Sehenswürdigkeiten auf Südlangeland

1. Die wilden Pferde

Die absolut größte Sehenswürdigkeit von Südlangeland sind die wilden Pferde. In dem Gebiet zwischen Dovns Klint im Süden und Søgård im Norden lebt eine Herde von ca. 60 Pferden aller Altersklassen, die frei herumlaufen. Die Pferde der Rasse Exmoor-Pony lebt hier das ganze Jahr über mit nur geringer menschlicher Unterstützung.

Altertümliche Pferderasse

Die Exmoor-Ponys sind eine Rasse, die der frühzeitlichen ausgestorbenen europäischen Wildpferderasse am nächsten kommt. Sie stammen aus Heidegebieten in den südwestlichen Landesteilen von England, wo sie schon seit dem Altertum leben. Man vermutet, dass sie von Wildpferden abstammen, die vor 200 000 Jahren aus Zentraleuropa über den Sumpf gewandert sind, der später zum Ärmelkanal wurde.

Sie pflegen die Natur

Die Tiere sind nicht nur zum Vergnügen der Besucher da. Die Ponys erfüllen eine wichtige Funktion als Landschaftspfleger. Wenn sie nicht dafür sorgen würden, dass das Gras immer wieder abgefressen wird, würde das Gebiet im Laufe weniger Jahre mit Bäumen und Schilf zuwachsen. Durch das Abweiden des Gebiets kann die Sonne bis zur Erdoberfläche durchdringen. Dadurch können hier viele Pflanzenarten wachsen – und somit Futter für viele verschiedene Tiere bieten. Viele bedrohte Pflanzen- und Tierarten sind in dieser Landschaftsform anzutreffen.

Viel Platz

Die Pferde haben ein Areal von 120 Hektar zur Verfügung, auf dem sie sich tummeln können. Deswegen sind sie manchmal schwer zu entdecken. Von Höhenzügen, wie dem Ørnehøj aus haben Sie eine gute Aussicht. Wenn Sie an einem warmen Sommertag hierherkommen, können Sie mit etwas Glück die Herde an einem der kleinen Seen in der Gegend erleben.

Fünf Gebote für Besucher

Die Pferde verhalten sich wie Pferde in der freien Natur. Wenn sie sich bedroht fühlen, verteidigen sie sich. Aus Sicherheitsgründen müssen Sie deshalb innerhalb des umzäunten Gebiets gewisse Verhaltensregeln beachten.

  • Halten Sie Abstand zu den Pferden – mindestens 50 Meter.
  • Sie dürfen die Pferde weder streicheln noch füttern.
  • Gehen Sie niemals zwischen die Ponys. Lassen Sie immer so viel Platz, dass die Pferde gut weglaufen können.
  • Lassen Sie die Fohlen in Ruhe.
  • Hunde dürfen nicht in das eingezäunte Gebiet mitgenommen werden.

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2. Gulstavskovene (Gulstavswälder)

Der westliche und östliche Gulstav sind zwei der besonderen Naturattraktionen von Südlangeland. Die beiden Wälder sind sogenannte Schwendungswälder, auf Dänisch „stævningsskov“ oder „gærdselsskov“. Der Name auf Langeland hierfür ist „stubhaver“. Schwendung ist die älteste Form der Forstwirtschaft, die wir in Dänemark kennen. Sie wird bereits seit dem Steinzeitalter praktiziert. Es gibt sie nur noch an wenigen Stellen in Dänemark.

Schwendungswald – eine alte Form der Forstwirtschaft

Die Bäume im Schwendungswald sind Arten, die das unvollkommene Roden in Form der Schwendung vertragen. Dies bedeutet, dass die Wurzeln und der unterste Teil des Stammes das Fällen des Baumes überleben können. Dies trifft z. B. auf Haselnuss, Feldahorn, Eiche und Esche zu. Wenn die Bäume gefällt werden, wachsen hier neue Triebe aus den Baumstumpf oder den Stämmen. Auf diese Weise erspart man sich das Anpflanzen neuer Bäume. Die Bäume in einem Schwendungswald können mehrere hundert Jahre alt sein, da die Stämme möglicherweise viele Male gefällt wurden und jedes Mal neue Triebe gebildet haben. Deswegen gibt es in den wenigen verbliebenen Schwendungswäldern sehr große, oftmals hohle Stämme. Die Bäume in Schwendungswäldern werden nicht so hoch, da sie durch das regelmäßige Schwenden nicht bis zur vollen Höhe wachsen.

