2. Gulstavskovene (Gulstavswälder)
Der westliche und östliche Gulstav sind zwei der besonderen Naturattraktionen von Südlangeland. Die beiden Wälder sind sogenannte Schwendungswälder, auf Dänisch „stævningsskov“ oder „gærdselsskov“. Der Name auf Langeland hierfür ist „stubhaver“. Schwendung ist die älteste Form der Forstwirtschaft, die wir in Dänemark kennen. Sie wird bereits seit dem Steinzeitalter praktiziert. Es gibt sie nur noch an wenigen Stellen in Dänemark.
Schwendungswald – eine alte Form der Forstwirtschaft
Die Bäume im Schwendungswald sind Arten, die das unvollkommene Roden in Form der Schwendung vertragen. Dies bedeutet, dass die Wurzeln und der unterste Teil des Stammes das Fällen des Baumes überleben können. Dies trifft z. B. auf Haselnuss, Feldahorn, Eiche und Esche zu. Wenn die Bäume gefällt werden, wachsen hier neue Triebe aus den Baumstumpf oder den Stämmen. Auf diese Weise erspart man sich das Anpflanzen neuer Bäume. Die Bäume in einem Schwendungswald können mehrere hundert Jahre alt sein, da die Stämme möglicherweise viele Male gefällt wurden und jedes Mal neue Triebe gebildet haben. Deswegen gibt es in den wenigen verbliebenen Schwendungswäldern sehr große, oftmals hohle Stämme. Die Bäume in Schwendungswäldern werden nicht so hoch, da sie durch das regelmäßige Schwenden nicht bis zur vollen Höhe wachsen.
Oftmals waren Schwendungswälder kleinere Wälder, die von Bauern in der Gegend genutzt wurden. Ein Schwendungswald wurde in ca. 20 Parzellen aufgeteilt und jedes Jahr schwendete man eine der Parzellen. Auf diese Weise hatte man nach rund 20 Jahren den Wald einmal ganz gerodet. In Schwendungswäldern gibt es deshalb eine große Vielfalt an Lebensräumen für verschiedene Pflanzen und Tiere, da es in dem Wald immer Gebiete gibt, in denen das Sonnenlicht bis zum Waldboden durchdringen kann, während andere Bereiche mit jungem, dichten Gestrüpp bewachsen sind und ältere Gebiete von dichten Baumkronen und dunklem Unterholz geprägt sind. In den Gulstavskovene können 42 Arten von Bäumen und Büschen verzeichnet werden. Es gibt hier eine reichhaltige Krautvegetation, ein reichhaltiges Leben an Insekten und anderen Kleintieren und einen großen Bestand an Rehen. Die Gulstavskovene sind zudem gute Vogelgebiete für Brutvögel und weiterziehende Vögel, die hier rasten und sich in den Bäumen und Büschen mit Futter versorgen.
Die Schwendungwälder haben den Menschen seit dem Ende der Mittelsteinzeit vor mehr als 6 000 Jahren Holz für Holzverarbeitung, Werkzeuge, als Brennholz und als „gærdsel“ (Zaunmaterial) geliefert. Die Gulstavskovene haben bis etwa 1950 Holz für diese Zwecke geliefert.
Heutzutage werden die Bäume in den Gulstavskovene weiterhin etwa alles 20 Jahre geschwendet. Die gefällten Bäume werden für Späne und für Heizkraftwerke verwendet.
I dag stævnes træerne i Gulstavskovene fortsat ca. hvert 20. år. Træet hugges til flis og anvendes i varmeværker.