Tiere und Pflanzen auf Südlangeland

Tiere

Die wilden Pferde

Die Pferde leben weitestgehend ohne menschliche Unterstützung. Wenn die Winter besonders streng sind und das Futter knapp ist, wird Strohfutter ausgelegt. Ansonsten sorgen die Tiere für sich selbst. Um Inzucht zu vermeiden, werden ab und zu die Leithengste ausgetauscht. Der zur Zeit dort lebende Hengst wurde im Januar 2013 hierhergebracht.

Die Exmoor-Ponys haben etwa 130 cm Schulterhöhe. Sie sind immer bräunlich gefärbt mit Abweichungen in den Nuancen und haben schwarze Beine, eine lange Mähne und Schwanz. Das Fell ist am Maul, rund um die Augen und im Leistenbereich heller. Die Kiefer in dem kräftigen Kopf bieten Platz für große Backenzähne. Dies ist für die Nahrungsaufnahme von trockenem Gras, Heidekraut und mageren Kräutern von Vorteil. Auch die etwas vorstehenden Augen mit den dicken Lidern sind charakteristisch.

Die Exmoor-Ponys haben Eigenschaften, durch die sie unter rauen Witterungsbedingungen gut überleben können. Das Winterfell besteht innen aus einer dicken Lage Wollhaar, die wie ein warmer Pullover wirkt. Außen liegt eine Lage mit längerem Deckhaar, die sie vor Wind und Wasser schützt. Das Fell speichert so gut die Körperwärme und Schnee bleibt auf dem Pferderücken liegen, ohne zu schmelzen. Die Haarwirbel sorgen dafür, dass sich das Deckhaar so legt, dass Wasser abläuft. Unter der Haut haben die Ponys eine dicke Fettschicht. Die Fettschicht bildet sich im Sommer, sodass die Ponys im Winter gut geschützt sind. Das Sommerfell ist kurz und glatt.

Die Exmoor-Ponys auf Südlangeland stammen von einer Herde aus Tærø bei Møn ab. Hier lebt eine Pferdeherde frei seit 1964, als sie für ein privates Forschungsprojekt ausgesetzt wurden. Als die Naturschutzbehörde 2003 Pferde für die Landschaftspflege auf Südlangeland einsetzen wollte, ergab sich die Möglichkeit, in Tærø Pferde zu kaufen. Die ersten 12 Pferde wurden auf den Strandwiesen bei Klise Nor nördlich von Bagenkop im Juni 2003 ausgesetzt. Hier lebt heute eine Herde mit ca. 10 Tieren. 2006 kam die Herde dann auf das große Areal bei Dovns Klint.

 

Die seltene Rotbauchunke

Südlangeland profitiert von seinem Status als Natura 2000 Gebiet. D. h. die Natur ist besonders erhaltenswert und unterliegt einem Schutz nach besonderen EU-Regeln. Die Rotbauchunke ist eine der Arten, wegen der das Gebiet etwas Besonderes ist. Die kleine schwarzbraune Unke mit den charakteristischen orangen oder gelben Flecken auf der Unterseite ist eine unserer meistbedrohten Arten. Das Verbreitungsgebiet erstreckte sich früher über die Inseln der Südfünischen Ostsee, aber um 1990 herum war das Tier fast ausgestorben. Um den Bestand zu retten, ist es an mehreren Stellen, u. a. auf Südlangeland ausgesetzt worden.

An Wasserlöchern können Sie mit etwas Glück die seltene Unke antreffen. In der Paarungszeit im Frühjahr können Sie das besondere Quaken hören, das wie der Ruf des Kuckucks oder ein Pusten in eine Flasche klingt. Der Laut ist noch in einer Entfernung von bis zu 3 km zu hören.

Der See bei Ørnehøj wurde 1992 angelegt. Heute vermehren sich Teichmolche hier. Früher gab es sie im ganzen Land, aber der Bestand ist sehr stark zurückgegangen. Die größten Gefahren sind das Entwässern von Lebensräumen und das Aussetzen von Fischen und Enten, die sie fressen. Teichmolche stehen wie alle dänischen Amphibienarten unter Naturschutz.

 

Waldeidechse 

Bei Dovns Klint können Sie auf eine Reptilienart stoßen, die hier wieder heimisch wird. Die Waldeidechse hält sich in Feuchtgebieten auf und schätzt die abwechslungsreiche Natur bei Dovns Klint.

 

Vögel an Land, im Wasser und in der Luft

Viele Vogelarten, die früher auf Feldern und Wiesen heimisch waren, sind heute durch die moderne, effektive Landwirtschaft verdrängt worden. In der offenen Landschaft von Südlangeland kann man weiterhin Kiebitze, Feldlerchen und Rebhühner sehen.

Viele Enten und Graugänse halten sich bei Keldsnor und am Søgård Sø auf, die wieder entstanden sind, weil man das Abpumpen von Wasser aus den Feuchtgebieten eingestellt hat. Der kleine See nördlich von Søgård ist ebenfalls so entstanden und ein reizvoller Platz für Enten und Wasservögel geworden.

Im Frühjahr sieht man auf dem Meer bei Dovns Klint Schwärme von Entenarten, wie Eiderente und Eisente. Im Herbst bietet der große Zug der Zugvögel nach Süden die Möglichkeit, Raubvögel, wie Sperber, Wespenbussard, Rohrweihe und Turmfalken zu erleben. Auch der Schwarzstorch gehört zu den Zugvögelgästen.