Oftmals waren Schwendungswälder kleinere Wälder, die von Bauern in der Gegend genutzt wurden. Ein Schwendungswald wurde in ca. 20 Parzellen aufgeteilt und jedes Jahr schwendete man eine der Parzellen. Auf diese Weise hatte man nach rund 20 Jahren den Wald einmal ganz gerodet. In Schwendungswäldern gibt es deshalb eine große Vielfalt an Lebensräumen für verschiedene Pflanzen und Tiere, da es in dem Wald immer Gebiete gibt, in denen das Sonnenlicht bis zum Waldboden durchdringen kann, während andere Bereiche mit jungem, dichten Gestrüpp bewachsen sind und ältere Gebiete von dichten Baumkronen und dunklem Unterholz geprägt sind. In den Gulstavskovene können 42 Arten von Bäumen und Büschen verzeichnet werden. Es gibt hier eine reichhaltige Krautvegetation, ein reichhaltiges Leben an Insekten und anderen Kleintieren und einen großen Bestand an Rehen. Die Gulstavskovene sind zudem gute Vogelgebiete für Brutvögel und weiterziehende Vögel, die hier rasten und sich in den Bäumen und Büschen mit Futter versorgen.

Die Schwendungwälder haben den Menschen seit dem Ende der Mittelsteinzeit vor mehr als 6 000 Jahren Holz für Holzverarbeitung, Werkzeuge, als Brennholz und als „gærdsel“ (Zaunmaterial) geliefert. Die Gulstavskovene haben bis etwa 1950 Holz für diese Zwecke geliefert.

Heutzutage werden die Bäume in den Gulstavskovene weiterhin etwa alles 20 Jahre geschwendet. Die gefällten Bäume werden für Späne und für Heizkraftwerke verwendet.

I dag stævnes træerne i Gulstavskovene fortsat ca. hvert 20. år. Træet hugges til flis og anvendes i varmeværker.

3. Gulstav Mose

Gulstav Mose (Gulstav Moor) ist ein Vogelreservat, das dem Fugleværnsfonden (Vogelschutzfonds) in der Dansk Ornitologisk Forening (Dänischen Ornithologischen Vereinigung) gehört. Das Moor selbst ist nicht öffentlich zugänglich. Sie können aber gerne auf den Vogelturm nördlich von dem Moor gehen. Sie haben auch eine gute Aussicht über das Moor von dem Parkplatz am Gulstavvej.

Auf der sieben Hektar großen Moorfläche vermehren sich Arten wie Wasserralle und Zwergtaucher. Sie können auch das charakteristische Geräusch der Rohrdommel hören, wenn sie „trommelt“. Auch viele Singvögel machen hier Station. Wenn Sie früh im Sommer ganz frühmorgens herkommen, können Sie den seltenen Gesang des Karmingimpels in einem Baumwipfel hören. In dem Moor lebt ein Gewimmel von Teichfröschen und auf den Wiesen rundum gedeihen eine Vielzahl an Pflanzen. Ende Mai erblüht hier zu Tausenden die purpurfarbene Orchideenart Breitblättriges Knabenkraut

Erfahren Sie mehr über das Vogelreservat in Gulstav Mose auf Fugleværnsfonden (auf Dänisch)

 

4. Hauptverbindungsweg für Zugvögel

Südlangeland liegt auf einem der Hauptverbindungswege für Zugvögel zwischen den Sommerplätzen im nördlichen Skandinavien und den Winterquartieren weiter südlich. Die Vögel fliegen so weit wie möglich über Land und von der Spitze von Südlangeland bei Dovns Klint sind es weniger als 40 km bis zur norddeutschen Küste.

