adel haben für die Geschichte und Entwicklung von Langeland einen prägenden Einfluss hinterlassen. Die ganze Insel gehörte eine Zeitlang zu Tranekær, das königliches Eigentum war. Aber die Kriege mit den Schweden zehrten stark an der Staatskasse und die Güter der Krone wurden verkauft. Unter dem neuen Eigentümer, Frederik Ahlefeldt wurden sie 1672 zu einer Grafschaft. Ahlefeldt konnte sich selbst Graf von Langeland nennen. Zu seinem Eigentum gehörten 14 Haupt- und Pachthöfe, 447 Gutshöfe, 668 Häuser, einige Mühlen und alle 14 Kirchen der Insel! Um 1800 wurde die Grafschaft Langeland als Dänemarks bester Privatbesitz bezeichnet.

Jeder Vierte verließ die Insel

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wanderte jeder vierte Einwohner aus Langeland in die USA und andere Überseeländer aus. Dies war die stärkste Abwanderung, die Dänemark je erlebt hat. Auf das ganze Land bezogen wanderte jeder 10. Einwohner aus. Der Wunsch zum Auswandern war auf Langeland früher als anderswo in Dänemark vorhanden und die erste dänische Ansiedlung in den USA wurde von Auswanderern aus Langeland gegründet. Das war 1848 in Brown County nahe der Stadt Green Bay im Staat Wisconsin. Die Kolonie erhielt den Namen New Denmark.

Langelandsfort

Während des Kalten Krieges überwachte man optisch und akkustisch von Langelands Küste aus den Schiffsverkehr in den dänischen Fahrwassern. Das Gebiet vor Langeland war etwas Besonderes, da man Unterwassermikrofone und Magnetkabel einsetzte. Die Mikrofone benutzte man zum Wahrnehmen der Geräusche von Schiffsschrauben und zur Erkennung der Schiffe. Die Kabel konnten registrieren, wenn ein fremdes U-Boot den Großen Belt unter Wasser passieren wollte.

Beide Lauscheinrichtungen waren Teil der dänischen Verteidigungsstrategie im Kalten Krieg. Die Mannschaft im Langelandsfort erfuhr so als erste, dass die Sowjetunion 1962 Atomraketen nach Kuba bringen wollte, um Fidel Castro zu unterstützen.

Mehr Natur auf Südlangeland

Der größte Teil der Grundstücke auf Langeland befand sich bis weit in das 20. Jahrhundert hinein in privater Hand. Die Öffentlichkeit hatte deshalb keine Möglichkeit, die einzigartige Natur Südlangelands zu erleben. Dies änderte sich ab 1970, als das Umweltministerium hier mit dem Aufkauf großer Areale begann. Das Ziel der Aktion war und ist die Schaffung besserer Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen sowie das Anpflanzen von Wäldern auf den waldarmen Teilen der Insel. Gleichzeitig bieten sich hierdurch neue Möglichkeiten für das Leben im Freien. Große Gebiete sind nun mit Laubbäumen bepflanzt, während andere als Weideflächen angelegt worden sind. Die verbliebene Landwirtschaft wird ohne Spritzmittel und mit eingeschränkter Düngung betrieben. Die Naturschutzbehörde verwaltet aktuell über 300 Hektar Flächen auf Südlangeland.