 

Ferkelquieken im Moor

Wenn Sie zur Dämmerungszeit in Gulstav Mose Geräusche von quiekenden Ferkeln hören, stammen diese kaum von einem Ferkel. Es dürfte vielmehr der Laut einer Wasserralle sein, die man hier in großer Zahl findet. Die Wasserralle ist mit dem Blesshuhn verwandt und verbringt die meiste Zeit seines Lebens im Schilf. Hier legt es sich ein ganzes Netzwerk von Gängen an, die es bei der Futtersuche benutzt. Die Wasserralle ernährt sich sehr abwechslungsreich von Insekten, Fröschen, Schnecken, kleinen Amphibien und anderen Vögeln, die alle auf ihrem Speiseplan stehen.

Seltener Gesang

Er ist kleiner als ein Spatz, fällt aber etwas mehr ins Auge und kommt selten vor. Das erwachsene Karmingimpelmännchen ist an den roten Federn an Kopf, Brust und und oberen Schwanz zu erkennen, die ihm auch den Namen gegeben haben. Karmingimpel kommen aus ihren Winterquartieren in Indien und Südostasien im Mai nach Südlangeland, um sich zu paaren. Mit Glück können Sie den Gesang in den Baumwipfeln rund um Gulstav Mose hören.

 

Schwalben an der Klippe

Die Uferschwalbe hält sich an Klippen und Abhängen auf, in die sie lange „Rohre“ graben. Im Innern bauen sie ihr Nest. Die Uferschwalben leben in Kolonien zusammen und im Sommer können Sie sie an den Klippen an der Spitze von Südlangeland antreffen.

 

Reichhaltiges Insektenleben 

Die abwechslungsreiche Landschaft mit vielen Pflanzenarten zieht zahlreiche Schmetterlinge, wie den C-Falter und den Kleinen Perlmuttfalter an. Auch verschiedene Marienkäferarten leben hier. Sie können Arten mit 16 und 22 Punkten antreffen.

Erfahren Sie mehr über die Tiere im Artenlexikon (auf Dänisch)

Pflanzen

In der offenen Landschaft von Südlangeland mit ihren Wiesen, Strandwiesen, Weideländern und Mooren gibt es eine Vielzahl an Pflanzenarten. Da das Gebiet abgeweidet wird, kann das Sonnenlicht bis zur Erdoberfläche durchdringen. Dies ist der Grund, warum hier so viele Pflanzenarten wachsen können.

Unter ihnen sind mehrere bedrohte Arten. Dies gilt z. B. für Orchideen, wie das Gefleckte Knabenkraut und das Breitblättrige Knabenkraut, die im Frühjahr blühen. Das Raukenblättrige Greiskraut mit den gelben Blüten ist so selten, dass es heutzutage in Dänemark nur noch auf Südlangeland vorkommt. Sie können hier auch den Zwiebelzahnwurz mit hellvioletten Blüten und den gelben Gifthahnenfuß antreffen.

 

Der sonderbare Schuppenwurz

Am Fuß bestimmter Laubbäume, insbesondere Haselnuss, können Sie auf ein seltenes und ungewöhnliches Gewächs stoßen. Der Gewöhnliche Schuppenwurz hat im Gegensatz zu den meisten Pflanzen keine Chloroplasten. Seine Stängel und die wenigen Blätter sind fleischfarben und im Frühjahr bekommt er wohlriechende, rot-weiße Blüten. Der Gewöhnliche Schuppenwurz ist ein Schmarotzer und zieht sich die Nahrung aus den Wurzeln der Wirtspflanze.

Erfahren Sie mehr über den Gewöhnlichen Schuppenwurz auf fugleognatur.dk (auf Dänisch)

 

Gras mit messerscharfen Rändern

In den Moorgebieten wächst die Binsenschneide. Und sie trägt ihren Namen zurecht. Sie ist ein meterhohes Saldengewächs mit messerscharfen, sägezahnförmigen Blatträndern, an denen man sich leicht in die Finger schneiden kann. Die braunen Blüten treiben im August und September. Binsenschneide ist selten in Dänemark.

Erfahren Sie mehr über die Binsenschneide auf fugleognatur.dk (auf Dänisch)

 

Unter den Orchideen im Schwendungswald

Die Schwendungswälder Westlicher und Östlicher Gulstav bieten ein ganzes Pflanzenuniversum. In den Schwendungwäldern „schwendet“ bzw. fällt man die Bäume im Wechsel in einem bestimmten Gebiet und lässt den Rest des Waldes stehen. Dies gibt einen sehr abwechslungsreichen Wald. Die Bäume werden nicht so hoch, wenn sie regelmäßig gefällt werden. Dafür gibt es viele große und oft auch hohle Stümpfe. Frisch geschwendete Gebiete wechseln sich mit dichterem Bewuchs und großen Bäumen und Büschen ab.

Die Wälder wurden vermutlich seit mehreren hundert Jahren als Schwendungwälder bewirtschaftet und einige der Bäume sind auch so alt. Die meisten Pflanzen im Wald sind wohl „Nachkommen“ des ursprünglichen Bewuchses auf Langeland. Die Gulstavskovene nennt man deshalb auch Naturwälder. Ein Schwendungswald beherbergt üblicherweise viele Baumarten. In den Gulstavskovene gibt es nicht weniger als 42 verzeichnete Baum- und Buscharten. Zu den Arten hier zählen Haselnuss, Esche, Espe, Schwarzerle, Eiche, Ulmen, Feldahorn, Weißdorne, Hainbuche und Weiden.

Der Waldboden ist im Frühjahr von Buschwindröschen bedeckt. Sie können hier inzwischen eine Auswahl der in Dänemark heimischen Orchideenarten erleben, wie das kräftig rosafarbene Männliche Knabenkraut und das Große Zweiblatt mit bescheidenen kleinen, hellgrünen Blüten. Auch Hohler Lerchensporn und Stängellose Schlüsselblume finden sich hier.