Die Zugvögel kann man am besten von dem Vogelturm in Gulstav Mose, Dovns Klint oder Fakkebjerg aus beobachten. Die Chance, sie zu sehen, sind am größten im Herbst bei klarem Wetter, wenn der Wind aus östlichen oder südlichen Richtungen weht.

Bruns Banke am Strandsee Keldsnor ist ein guter Platz, um die rastenden Vögel zu beobachten. Die Dänische Ornithologische Vereinigung (DOF) betreibt 

 

5. Hatbakker

Die runden, flachen Höhenzüge – sogenannte Huthügel – sind typisch für Langeland. Sie wurden während der letzten Eiszeit vor ca. 15 000 Jahren gebildet. Die Hatbakker liegen in mehreren Ketten oben auf der Insel nördlich von Gulstav. Insgesamt gibt es mehr als 1 000 Hatbakker auf Langeland. Zu den höchsten zählen Fakkebjerg (37 m), Åbjerg (29 m) und Ørnehøj (20 m). Bei klarem Wetter kann man von der Spitze des Fakkebjerg aus bis Lolland, Ærø, Als und der norddeutschen Küste sehen. Dovns Klint und Gulstav Klint sind Hatbakker, an denen teilweise das Meer „genagt“ hat.

 

6. Kugleflint

An dem Strand unterhalb der Steilküsten können Sie „Kugleflint“ (Kugelfeuerstein) finden, einen runden Feuerstein, der eine Besonderheit von Langeland ist. Der Stein ist ein versteinerter Pilz, der hier in grauer Vorzeit wuchs. Wenn Sie den Stein schütteln, rasselt er. Der Kugelfeuerstein bescherte dem Volk auf Langeland früher eine zusätzliche Einkunftsquelle. Die Steine wurden gesammelt und als Mahlsteine für die Zement- und Porzellanherstellung verwendet. Heute benutzt man dafür Stahlkugeln. Kugelfeuersteine kommen nur in Dänemark und Frankreich vor.

 

7. Keldsnor Fyr

Keldsnor Fyr (Leuchtturm Keldsnor) ist ein typisches Beispiel für die Leuchttürme, die überall in Dänemark seit den 1870er Jahren errichtet wurden, weil der Schiffsverkehr auf dem Meer stark zunahm. Der Leuchtturm aus dem Jahr 1885 besteht aus einem weißen rechteckigen Turm mit einem roten Leuchtfeuer. Er steht 34 Meter über Meereshöhe und hat eine angeschlossene Leuchtturmwärterwohnung. Der Leuchtturm und die zugehörigen Gebäude stehen unter Denkmalschutz.

Erfahren Sie mehr über Keldsnor Fyr auf fyrtaarne.dk (auf Dänisch)

 

8. Søgård Hovedgård

Søgård ist ein kleiner Herrenhof. Er wurde von dem Großkanzler und Lehnsgrafen von Langeland, Frederik Ahlefeldt (1623 - 86) als einer von zwölf Höfen in Søndenbro errichtet. Die vorhandenen Gebäude stammen jedoch aus den 1850er Jahren. Als 1919 das Lehnswesen abgeschafft wurde, wurde ein Teil der Liegenschaft an den Staat übertragen und für kleinbäuerliche Betriebe aufgeteilt. 1990 wurde das Anwesen vom Umweltministerium aufgekauft, um auf den Grundstücken einen Wald für die waldarme Insel wachsen zu lassen und damit bessere Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schaffen. In den Gebäuden betreibt ein Verein ein Ferienlager für Kinder.

Erfahren Sie mehr über Søgård Hovedgård auf lejren.dk

 

9. Hulbjerg Jættestue

Das Ganggrab (Jættestue) bei Hulbjerg ist eine der schönsten Kulturstätten Langelands aus der Vorzeit. Es ist gut erhalten (1982 restauriert) und verschafft einen guten Eindruck, wie die Ganggräber beim Erbau vermutlich ausgesehen haben. Das Hulbjerg Ganggrab stammt aus der Jungsteinzeit und ist ca. 5 000 bis 6 000 Jahre alt.

Als es 1961 bei Ausgrabungen freigelegt wurde, fanden die Archäologen Überreste von 40 Menschen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten hier beerdigt wurden. Die meisten waren Kinder und Erwachsene aus der Frühzeit der sog. Trichterbecherkultur. Die Knochen der Verstorbenen lagen sortiert auf Haufen mit Gliedern und Schädeln, jeder für sich. An einem der Schädel fand man Spuren der vermutlich weltältesten bekannten Zahnbehandlung: Eine zweifelsfrei schmerzhafte Wurzelentzündung wurde mithilfe eines Bohrers aus Feuerstein punktiert.

Die Grabkammer beherbergte auch geschliffene Feuersteinäxte, Meißel, Feuersteindolche, querschneidige Pfeilspitzen, verzierte Keramik und Bernsteinperlen. Nach den Funden zu urteilen haben die Menschen in der Steinzeit ihre Toten besucht und sie möglicherweise in Rituale einbezogen. Der Schädel mit der Bohrung im Zahn und die übrigen Funde können im Øhavsmuseet (Ostseemuseum) in Rudkøbing besichtigt werden.

Denken Sie daran, eine Taschenlampe mitzunehmen, wenn Sie das Innere des Ganggrabs besichtigen wollen.

Erfahren Sie mehr über die Hulbjerg Jættestue auf kulturarv.dk (auf Dänisch)

 

10. Lunden

In dem Wald bei Lunden nördlich von Keldsnor Fyr liegt ein kleineres Hünengrab aus der Jungsteinzeit. Der Grabhügel, von dem es ursprünglich bedeckt wurde, ist verschwunden. Die Konturen der Grabkammer sind aber immer noch zu erkennen. Die großen Steine sind vermutlich die letzten der Rundsteine, die früher einmal rund um das Grab standen. Der Grabhügel wurde 1974 bei Ausgrabungen freigelegt. Die Archäologen fanden nur einzelne Tonscherben. Ein kleiner Weg führt von dem Hauptweg zum Hünengrab.

In den Gulstavskovene können Sie ebenfalls auf Hünengräber stoßen.

Erfahren Sie mehr über die Überreste der Vergangenheit auf Kulturstyrelsen (auf Dänisch)

 

11. Langelandsfortet

Das Langelandsfort wurde während des Kalten Krieges errichtet. Das Fort war von 1953 bis 1993 in Betrieb. In dem Jahr hat das Umweltministerium das Areal und die Anlage übernommen. Das Fort ist heute ein Museum. Sie können die gesamte Anlage mit Feuerleitstelle, Mannschaftsraum und 150 mm Kanonen besichtigen. Auf dem Gelände außerhalb des Museums gibt es eine Flugzeugausstellung mit einer polnischen MIG 23 und einer dänischen „Draken“ sowie Seefahrzeuge aus der Ära. Eins von ihnen ist die „Springer“, eines der letzten U-Boote der dänischen Marine.

Erfahren Sie mehr über das Langelandsfort auf langelandsfortet.dk (auf Dänisch)

 

12. Magleby Kirke

Die Kirche liegt auf einem Höhenzug mit Aussicht über das jetzt eingedämmte Magleby Nor (Haff). Teile des Mauerwerks der Kirche stammen aus dem Mittelalter. Der Turm, die Vorhalle und die Nordkapelle wurden vermutlich im 15. Jahrhundert errichtet. Die Turmspitze stammt aus dem Jahr 1828.

Während der schwedischen Besetzung von Langeland 1658 bis 1659 wurde der Pfarrer hier während des Gottesdienstes überfallen. Danach türmten die Schweden mit seiner Kleidung und seinem Abendmahlkelch.

Auf dem Kirchenhof nördlich der Kirche steht ein Grabstein aus der Zeit um 1200. Der Stein ist mit einem Kreuz und einer kleinen Menschenfigur verziert. Außerdem gibt es auf dem Kirchenhof einen Friedhof für alliierte Piloten.